Amberg
25.06.2022 - 22:15 Uhr

Das Bergfest in Amberg ist eröffnet

Zwei Jahre mussten die Amberger verzichten, jetzt ist das Bergfest zurück. Bischof Rudolf Voderholzer gab am Samstag um 19 Uhr das kirchliche Startsignal. Der weltliche Teil, der 2020 und 2021 ausfiel, lief da längst auf Hochtouren.

Endlich wieder Bergfest in Amberg! Die zweijährige Corona-bedingte Zwangspause ist vorbei! Die Vorfreude war bereits am Samstagvormittag in der Stadt deutlich zu spüren und auch zu sehen. An vielen Orten waren vor allem jüngere Menschen in Lederhosen, Trachtenhemden und Dirndl unterwegs, die sich auf den Weg in Richtung Wallfahrtskirche und Festgelände machten. Aber auch viele Ältere begaben sich zu Fuß, in Taxis oder in den extra deswegen fahrenden Bussen hinauf zum Berg. Dort schenkten die Brauereien bereits ab etwa 9 Uhr die ersten Maßen Bier aus, auch Bratwürste gab es schon. Musste es auch, denn die ersten Wallfahrer, die aus Weiherhammer, Kohlberg und Poppenricht kamen, waren bereits um 9 Uhr vor Ort.

Alljährlich findet auf dem Mariahilfberg in der Woche um Mariä Heimsuchung (2. Juli) das Bergfest statt, das auf die Pestepidemie von 1634 zurückgeht. Lange stand aber nicht fest, ob das Fest heuer wieder stattfinden kann. Erst Anfang April herrschte Klarheit, als der für die Organisation zuständige Kirchenpfleger Franz Mertel gegenüber Oberpfalz-Medien bestätigte: „Wir sind bei den Planungen des Bergfestes jetzt an dem Punkt, an dem wir sagen können, es kann stattfinden.“ Wegen der Pandemie war der weltliche Teil in den Jahren 2020 und 2021 jeweils komplett ausgefallen, die kirchliche Tradition konnte aber unter strengen Auflagen aufrechterhalten werden: Vor zwei Jahren durften pro Messe nur jeweils 40 Gläubige in die historische Wallfahrtskirche, vor einem Jahr waren es maximal 56 Kirchgänger.

Bischof predigt am Freialtar

Heuer ein ganz anderes Bild: Die Bänke in den Zelten der Amberger Brauereien füllten sich bei optimalen äußeren Bedingungen von Minute zu Minute. Bereits kurz nach 10 Uhr machten die ersten Besucher in sozialen Medien öffentlich, dass das Warten ein Ende hat: „Endlich wieder Bergfest in Amberg“ – und dazu ein Handy-Foto von einer frischen Maß, traditionell im Steinkrug ausgeschenkt. Als am frühen Abend die Tageshöchsttemperatur von 26 Grad langsam am Sinken war, begann der offizielle Teil, zu dem Bischof Rudolf Voderholzer aus Regensburg angereist war. Er sprach am Freialtar zu den Gläubigen, die draußen vor der Wallfahrtskirche die Sitzbänke füllten.

Zuvor aber richtete Pater und Wallfahrtsseelsorger Clemens Wojciech Swierz vom am Berg ansässigen Franziskaner-Orden eindringliche Worte an die Besucher: „Wir wenden uns in schwierigen Zeiten hoffnungsvoll an Gott. Wir suchen nach seiner Gegenwart in unserer vernarbten Welt. Wir werden unsere Herzen für Gottes Gegenwart öffnen. Ich wünsche Ihnen allen diese offenen Herzen für die Begegnungen mit Gott.“

Wieder richtig feiern

Danach machte Bischof Voderholzer den Ambergern zunächst ein Kompliment: „Ich bin der Einladung sehr gern gefolgt, dieses Jahr den Eröffnungsgottesdienst zu zelebrieren.“ Er sei in der Vergangenheit bereits „zu verschiedenen Anlässen und Gelegenheiten im Rahmen der Bergfestwoche“ in Amberg gewesen, aber: „Zur Eröffnung war ich noch nie da. Deswegen habe ich die Einladung ganz besonders gern angenommen.“ Noch dazu in diesem Jahr, „in dem wir nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie wieder so richtig oder fast so richtig feiern können“.

Wenige Augenblicke später wurde Voderholzer noch emotionaler und kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: „Wir freuen uns, dass wir einen so wunderbaren Frühsommerabend geschenkt bekommen haben. Nicht ganz zu heiß, aber mit weiß-blauem Himmel. Wenn das kein Zeichen des Himmels ist.“ Zu diesem Zeitpunkt waren in den Zelten kaum noch Plätze frei, und die Amberger genossen es, mit ihren Gästen aus nah und fern endlich wieder zu feiern. Das Bergfest in Amberg läuft noch bis Sonntag, 3. Juli.

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Amberg22.06.2022
 
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