Die "Pisa-Offensive Bayern" des Kultusministeriums wurde bei einem Treffen der vier Vorsitzenden der Kreisverbände des BLLV im Landkreis Amberg-Sulzbach Tanja Fahrnholz (Amberg-Stadt), Edith Ruppert-Groher (Vilseck), Stefanie Löffler (Sulzbach-Rosenberg) und Michaela Bergmann (Amberg-Land) intensiv diskutiert. Die einhellige Meinung der Teilnehmerinnen war, dass die Initiative des Ministeriums nicht den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte entspricht und somit keine positive Entwicklung im Bildungssystem erwarten lässt. Die Pisa-Offensive des Bayerischen Kultusministeriums sieht vor, die Basiskompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik zu stärken, indem Unterrichtsstunden in Musik, Werken und Kunst zugunsten dieser Fächer reduziert werden sollen. Dieser Aspekt der Initiative wurde ebenfalls von den Teilnehmerinnen des Kreisverbandstreffens berücksichtigt und stark kritisiert. Zwar spricht das Ministerium von einer größeren Flexibilität der Schulleitungen bei der Stundenplangestaltung, de facto wurde aber lediglich die Förderstunde, die bisher auch schon für Deutsch- oder Mathematikförderung verwendet wurde, umgewidmet. Auch von einer Reduzierung der Stunden in Werken, Musik oder Kunst will die Ministerin nicht sprechen. Allerdings können diese Fächer nur weiterhin mit der bisherigen Stundenzahl unterrichtet werden, wenn in Englisch eine Stunde gestrichen wird. Edith Ruppert-Groher brachte ihre Bedenken hinsichtlich dieser Maßnahme deutlich zum Ausdruck. Sie betonte, dass eine einseitige Fokussierung auf Deutsch und Mathematik nicht den Bedürfnissen einer ganzheitlichen Bildung gerecht werde. "Die künstlerischen Fächer spielen eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der Kreativität und des ästhetischen Empfindens unserer Schülerinnen und Schüler", erklärte sie. Stefanie Löffler stimmte dem zu und ergänzte, dass die Streichung von Stunden in Musik, Werken und Kunst auch das Risiko birgt, das Interesse und die Motivation der Schülerinnen und Schüler für die Schule insgesamt zu mindern. "Es ist wichtig, dass wir den Unterricht so gestalten, dass er die vielfältigen Talente und Interessen unserer Schülerinnen und Schüler berücksichtigt und fördert", betonte sie.
Michaela Bergmann merkte in diesem Zusammenhang an, dass diese Neuausrichtung der Stundentafel besonders für Schulen, die einen speziellen Schwerpunkt verfolgen, ein Problem darstellen kann. „Eine Kunstgrundschule wie die Dreifaltigkeitsgrundschule in Amberg oder Musikalische Grundschulen wie in Freudenberg oder Schnaittenbach müssen sich genau überlegen, wie sie ihre Stunden einsetzen, damit auch ihre Profilfächer ausreichend zum Tragen kommen“, erklärte sie. Tanja Fahrnholz schloss sich dieser Kritik an und wies darauf hin, dass die künstlerischen Fächer einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler leisten. "Wir dürfen nicht vergessen, dass Bildung mehr ist als nur Deutsch und Mathe. Es geht auch um die Entwicklung von sozialen, kreativen und emotionalen Kompetenzen", argumentierte sie. Außerdem sollte man das Fach Religion mit in die bedarfsgerechte Gestaltung der Stundentafel einbeziehen und es nicht unangetastet lassen. Insgesamt zeigte das Treffen der BLLV-Kreisverbände deutlich, dass die Pisa-Offensive nicht nur auf Zustimmung stößt. Die Teilnehmerinnen sind der festen Überzeugung, dass eine nachhaltige Verbesserung des Bildungssystems nur durch eine ganzheitliche und bedarfsgerechte Förderung der Schülerinnen und Schüler sowie eine angemessene Unterstützung der Lehrkräfte erreicht werden kann.
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