Ein Traum aus dem Duft frischen Harzes, aus Spänenstaub und Spreißeln: Holzstöße sind etwas Alltägliches. Sie begegnen den Menschen besonders in und um die Dörfer der Oberpfalz auf Schritt und Tritt. "Gerade diese Selbstverständlichkeit macht den Reiz aus", sagt Herausgeber Wilhelm Koch über das 180 Seiten starke Buch. Philipp Koch hat in den vergangenen Jahren verschiedenste Holzstöße fotografiert und damit von Generation zu Generation tradierte Handarbeit im Bild festgehalten. "Erstaunlich, welche Akribie darauf verwendet werden kann, Brennmaterial aufzuschlichten", schreibt der Autor.
Holzstöße seien immer auch individuelle Kunstwerke, findet er. "Meterlange Reihen von Holz; kleine Äste, sortiert und geschnürt; gewaltige Holzstöße, hoch bis unters Scheunendach. Mit Planen überdecktes Holz, das fast an Christos Verhüllungskunst erinnert – kleine Überdachungen, quadratische Formen, geometrische Strukturen, Ordnung und Unordnung. Garten, Wald und Wiese werden zum Raum für Installationen, ob im großen oder im kleinen Format." Holzstöße seien schlichtweg unbeachtete Denkmäler der Heimat.
Das wird auch fernab der Oberpfalz so gesehen: „Es ist ja mal wieder bezeichnend, dass ausgerechnet der Büro Wilhelm Verlag die heißen Eisen anfasst, an die sich sonst keiner rantraut. Seit Jahren wartet die weltweit wohl anwachsende Holzstoßcrowd auf ein profundes Werk", würdigt der langjährige Chefredakteur des Satiremagazins Titanic, Oliver Maria Schmitt aus Frankfurt am Main, das Werk. Die rund 140 Abbildungen sind garniert mit Textbeiträgen von Künstlern, Theatermachern und Publizisten – unter anderem von Joseph Berlinger, Gerd Burger, Hubert Ettl, Peter Geiger, Helmut Hoehn, Hans Kratzer und Uli Piehler.
Buchtipp: Philipp Koch – Holzstöße der Oberpfalz, Herausgeber: Wilhelm Koch, Fotografie: Philipp Koch, 180 Seiten, Büro Wilhelm Verlag, Amberg, 2023, Preis: 39 Euro, ISBN 978-3-948137-71-7













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