Amberg
17.07.2024 - 12:42 Uhr

Bund Naturschutz: Mit kleinen Schritten zu großen Bäumen

Große Bäume sind ein Segen - nicht nur für Eichhörnchen und allerlei Vögel, sondern vor allem für die Menschen. Das zu verdeutlichen, ist eine der Hauptaufgaben der Ortsgruppe Amberg-Kümmersbruck des Bund Naturschutz.

Rolf Künstler, Gottfried Utz, Maria Stiegler, Hans-Jürgen Bumes, Veronika Frenzel und Maria Bezold (von links) am Platz vor der Pfarrkirche St. Michael. Hier hat der Bund Naturschutz vier Felsenbirnen gepflanzt. Bild: upl
Rolf Künstler, Gottfried Utz, Maria Stiegler, Hans-Jürgen Bumes, Veronika Frenzel und Maria Bezold (von links) am Platz vor der Pfarrkirche St. Michael. Hier hat der Bund Naturschutz vier Felsenbirnen gepflanzt.

Die Sonne brennt auf das Doppel-T-Verbundpflaster vor der Pfarrkirche St. Michael. Hier, beim Rotkreuzplatz in Amberg, haben jede Menge Autos Platz. Senioren, die vorübergehen, Kinder auf Fahrrädern und Hunde-Gassi-Geher suchen schnell das Weite. Es ist einfach unerträglich heiß auf der Betonwüste. In Zukunft vielleicht nicht mehr ganz so arg, denn der Bund Naturschutz (BN) hat in Absprache mit der Stadt mitten auf dem Platz zwei Parkplätze entsiegelt und vier Felsenbirnen gepflanzt. "Das ist schon eine tolle Sache", freut sich der Vorsitzende der BN-Ortsgruppe, Hans-Jürgen Bumes. "In ein paar Jahren werden die Bäume Schatten spenden." Bumes hat gerade die Gießkanne abgestellt. Der BN kümmert sich um die Neuanpflanzung. Die Stadt hat rund um die dünnen Stämme sogar Blumen und Kräuter gepflanzt.

Mehr als 1300 Mitglieder

Seit 25 Jahren gibt es die BN-Ortsgruppe Amberg-Kümmersbruck nun schon: Von der Mitgliederzahl her ein Schwergewicht unter den Amberger Vereinen. Mehr als 1300 Mitglieder finden sich in der Kartei. "Fast alle sind Fördermitglieder, sie unterstützen die Belange des Umwelt- und Naturschutzes durch ihren Mitgliedsbeitrag", erklärt Bumes. Aktiv bringen sich nur wenige ein - eigentlich nur die Vorstandschaft, die am Rotkreuzplatz zusammengekommen ist: Neben Bumes noch Rolf Künstler, Gottfried Utz, Maria Stiegler, Veronika Frenzel und Maria Bezold.

Der BN sieht sich als Teil des grünen Gewissens in Stadt und Landkreis. Davon zeugen viele Aktionen, die die Ortsgruppe angestoßen hat. Veronika Frenzel ist die für Kümmersbruck zuständige Co-Vorsitzende. Sie erzählt vom Kampf gegen die Westumgehung und dass natürlich die Einsicht herrsche, dass das im Bau befindliche Projekt nicht mehr zu verhindern sei. Allerdings halte sie diese Baumaßnahme weiterhin für verfehlt und sage das auch deutlich. "Es geht jetzt darum, Lehren für die Zukunft zu ziehen." Denn der Flächenfraß schreite unvermindert fort. Ende Oktober erwartet der BN Mitglieder des Verkehrsausschusses des bayerischen Landtags auf der Baustelle der Westumfahrung. Frenzel hofft, dass die Politiker sehen können, was solche Projekte für die Landschaft, für Flora und Fauna sowie den Klimawandel bedeuten.

Ein anderer Blickwinkel

Mit vielen kleinen Arbeiten und Hilfestellungen bringen sich die BN-Mitglieder ein, um Natur zu schützen und die Lebensbedingungen damit auch für die Menschen zu verbessern. In der Stadt wurden dutzende Vogelnistkästen aufgehängt, Garten- und Wiesenbesitzer animiert, Streuobstbäume zu pflanzen, Amphibien vor dem Tod durch Autoreifen bewahrt. Bumes betont die gute Kooperation mit den städtischen Behörden. Der BN finde dort eigentlich immer ein offenes Ohr. Trotzdem sei immer wieder mal ein Nachhaken nötig. "Wir schauen oft mit anderen Augen auf die Thematik als die Stadt."

Bei Neuanpflanzungen von Bäumen zum Beispiel. Häufig komme es vor, dass zwar neue Bäume gepflanzt werden, die jungen Pflanzen sich dann aber nicht entwickeln. "Manchmal werden sie nach kurzer Zeit schon durch irgendwen beschädigt, manchmal unnötig zurückgestutzt, manchmal vertrocknen sie auch einfach", sagt Beisitzer Gottfried Utz. Wächst der Baum nicht richtig, wird er oft einfach entfernt, die Neuanpflanzung war umsonst. Dabei entfaltet ein Baum ja erst seine positive Wirkung, wenn er eine gewisse Größe erreicht hat. "Da müssen wir dranbleiben." So wie am Rotkreuzplatz. Die Zweige der jungen Felsenbirnen sind noch ganz dünn, die Blätter mickrig. Aber in ein paar Jahren sollen die Baumkronen Schatten spenden, Menschen und Tiere gleichermaßen anlocken.

Hintergrund:

Bund Naturschutz

  • Den Bund Naturschutz in Bayern gibt es seit 111 Jahren. Der Verband wurde 1913 gegründet.
  • In Bayern zählt der BN über 266.000 Mitglieder in 76 Kreisgruppen und über 500 dazugehörigen Ortsgruppen.
  • Als größte Erfolge seiner Arbeit bezeichnet der BN unter anderem die Gründung des Nationalparks Bayerischer Wald, die Rettung der frei fließenden Donau in Niederbayern und die Wiedereinbürgerung von Luchs, Biber und Wildkatze.
  • Die BN-Kreisgruppe Amberg-Sulzbach feierte im vergangenen Jahr 50-jähriges Bestehen.
  • Die BN-Ortsgruppe Amberg-Kümmersbruck ist heuer 25 Jahre alt.
 
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