Amberg
12.12.2022 - 16:34 Uhr

Bundesverdienstkreuz am Bande für Dieter Dörner aus Amberg

Es ist die Ehrung für ein Lebenswerk: Der langjährige Kreisheimatpfleger Dieter Dörner (82) aus Amberg ist mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Heimatminister Albert Füracker hat die Ehrung in Nürnberg vorgenommen.

Würde man die Stunden zählen wollen, die Dieter Dörner für das breite Themenfeld der Heimatpflege aufgewendet hat, man würde nicht fertig werden. Ständig müsste man Zeiten addieren und zu der Erkenntnis kommen: Aufrechnen lässt sich diese Arbeit nicht. Spüren kann man sie aber sehr wohl - bei Führungen, Vorträgen und Exkursionen, mit denen Dörner die Geschichte Ambergs und des Landkreises Amberg-Sulzbach lebendig macht. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande sei die verdiente Anerkennung "für hervorragende Leistungen für das Gemeinwohl", sagte Minister Albert Füracker bei einem eigens dafür angesetzten Festakt in Nürnberg.

Bereits seit den 1970er-Jahren

Seit April 2004 ist Dieter Dörner als Kreisheimatpfleger des Landkreises Amberg-Sulzbach tätig. Die große Wertschätzung für ihn zeigte sich daran, dass neben Bezirksheimatpfleger Tobias Appl auch Landrat Richard Reisinger und Altlandrat Armin Nentwig mit nach Nürnberg gefahren sind. Der Grundstein für das heimatliche Engagement Dörners wurde bereits in den 1970er-Jahren gelegt, als sein ehemaliger Arbeitgeber ihn als inoffiziellen Stadtführer für Werksbesucher eingesetzt hat. Seit 1982 als geschulter Gästeführer lässt er mit seinem reichen Wissen Amberger Geschichte regelmäßig bei Führungen lebendig werden. Heute ist Dörner mit seinen 82 Jahren der dienstälteste Stadtführer Ambergs.

Als langjähriges Mitglied und Sprecher der Regionalgruppe Amberg des „Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg“ verantwortete er seit 2010 jährlich die Veröffentlichung der heimatkundlichen Bände "Der Eisengau". Die Publikation wurde im vergangenen Jahr eingestellt. Bei heimatkundlichen Vorhaben, wie dem Projekt „Alte Hausnamen“ oder im Rahmen des Leader-Kooperationsprojekts „Historische Kulturlandschaften“, hat er die Strippen gezogen. Besonders am Herzen liegt Dörner die Erinnerung an die jüdische Geschichte Ambergs. Neben der Veröffentlichung von zwei Büchern über das Leben der Amberger Jüdischen Gemeinden vom Mittelalter bis 1950 hält er in Schulen und in der Synagoge Vorträge und bietet unentgeltlich thematische Führungen zum jüdischen Leben in Amberg an.

Anliegen vorgebracht

"Ich war etwas beschämt", sagt Dörner. "Es gibt sicher Leute, die eine solche Auszeichnung eher verdient hätten." Insbesondere denke er dabei an die Menschen, die sich im sozialen Bereich engagieren. "Gleichwohl fühle ich mich natürlich geehrt", bekannte er. "Ich werde mir das Verdienstkreuz nicht um den Hals hängen, aber ich werde damit leben." Dörner nutzte die Gunst der Stunde, um bei Füracker ein wichtiges Anliegen vorzubringen. Früher sei die Heimatpflege auf dem Land oft von den typischen Dorfschullehrern oder -lehrerinnen getragen worden. "Leider kommen immer mehr Lehrer zum Einsatz, die kaum einen Bezug zum Ort haben, an dem die Schüler wohnen." Dörner warb dafür, der Heimatkunde an den Schulen wieder einen größeren Stellenwert einzuräumen.

 
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