Amberg
28.10.2021 - 14:48 Uhr

Conrad-Stiftung spendet für Amberger Philippinen-Projekt 70 000 Euro

Ein Baum, der Früchte trägt: Dieses Bild überreicht Marilou Amann an Klaus Conrad. Die Darstellung symbolisiert 17 Schulpatenschaften auf den Philippinen, die die Conrad-Stiftung von der Ambergerin übernommen hat. Sie fördert damit Bildung.

Die Mütter in den Slums helfen beim Kochen, vor allem ihre Kinder erhalten die warmen Mahlzeiten der Armenspeisung, die sie über die Regenzeit bringt. Dafür danken die Menschen mit Plakaten ihren Spendern, der Conrad-Stiftung aus Hirschau. Bild: privat/exb
Die Mütter in den Slums helfen beim Kochen, vor allem ihre Kinder erhalten die warmen Mahlzeiten der Armenspeisung, die sie über die Regenzeit bringt. Dafür danken die Menschen mit Plakaten ihren Spendern, der Conrad-Stiftung aus Hirschau.

Der Armut entwachsen und damit auch zu wertvollen Früchten der Gesellschaft gedeihen: Das ist nur durch Bildung möglich, vor allem in den armen Regionen dieser Welt, wo die Menschen oft nur durch eine gute Ausbildung die Chance haben, dem Teufelskreis des Elends zu entfliehen. Indem sie selber aus sich etwas machen. Indem sie sich mit dem Willen zur Veränderung am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen, der ohne ihr Verschulden meist durch politisches Versagen oder korrupte Machtverhältnisse verursacht wurde.

Orden samt Cousine hilft vor Ort

Ein Zustand, unter dem auch die Philippinen leiden. Seit Jahrzehnten. Das weiß Marilou Amann sehr gut, weil sie von den Philippinen stammt, dort aufgewachsen ist, ihr altes Heimatland seit über 30 Jahren immer noch regelmäßig besucht und deshalb ungebrochen gute Kontakte vor Ort unterhält. Einer ist zum Beispiel ihre Cousine Maria Lani Saligumba, die Direktorin der katholischen Nonnenkongregation Handmaids of the Sacred Heart of Jesus (ACI) in Quezon-City mit weiteren Häusern landesweit.

Mit Hilfe des Ordens konnte Marilou Amann über 25 besonders begabte Kinder aus armen Familien auswählen, die bisher schon gute schulische Leistungen zeigten und die von ihrem Fleiß und ihrer Intelligenz her auch ein Studium schaffen. Schwester Maria Lani hat hier einen guten Einblick bis in viele einzelne Familien hinein, weil ihr Orden in den Armenvierteln regelmäßig Katechese und Sozialarbeit betreibt. Dadurch kennt er die Menschen und ihre Verhältnisse, aber auch ihre Fähigkeiten gut. Und diese gilt es zu fördern - zumindest für insgesamt 26 ausgewählte Schüler und Studenten, die die Ambergerin in ihr Schulpatenschaftsprogramm aufgenommen hat.

17 Patenschaften für gute Zukunft

Dass es so viele wurden, ist von Anfang an auch der Klaus-und-Gertrud-Conrad Stiftung zu verdanken gewesen, die zunächst zehn, später insgesamt 17 Kinder bzw. Jugendliche übernahm. Das Hilfswerk des Hirschauer Unternehmer-Ehepaars ging damit auch eine längerfristige Verpflichtung ein. Schließlich sollen die jungen Leute, die sich teils noch auf dem Gymnasium befinden und erst ihren College- oder Universitätszugang erwerben, bis zum Ende ihres angestrebten Studiums finanziert werden. Das hat nach den ersten vier Jahren der bereits kontinuierlich geleisteten Unterstützung Klaus Conrad jetzt erneut zugesagt.

Studienzeit bis 2027 gesichert

Bei einem Besuch in der Hirschauer Zentrale von Conrad Electronic avisierte der Stiftungsgründer eine Gesamtsumme von fast 60 000 Euro für die Jahre bis 2027. Die Amberger Filipina war darüber überglücklich, weil somit der Traum der jungen Leute, mit ihren nach und nach abgeschlossenen Studien auch eine guten Beruf zu finden, in Erfüllung geht. "Klaus Conrad hat 17 jungen Menschen ein neues Leben geschenkt", sagte sie ergriffen ob der Großzügigkeit des Hirschauer Wohltäters und seiner Stiftung: Doch es ist nach ihren Worten mehr als finanzielle Großzügigkeit, es sei Großherzigkeit.

Klaus Conrad sagt selbst, dass er zu Kriegszeiten im Kindesalter ärmliche Verhältnisse kennengelernt hat. Deshalb hilft er besonders gerne Kindern. Nicht nur mit Schulpatenschaften, sondern auch, wenn Jungen und Mädchen Hunger leiden. Das kommt auf den Philippinen vor allem in der Regenzeit in vielen Slums vor. Dort lebt ein Großteil der Familien vom Müllsammeln. Die Suche nach Wertstoffen in den Abfällen anderer Leute aber ist im Monsun kaum möglich, weil Papier, Pappe und andere Stoffe so durchweicht und verschlammt sind, dass sie nicht an Recycling-Händler verkauft werden können.

In diesen Monaten meist ohne Einkommen hat Amann in ausgewählten und vom Orden betreuten Gebieten schon früher mit Hilfe der Conrad-Stiftung Armenspeisungen organisiert. Auch dafür zeigte Klaus Conrad erneut ein großes Herz und spendete für diesen Zweck weitere 10 000 Euro - mit dem Wunsch, die fünf Mal pro Woche stattfindenden Speisungen für rund 100 Kinder, zwischen drei und zehn Jahre alt, heuer bis Weihnachten auszudehnen.

Nachhaltig und gegen Hunger aktiv

Eine zweite Überraschung für Marilou Amann, die sich bei ihrem Besuch zusammen mit Michael C. Geiss, Neffe von Klaus Conrad und aktiver Mitstreiter der Stiftung, über so viel Liebe zu ihrer alten Heimat freute. Wobei der Unternehmer noch einmal betonte, dass ihm Nachhaltigkeit mit dem Bildungsprojekt genauso wichtig ist, wie die Bekämpfung von Hunger in Notzeiten bei armen Familien, vor allem ihren Kindern. "Das sind ja praktisch ihre Kinder", hatte Marilou Amann Klaus Conrad bei der Übergabe des Bildes gesagt. Denn die 17 Früchte, die da an dem symbolischen Baum hängen, sind die Porträts der 17 aus Hirschau geförderten Schulpatenkinder.

Amberg15.11.2020
Klaus Conrad (links) und Michael Geiss (rechts) freuen sich über den Patenschafts-Baum von Marilou Amann. Bild: privat/exb
Klaus Conrad (links) und Michael Geiss (rechts) freuen sich über den Patenschafts-Baum von Marilou Amann.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.