Dr. Roland Brey, der Leiter des Gesundheitsamts Amberg, sieht die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie in der Stadt mit Sorge. Da nun die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz (Corona-Fälle der letzten sieben Tage pro 100.000 Einwohner) den Frühwarnwert von 35 überschreitet, müssten zusätzlich zu den bereits geltenden Corona-Vorsichtsmaßnahmen weitere ergriffen werden. Dies aber sei nicht Sache des Gesundheitsamtes, sondern der zuständigen Verwaltungsbehörde, in diesem Fall der Stadt Amberg. "Wir liefern die Zahlen. Was dann rechtlich geschieht, ist Sache von Stadt und Landkreis", erklärt Brey die Zuständigkeiten.
Ein privates Treffen hat Folgen
Wie er berichtet, hat der aktuelle Anstieg der Fallzahlen mit einem privaten Treffen zu tun: Das Gesundheitsamt hat bei seinen Nachforschungen im Zusammenhang mit einem neuen Corona-Infizierten festgestellt, dass dieser auf einem privaten Treffen war – und unter seinen dortigen Kontakten weitere Infizierte entdeckt. Brey sieht solche Zusammenkünfte mit großer Sorge: Gerade im Privaten werde wenig auf Corona-Vorsichtsmaßnahmen geachtet, Abstände oder Masken seien hier oft kein Thema – mit entsprechenden Folgen. Wenn Menschen ohne Masken und Abstand zusammen sind, verbreite sich das Virus schnell.
Im Lockdown zu Beginn der Pandemie habe es dieses Problem so nicht gegeben, wegen der strengen Kontaktbeschränkungen, auch im privaten Bereich. Nach den zwischenzeitlich ausgesprochenen Lockerungen herrsche nun offenbar eine gewisse Sorglosigkeit, die gefährlich sei. Deshalb sieht Brey als Konsequenz bei Zusammenkünften: "Wir müssen die Zahl der Leute runterschrauben, sonst haben wir das nicht mehr im Griff."
"Man muss das sehr ernst nehmen"
"Man muss das sehr ernst nehmen", mahnt der Experte angesichts der aktuellen Entwicklung. Dass die sich nicht noch weiter verschärft, könne man nur verhindern, "wenn sich die Bürger an die Corona-Maßnahmen halten" und man verhindere, "dass viele Leute zusammenkommen", und zwar speziell im privaten Bereich. Die Erfahrung zeige nämlich, "überall, wo es ein Hygienekonzept gibt und Maßnahmen beachtet werden, gibt es weniger Probleme". Brey warnt vor vielen Einzelfällen, aus denen sich schnell mehr ergeben könne, und gibt deshalb die Strategie aus: "Wir müssen versuchen, die ganzen kleinen Feuer, die entstehen, einzudämmen, damit daraus kein Flächenbrand entsteht."
Brey merkt zur aktuellen Corona-Lage an, dass in einer kleineren Stadt wie Amberg jeder Fall im Inzidenzwert, der sich ja auf 100.000 Einwohner bezieht, quasi "doppelt zählt". Insofern schlagen die jeweils zwei neuen Corona-Fälle, die das RKI am Donnerstag sowohl für Amberg als auch für Amberg-Sulzbach meldet, in Amberg schwerer zu Buche als im deutlich größeren Landkreis. Letzterer hatte am Donnerstag damit offiziell 558 Corona-Fälle (+ 2/Vortag) und damit einen Inzidenzwert von 8,7. In Amberg waren es am Donnerstag 140 Fälle (+2) bei einem Inzidenzwert von 28,4. Neue Todesfälle vermeldet die Statistik nicht. Damit liegt die Zahl der Menschen, die an oder mit Corona gestorben sind, unverändert bei 54 im Landkreis und 4 in Amberg.
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