11 bis 45 Tests pro Tag
Ein bisschen ungewöhnlich ist es schon: Die Besucher, die momentan zum ACC kommen, werden vor dem Gebäude von Helfern in weißen Schutzanzügen in Empfang genommen und nach drinnen begleitet. "Einfach so" vorbeikommen kann hier niemand, getestet wird nur auf Empfehlung eines niedergelassenen Arztes oder der kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB/Patiententelefon 11 61 17). Das funktioniere aber gut, berichtet Martin Schafbauer als ein Vertreter der Stadt Amberg in der Führungsgruppe Katastrophenschutz.
Infektionsketten unterbrechen
Überhaupt habe sich alles sehr schnell "gut eingespielt" im gemeinsamen Testzentrum von Stadt und Landkreis im ACC, sagt Schafbauer: "Im Großen und Ganzen klappt es gut." Betreiber der Einrichtung sind die Kassenärztliche Vereinigung und der BRK-Kreisverband. Unterstützt werden beide von Sanitätern der Bundeswehr aus der Schweppermannkaserne in Kümmersbruck. Das Team erledigt im ACC zwischen 11 und 45 Test-Termine am Tag.
Vormittags untersucht das Gesundheitsamt Menschen, die Kontakt zu Corona-Infizierten hatten oder in "kritischen" Berufen arbeiten: Wer im medizinischen Bereich oder in der Pflege tätig ist, muss in Sachen Corona auf Nummer sicher gehen, um niemanden anzustecken. Nachmittags werden unter Regie der kassenärztlichen Vereinigung Menschen mit Krankheits-Symptomen getestet, die Zeichen einer Infektion mit dem neuen Virus Covid-19 sein könnten.
Arbeit im Schutzanzug
Natürlich seien diejenigen, die einen Test-Termin haben, beunruhigt, wenn sie zum ACC kommen, weiß Schafbauer. Er hat auch Verständnis dafür, dass es diesen Patienten vor allem wichtig ist, zu erfahren, dass sie nicht mit Corona infiziert sind. Wobei diese Erkenntnis letztlich nicht viel bringe, da man sich nach einem negativen Befund ja trotzdem anstecken könne.
Im Testzentrum geht es laut Schafbauer deshalb eigentlich um etwas anderes: "Wir suchen die Positiven", also Menschen, die sich mit dem neuen Virus angesteckt haben, um diese dann in Quarantäne zu schicken und so "möglichst schnell die Infektionsketten zu unterbrechen", wie es Schafbauer ausdrückt. "Wir haben in der ersten Woche acht Positive rausgefischt", bilanziert er. Während er mit den Abläufen im Testzentrum recht zufrieden ist, gebe es im weiteren Verlauf, auf den das Team im ACC aber keinen Einfluss mehr habe, zuweilen noch Probleme: Weil es bei der Übermittlung der Test-Daten in der Zentrale der KVB Verzögerungen gebe, könne es etwas dauern, bis die Patienten ihre Ergebnisse bekommen. Deshalb ist hier Geduld nötig: Nachfragen sind nicht möglich, die Patienten werden per SMS informiert, wenn ihr Ergebnis vorliegt. Bis dahin werden sie gebeten, vorsichtshalber auch schon in Quarantäne zu gehen, um nicht weitere Menschen anzustecken, falls sie infiziert sein sollten.
"Die meisten Patienten sind schon zu Recht da", schildert Schafbauer aus den bisherigen Erfahrungen - der Arzt, der im Eingangsbereich des ACC eine erste Sichtung vornimmt, habe danach nur wenige gleich wieder nach Hause geschickt. Alle anderen bekommen einen Abstrich, den ein Mitarbeiter unter besonderen Schutzvorkehrungen vornimmt: Wegen der großen Ansteckungsgefahr muss diese Untersuchung mit einem speziellen Ganzkörper-Schutzanzug, Schutzmaske der höchsten Sicherheitsstufe, Schutzbrille und Handschuhen gemacht werden.
Wie in vielen Bereichen dieser Krise ändert sich auch im Testzentrum manches Verfahren mit neuen Erkenntnissen der Experten. Wurden anfangs Abstriche vor allem in der Nase gemacht, geschieht dies jetzt im Rachen. Ein Mitarbeiter des BRK bringt die gefüllten Teströhrchen dann ins Labor und von dort auch gleich neue, unbenutzte Exemplare für die nächsten Tests mit. Momentan, so berichtet Schafbauer, gebe es genügend davon. Und auch die nötigen Schutz-Ausrüstungsteile für die Mitarbeiter, wenn auch die Beschaffung nach wie vor nicht einfach sei. Ohne sie, das betont Schafbauer aber ausdrücklich, "können wir nicht arbeiten". Erleichtert ist er, dass die Bürger sich an den Appell halten, den Oberbürgermeister Michael Cerny und Landrat Richard Reisinger bei der Eröffnung des Testzentrums mehrfach ausgesprochen hatten: "Nicht einfach vorbei kommen!"
Tatsächlich erscheinen nur Menschen, die auch einen Termin zum Test bekommen haben. Allerdings, so merkt Schafbauer an, halten sich einige nicht an die Zeitvorgaben. "Der Oberpfälzer Pünktlichkeitsbegriff ist so, dass man gerne mal eine Viertelstunde zu früh kommt." Was dann die gut durchorganisierte Planung im Testzentrum durcheinanderbringt und zu Staus vor dem ACC führt. Tatsächlich sind die Untersuchungen so gut durchgetaktet, dass alle vier Minuten ein Test stattfindet. Deshalb, so Schafbauers Bitte, sollten sich die Angemeldeten auch möglichst genau an die für sie vorgegebenen Uhrzeiten halten.
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