Hunderte Hände, die Türklinken drücken. Schüler, die sich zur Begrüßung umarmen. Lehrer, die täglich Kontakt zu Dutzenden Menschen haben. Viren können sich in Schulen rasch verbreiten. Das Bayerische Kultusministerium hat nun einen Leitfaden veröffentlicht – mit Informationen und Handlungsempfehlungen rund um das Corona-Virus. Unter anderem heißt es darin: Schüler, die sich in einem vom Robert-Koch-Institut deklarierten Risikogebiet aufgehalten haben, sollen 14 Tage zu Hause bleiben.
Tatsächlich gibt es im Zuständigkeitsbereich der Schulämter in der Stadt Amberg und im Landkreis Amberg-Sulzbach einen Fall. Eine Grundschülerin war in den Faschingsferien in der Lombardei. Die italienische Region zählt zu den Risikogebieten. Mit dem Gesundheitsamt, der Schule und dem Schulamt ist abgesprochen, dass das Mädchen diese Woche in Quarantäne verbringt - dann liegt der Lombardei-Besuch zwei Wochen zurück.
"Keine übertriebene Ängstlichkeit"
Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ohnehin handeln die Verantwortlichen derzeit nach der Maxime: "Wachsam sein, aber nicht hektisch oder panisch", wie es Karl Bösl, Rektor des Erasmus-Gymnasiums (EG), ausdrückte. Er hat das Schreiben des Kulturministeriums an die Eltern und Kollegen weitergeleitet. Lehrer bat er, ihn zu kontaktieren, wenn sie in Risikogebieten waren - was nicht der Fall war. Bei Schulfahrten rät das Kultusministerium, sich an den Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes zu orientieren. Ansonsten gilt: "Die Schulen haben hier unter Berücksichtigung der Umstände (insbesondere Zielort und gegebene Situation) zu entscheiden." Für den vom EG geplanten Skikurs in Tirol nächste Woche heißt das: Gibt es für das Gebiet auch in den nächsten Tagen keine Einschränkungen, findet die Fahrt statt.
Günter Jehl muss sich keine Gedanken darüber machen, ob er Klassenfahrten storniert. "Wir sind seit elf Jahren Umweltschule. Bei uns gibt es so etwas nicht", erklärt der Rektor der Dr.-Johanna-Decker-Schule. Stattdessen ist eine Umweltwoche im Altmühltal geplant. Ansonsten verweist Jehl darauf, dass in der Schule bereits seit Jahren auf Hygienemaßnahmen geachtet wird und Eltern, Schüler sowie Lehrer mit den wichtigsten Infos versorgt worden sind. "Es gibt keinen Grund für übertriebene Ängstlichkeit", sagt der Rektor. Selbiges ist auch aus den Worten Schulrat Stephan Tischer herauszuhören. Er berichtete, dass es beim Schulamt zwar mehrere Nachfragen zum Thema Corona-Virus gegeben habe, aber nur den einen Fall der Grundschülerin, die zu Hause bleiben muss.
Homeoffice bei Infektionsverdacht
Auch die Wirtschaft befasst sich zwangsläufig mit dem Corona-Virus. Für alle Siemens-Standorte hat das Unternehmen eine Handlungsempfehlung herausgegeben. Darin heißt es etwa, dass Mitarbeiter auf "nicht unbedingt notwendige geschäftliche Reisen" verzichten oder sie verschieben sollen. "Reiserückkehrer aus betroffenen Ländern und Regionen bitten wir, nach vorheriger Absprache mit der Führungskraft und dem lokalen Ansprechpartner der Personalabteilung, zwei Wochen von zu Hause zu arbeiten (Homeoffice) und den Standort nicht zu betreten", heißt es im Schreiben. Gleiches gelte für Mitarbeiter, bei denen ein Verdacht auf eine Infektion besteht. Laut Pressesprecher Bernhard Lott ist am Amberger Standort niemand von dieser Regelung betroffen.
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