Früher wurden bei der interkulturellen Filmnacht zwei Filme gezeigt, in der Pause war Zeit für Begegnung und Gespräche. Weil den Veranstaltern eben jene Zeit fürs Kennenlernen zu kurz kam, modifizierten sie im vergangenen Jahr das Konzept etwas: Gezeigt wurde nur ein Film, so dass mehr Raum und Zeit für Begegnungen blieb. Daran halten der Förderverein des CJD-Jugendmigrationsdienstes Sulzbach-Rosenberg und Andreas Wörz vom Ring-Theater auch bei der jetzigen Neuauflage der beliebten Film-Veranstaltung fest.
"Dahoam" als Motto gewählt
Die diesjährige interkulturelle Filmnacht steht unter dem Motto "Dahoam" und findet am Samstag, 29. März, im Ring-Theater statt. Beginn ist um 18.30 Uhr, Einlass ab 18 Uhr. Der Titel "Dahoam" wurde bewusst gewählt, denn Heimat ist, wie Anna Weißmann vom CJD ausführt, unabhängig davon, wo man herkommt und wie man hergekommen ist. "Dahoam ist da, wo ich mich zu Hause fühle", sagt sie. Ihre Kollegin Sinah Mönch und Martina Hiesl als Vorsitzende des CJD-Fördervereins pflichten ihr bei. Zu Wort kommen werden deshalb Menschen, die migriert sind und hier eine Heimat gefunden haben. Gezeigt werden Videos von Interviews mit ihnen, in denen sie erzählen, was für sie Heimat ausmacht und wie sie hier eine Heimat gefunden haben.
Als Film haben die Verantwortlichen "Dreiviertelmond" ausgewählt. Elmar Wepper spielt in dieser Tragikomödie den bärbeißigen und von seiner Ehefrau verlassenen Nürnberger Taxifahrer Hartmut, der vor allem eines will: seine Ruhe. Außerdem pflegt der Griesgram seine Vorurteilte, misstraut Fremden und Neuem – bis ihn das Schicksal die sechsjährige Hayat ins Leben beziehungsweise ins Taxi spült.
Internationales Fingerfood
Zum Auftakt der Filmnacht, quasi als Willkommen, heißt es "Bayern trifft auf die Welt". Als Magentratzerl werden dem Publikum Brot mit verschiedenen Aufstrichen und Bierkompositionen offeriert. Danach läuft "Dreiviertelmond". Anschließend dürfen sich die Filmnacht-Besucher am fliegenden Büfett mit Fingerfood aus aller Welt bedienen. Die köstlichen Kleinigkeiten, für die weder Messer noch Gabel nötig sind, spenden sowohl Gastronomen als auch Privatleute. Serviert wird das Fingerfood von jungen Menschen aus dem Jugendmigrationsdienst. Und danach, so der große Wunsch der Veranstalter, nutzen die Besucher hoffentlich ausgiebig die Chance, mit den Menschen, die der Jugendmigrationsdienst betreut, ins Gespräch zu kommen.
Denn: Nur durch Gespräche lassen sich Vorurteile überwinden, wird aus Misstrauen Interesse, öffnet Neugier Horizonte und nähern sich Menschen an – und, ja vielleicht, werden aus Fremden Freunde. "Wir wollen allen die Möglichkeit zur Begegnung ermöglichen", erläutert Anna Weißmann die Intention. Sie und Sinah Mönch wissen aus ihrer täglichen Arbeit nur zu gut, dass jeder ihrer Klienten schon diskriminierende Erfahrungen gemacht hat. Sinah Mönch bringt ein Beispiel: Wenn Menschen mit Migrationshintergrund im gebrochenen Deutsch angesprochen werden, so nach dem Muster "Du sprechen Deutsch?".
Gleich zwei Schirmherrn
Die interkulturelle Filmnacht will helfen, Barrieren zu überwinden, Vorurteile abzulegen. Und sie bietet den jungen Menschen aus dem Jugendmigrationsdienst ein Kennenlernen in einem geschützten Rahmen und einen Austausch mit Menschen, die interkulturell offen sind. Für diese Veranstaltung haben gleich zwei Kommunalpolitiker die Schirmherrschaft übernommen: Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny und Richard Reisinger, Landrat von Amberg-Sulzbach.
Der Eintritt zur interkulturellen Filmnacht kostet im Vorverkauf 18 Euro. Kartenreservierungen sind sowohl auf der Homepage des Ringtheaters (www.ring-theater.de) als auch telefonisch beim CJD in Sulzbach-Rosenberg unter 09661/9434 möglich. Außerdem bietet Andreas Wörz einen Vor-Ort-Vorverkaufstag im Ring-Theater an: am Samstag, 15. März, von 10 bis 12 Uhr. An der Abendkasse kosten die Tickets dann 20 Euro.
Die Einnahmen der interkulturellen Filmnacht kommen dem CJD-Förderverein zugute, und der wiederum unterstützt damit Projekte und Aktionen des Jugendmigrationsdienstes. Dieses Geld, so erklärt es Anna Weißmann, gebe dem CJD einen Spielraum, Projekte frei planen zu können, aber auch ein Ferienprogramm auf die Beine zu stellen. Und auch Einzelfallhilfe sei dadurch möglich.
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