Es geht um die Digitalisierung. Und um die Menschen. Nicht zuletzt um die Mitarbeiter, die Berührungsängste mit der Welt der Bits und Bytes haben. "Ihnen müssen wir die Angst nehmen", sagt Manfred Ederer, der diesen Tag zusammen mit Sebastian Graf organisiert hat. Dabei stellt sich "DigitalExcellense@GWA" vor, das Netzwerk aus Kollegen, die im Gerätewerk die Digitalisierung vorantreiben. Ihnen ist klar, dass die vielbeschworene Industrie 4.0 nur funktioniert, wenn sie die Menschen auf diesen Weg mitnehmen. Also wird an 21 Roadshow-Stationen gezeigt, wie Digitaltechnologie jeden Tag bei der Arbeit hilft.
Mit Speiseplan anfüttern
Oder in der Pause; denn "am meisten geklickt wird der Speiseplan", verrät Ederer zu den "Schwarzen Brettern", die jetzt allesamt Bildschirme sind, auf denen das Menü aufploppt, das man antippt. Aber was könnte besser helfen, die gefühlte Distanz zur digitalen Welt abzubauen?
Weiter hinten versuchen sie es mit der Arbeitserleichterung. Gezeigt wird eine kleine Heizspule, die heute noch sehr aufwendig in Handarbeit entsteht. Seit vor einiger Zeit der 3D-Druck mit Kupfer möglich wurde, gibt es eine digitale Alternative. Plötzlich ist damit sogar eine bessere Form der Spule möglich und sie kann notfalls in der Nacht hergestellt werden, ohne einen Mitarbeiter aus dem Bett klingeln zu müssen.
"Kommt supergut an"
Beim digitalen Werkzeugbau braucht man keine Zeichnungen auf Papier mehr, weil ein Tablet Zugriff auf alle Daten liefert. Alle Infos hängen am 3D-Modell, inklusive des Ersatzteilmanagements. "Das kommt bei den Leuten supergut an und erspart den Vorrichtern sehr viel Arbeit", sagt Florian Kellner, der an dieser Station die Vorteile des digitalen Vorgehens erklärt.
Oben im Verwaltungsbereich zeigen sie das Besprechungs-Tool, das seit April 2018 für jeden Siemens-Beschäftigten weltweit angelegt ist und nicht nur direkte Kommunikation per Bildschirm ermöglicht, sondern auch, dass mehrere gleichzeitig an einer Grafik oder einem Modell herumtüfteln. Die Azubis erklären ihren Kollegen, wie der Cloud-Dienst für interne Daten funktioniert, die man überall auslesen kann. "MindSphere" heißt das bei Siemens.
An einer anderen Stelle sortiert ein Roboterarm Schüttgut, vollkommen selbstständig. Ein Leihgerät aus Taiwan baut ein Elektronikteil zusammen. Alles digital gesteuert. Drumherum stehen die Siemensianer und diskutieren, ob das auch in ihrer Abteilung klappen könnte. Beim fahrerlosen Transportgerät "Agilox" braucht es mehr als den Augenschein. Es surrt wie von Geisterhand gezogen durch den Gang. Und wenn jemand im Weg steht? Der Test zeigt: "Agilox" hat eine gute Kinderstube, stoppt ab und kurvt elegant um das lebende Hindernis herum.
Doch nicht nur die Technik-Experten kommen bei der Roadshow zu Wort, sondern auch die aus dem "Cluster People". Sie denken alle Prozesse von der anderen Seite her und sorgen dafür, "dass neben der Technik die Perspektive Mensch mit reinkommt", wie es Manfred Ederer formuliert. Er ist davon überzeugt: Wenn sich die Siemens Mitarbeiter auf die Digitalisierung einlassen, die es für die Industrie 4.0 braucht, "dann kann das eine Win-win-Situation für alle Beteiligten werden".
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