Selten bis gar nicht finden Abschlussarbeiten von Studenten den Weg in die Öffentlichkeit. In jüngster Zeit eher nur dann, wenn es die Verfasser bei der Erstellung mit der Genauigkeit nicht ganz so genau nahmen. Dieser Fall aus Amberg ist jedoch gänzlich anders gelagert. Die Abschlussarbeit der Medientechnik-Studenten Stefan Braunreuther, Felix Birkenseer und Fabian Knobloch ist ein halbstündiger Dokumentarfilm über ein Waisenhaus in Kenia, den die drei nun der Öffentlichkeit vorstellten. "Makao - mein Zuhause" lautet der Titel des Projekts. Der Film erzählt die Geschichte von fünf Personen, die über das Schul- und Waisenhaus Pehucci miteinander verbunden sind. Stefan Braunreuther hatte die Idee zu dem Projekt. Er war vor Jahren vor Ort und brachte den Gedanken mit zurück an die Hochschule. Damit konnte er seine Professorin Nailja Luth sowie zwei seiner Kommilitonen begeistern.
Bis auf einen Zuschuss der OTH für die Flugkosten haben die drei Studenten das Projekt finanziell komplett aus eigener Kraft gemeistert. Heraus kam ein Werk, das die Widersprüchlichkeit des afrikanischen Landes, die Lebensfreude, aber auch die Farbkraft des Schwarzen Kontinents einfängt.
Über ihre Professorin kamen die Nachwuchsfilmemacher in Kontakt mit Johann Fischer. Der Oberpfälzer ist Chefkameramann beim Bayerischen Rundfunk. Er beriet die Studenten vor dem Start, gab aber auch danach Tipps und Anregungen zur Umsetzung - der sogenannten Post-Production. Bei seiner Laudatio im Ring-Theater verbeugte sich Fischer vor dem Trio. "Mit diesem Film stehen die Chancen auf einem Filmfestival sehr gut", sagte Fischer, der Dozent an der Münchener Filmhochschule ist. Dort möchte er auch den einen oder anderen der Amberger Studenten sehen, sollten sie beabsichtigen, diese Richtung ihres Schaffens weiter zu verfolgen.
Beim Publikum kam das dokumentarische Werk ebenfalls sehr gut an. Nach der Vorführung gab das Trio den Gästen Einblicke in die Entstehungsgeschichte. Braunreuther, Birkenseer und Knobloch berichteten, wie sie sich erst langsam das Vertrauen der Waisen erarbeiten mussten, bevor sie mit den Filmarbeiten beginnen konnten. "Auf dem Nachhauseweg haben uns die Waisenkinder vor Räubern beschützt", erzählte Braunreuther. Gewalt und Kriminalität seien in Kenia immer präsent. Mit ihrem Werk möchten die Studenten auch einen Beitrag zur Hilfe leisten. Alle Erlöse, die sie mit dem Projekt erzielen, sowie die Spenden des Premierenabends fließen in das Waisenhaus.
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