Amberg
11.07.2022 - 12:36 Uhr

Dreifaltigkeitskirche in Amberg bekommt zum 100-Jährigen endlich einen Kirchenführer

Fast 100 Jahre steht sie im Zentrum des gleichnamigen Stadtviertels: die Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit in Amberg. Aber bisher gab es keinen Kirchenführer. Das hat Peter Seidl geändert. Der ehemalige Schulleiter hat viel Zeit investiert.

„Setzen Sie sich und lassen Sie den Raum und die Architektur auf sich wirken, denn alles was Sie sehen, erzählt ihnen von der knapp 100-jährige Geschichte der Dreifaltigkeitskirche“, lädt Peter Seidl im von ihm verfassten „Wegweiser“ über die Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit Amberg ein. Das neu erschienene Büchlein mit außergewöhnlichem Inhalt über eine außergewöhnliche Pfarrkirche Ambergs ist ab sofort erhältlich.

Der Grund, warum es bisher keinen historisch fundierten Kirchenführer gab, war wohl vor allem, dass sich die Kirche mit ihrem einzigartigen Stilmix zwischen neu-barockem Äußeren und modern-sachlichem Interieur einer eindeutigen kunstgeschichtlichen Einordnung widersetzt und daher in Kunst- und Stadtführern bislang noch kaum gewürdigt wurde. Anlass genug für Peter Seidl, zum 100-Jährigen im nächsten Jahr einen „Wegweiser“ über die Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit zu schreiben.

Entschlüsselte Botschaften

Zwei Jahre hat der ehemalige Chef des Erasmus-Gymnasiums benötigt, um die in Stein verborgene Botschaft des Gotteshauses zu entschlüsseln und sie niederzuschreiben: „Ich will helfen, das zu sehen, was es zu sehen gibt, und Verständnis wecken für das, was uns die Erbauer der Pfarrkirche und die Schöpfer der Kunstwerke in ihr sagen wollen, welche Botschaft dieser Kirchenbau aussendet, und wie sehr diese Botschaft verbunden ist mit den Zeitumständen der Entstehung der Kirche.“

Seidl sagt, dass die Dreifaltigkeitskirche in einem Arbeiterviertel geplant und entworfen wurde, in Zeiten von Not, Inflation und politischen Umwälzungen. Dass sie als "arme Kirche" aufgebaut wurde, unter ständiger Geldnot, dass sie auch "mit kleinen und kleinsten Spenden" der Pfarrangehörigen und mit Kunstwerken ausgestattet wurde, und das in Zeiten des aufkommenden religionsverachtenden Nationalsozialismus. Seidl: „Vor allem aber ist in dieses Gotteshaus der Gedanke eingeflossen, dass Kirche nicht nur ein Bau ist, sondern die Gemeinschaft aller Gläubigen, in die Architektur und Ausstattung eingeflossen und gleichsam zu Stein geworden sind.“

Was die Kirche besonders macht

Die Geschichte der Pfarrkirche, die Betrachtung der Kunstwerke und die damit dargestellten religiöse Inhalte seien in Hl. Dreifaltigkeit kaum voneinander zu trennen. Die Pfarrkirche birgt laut Seidl ein Spannungsfeld zwischen den überall erkennbaren Zeitzeugen und dem zeitlichen Mysterium des dreieinigen Gottes, was die Kirche so besonders mache.

Peter Seidl lässt über seinen Bezug zur Dreifaltigkeitskirche wissen, dass er "ein Pfarrkind vom äußeren Rand in doppelter Hinsicht" sei: Er habe an der Pfarrgrenze gewohnt und sei in keinem typischen katholischen Elternhaus aufgewachsen. Sein Bezug zur Dreifaltigkeitskirche sei durch den beruflich bedingten Umzug nach München 1975 unterbrochen, jedoch nach seiner Rückkehr 2004 wieder neu belebt worden. Seidl engagierte sich aktiv um Kirchenchor und übernahm auch als Lektor in seiner Heimatpfarrei wichtige Aufgaben.

Arbeitskreis hilft

Pfarrer Ludwig Gradl habe im Herbst 2020 angeregt, ein Kirchenführer-Buch zu verfassen. So sei der Kontakt zustande gekommen. Seidl: „Eine aufwendige Arbeit von zwei Jahren begann, die geprägt war vom Schauen, Recherchieren, Verstehen." Für die Recherchearbeit habe er auch einschlägige Archive kontaktiert und die Festschrift von 1998 als Quelle genutzt. Ein Arbeitskreis mit Pfarrer Gradl, Kaplan Matthias Strätz, Gemeindereferent Anton Rauch, Manfred Baldauf, Otto Held und Christian Farnbauer habe ihm geholfen, das Büchlein zu erstellen. Christian Farnbauer und Noah Schott steuerten zudem Fotos bei.

Den Kirchenführer gibt es im Pfarrbüro für 6,50 Euro zu kaufen, außerdem in den Amberger Buchhandlungen von Rosi Mayr (Schrannenplatz) und Brigitte Müller (Georgenstraße). Beim Pfarrfest der Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit am Sonntag, 17. Juli, wird Peter Seidl zugegen sein und ab 13 Uhr allen Rede und Antwort stehen, die mehr über den "Wegweiser" wissen möchten.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.