Es war eine schwere Geburt, bis sich eine der 30 Ortsbäuerinnen bereit erklärte, für das Amt der Kreisbäuerin in Amberg-Sulzbach und deren Stellvertreterin zu kandidieren. Etwas leichter fiel es dem Wahlleiter, fünf weitere Frauen für das Amt einer Beisitzerin zu gewinnen.
"Die Kuh ist vom Eis": Landrat Richard Reisinger, Gast der BBV-Kreisversammlung, reflektierte mit diesem lockeren Spruch die Erleichterung, die sich in der Runde nach Besetzung aller Ämter breitgemacht hatte. Erika Loos ist neue Kreisbäuerin und Nachfolgerin von Brigitte Trummer, die laut Satzung nicht wieder kandidieren durfte und als Überraschung live am Telefon ihrer Schwiegertochter das Amt der Stellvertreterin schmackhaft machen konnte. Zehn Jahre hatte Trummer den Landfrauen-Kreisvorstand geleitet.
Lang war die Liste der Aktivitäten, die Trummer initiiert hat. Sowohl beim regelmäßigen Landfrauenfrühstück mit einer bunten Themenpalette als auch bei Großveranstaltungen wie dem Landfrauentag bot sie den Mitgliedern eine Fülle von Informationen. Dazu konnte sie auch prominente Gastredner gewinnen, etwa die frühere Staatsministerin Barbara Stamm oder den evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Gerne erinnerte sie unter anderem an das sehr gut angenommene Frühstück am Bauernhof vor vier Jahren bei der Familie Reng, an die Erntedankfeiern, den Bleib-fit-Tag, den Standdienst beim Naturparktag in Ursensollen, Jubiläum der Molkerei in Amberg oder 30 Jahre Bauernmarkt in Amberg. Aus Anlass der Bundestagswahl mussten Politiker zu landwirtschaftlichen Themen Farbe bekennen.
Trummer verwies auf die Mitwirkung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bei einigen Veranstaltungen. Ihr Dank galt ihren Mitstreiterinnen und Helferinnen, der BBV-Geschäftsstelle, die in Corona-Zeiten schnell die Möglichkeit von Online-Veranstaltungen angeboten hatte, dem Ortsbäuerinnen-Chor, der die Landfrauentage und die ökumenischen Erntedankfeier mit gestaltete, und Kreisobmann Peter Beer für die offene, ehrliche gute Zusammenarbeit.
Vor den Neuwahlen führte Trummer zahlreiche Telefonate mit potenziellen Kandidatinnen. Dennoch hatte man bei der Kreisversammlung den Eindruck, dass die Wahl doch nicht so einfach werden würde. Am Ende fanden sich dann doch geeignete Ortsbäuerinnen für einen neuen Vorstand. Neue Kreisbäuerin ist Erika Loos aus Eckeltshof (Gemeinde Birgland). Als neue Stellvertreterin fungiert Nicole Trummer aus Hahnbach. In den fünfköpfigen Beirat wählten die Delegierten Margarete Weinfurtner aus Rieden, Gisela Rupprecht aus Höhengau, Bettina Geitner aus Traßlberg, Martina Scharf aus Engelsdorf und Helga Plössl aus Kemnath am Buchberg. Ebenso in den Beirat berufen wurde Julia Giehrl aus Steiningloh, Vorsitzende der bayerischen Jungbauernschaft.
"Brigitte Trummer hat ihre Arbeit bravourös gemacht", konstatierte Landrat Richard Reisinger. Sie sei schon hart gefordert worden. In den vergangenen Jahren hätten regionale Produkte mehr Wertschätzung erfahren, da man damit Nischen gefunden habe. Sein Appell am Ende seines etwas länger geratenen Grußworts: "Halt's z'samm, Jung und Alt!" Anerkennung und großes Lob für ihre Arbeit erntete Trummer auch von Bezirksbäuerin Rita Blümel: "Sie hat sich wahnsinnig viel Arbeit gemacht".
Harald Gebhardt, Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg/Neumarkt, forderte dazu auf, noch stärker den Dialog mit den Verbrauchern zu suchen, da die meisten kein reelles Bild von der Landwirtschaft hätten. Der Wandel, der sich in der Landwirtschaft vollzogen habe, sei von außen nicht so bekannt. BBV-Kreisobmann Peter Beer stellte nach dem Ausscheiden von Brigitte Trummer ehrlichen Herzens fest: "Es geht uns was ab". Trummers originelle Kartoffelherzen seinen immer was Schönes gewesen. Beer kündigte einen eigenen Ehrenabend für die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder an.
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