Mit Fagott, Darth Vader und Captain Jack Sparrow geht's ins neue Jahr

Amberg
21.12.2022 - 09:15 Uhr

Die Herren Strauss haben Pause. Stattdessen marschieren Darth Vader und Captain Jack Sparrow auf beim Silvesterkonzert mit dem Amberger Sinfonieorchester. Und es brilliert ein Holzblasinstrument, das länger brennt als eine Klarinette.

Das mit der Brenndauer ist natürlich nur ein Scherz, der den Solisten des Abends aber nicht aus der Ruhe bringt: "Das Fagott ist wesentlich älter als die Klarinette und spielte daher schon in der Barockmusik eine ganz bedeutende Rolle", schreibt Nikolaus Maler auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. Auf Letzteres müssen die Klarinetten komplett verzichten. "Dafür haben sie die Klezmer-Musik. Darauf, ich gebe es zu, bin ich schon manchmal neidisch".

Lange unterschätztes Instrument

Für seine Instrumentenwahl war übrigens der Vater Vorbild: "Ich bin jeden Tag in sein Zimmer gekommen und habe meine Finger auf sein Instrument gelegt. Sobald meine Hände groß genug waren, habe ich angefangen!", erinnert sich Maler. Dass das Fagott viele Jahre etwas unterschätzt war, führt er auch auf die technischen Probleme früherer Tage zurück: "Weil das Fagott ein sehr großes Instrument ist, war es zu der Zeit, als es noch keine Hochpräzisionsmaschinen gab, sehr schwierig, es gleichbleibend gut zu bauen". Das habe sich aber zwischenzeitlich geändert, nun stünde das Fagott klanglich und vor allem auch intonatorisch den anderen Holzblasinstrumenten in nichts nach. Immer mehr Kompositionen fürs Fagott sind die Folge.

Weber immer ein Vergnügen

Für das Silvesterkonzert hat Nikolaus Maler allerdings nichts Zeitgenössisches ausgewählt: "Die Romanze von (Edward, Anmerk. d. Red.) Elgar ist etwas Besonderes, weil Elgar selbst Fagott gespielt hat und darum genau wusste, wie er für das Fagott schreiben musste. Bei dem Rondo ungarese von (Carl Maria von, Anmerk. d. Red.) Weber ist man uneins, ob es ursprünglich für Fagott oder für Bratsche geschrieben worden war. Aber das finde ich auch gar nicht so wichtig. Weber war ein großartiger Komponist und seine Musik zu spielen und zu hören, ist immer ein Vergnügen!".

Duette zum Mitspielen auf Youtube

In den Genuss des Solo-Fagotts hätte das Amberger Publikum eigentlich schon an Silvester 2020 kommen sollen – nun ja. Die ständigen Absagen seinerzeit und auch die Ungewissheit, wann musizieren wieder möglich sein würde, hat Nikolaus Maler als große Belastung empfunden. Zur Überbrückung nahm er Duette zum Mitspielen für seinen Youtube-Kanal auf: "So konnten Fagottisten auf der ganzen Welt trotz Kontaktbeschränkungen gemeinsam musizieren". Thomas Appel, künstlerischer Leiter und Dirigent des Abends, lässt diese Unwägbarkeiten auch gerne hinter sich: "Es ist natürlich wesentlich angenehmer, solch aufwendige Vorbereitungen wie für das Silvesterkonzert dann auch im Konzert abzurufen, anstatt den Musikern zehn Tage vor dem Termin die Absage desselben mitteilen zu müssen".

Der Schwenk von Walzer-Seligkeit hin zu Filmmusik sei im Übrigen keine neue Idee: "Bereits in den letzten Jahren vor Corona hatten wir in den Zugaben Ausflüge in die Filmmusik gemacht. Die Resonanz seitens des Publikums war derart begeistert, dass wir uns überlegt haben, das Programm so zu modifizieren, dass wir mal einen Querschnitt durch die Geschichte der Filmmusik erarbeiten".

Hintergrund:

Zu Solist und Konzert

  • Nikolaus Maler geboren 1972 in Hamburg, Fagottist, mehrfacher Preisträger "Jugend musiziert", Solo-Fagottist im Staatsorchester Rheinische Philharmonie in Koblenz, Professor für Fagott an der Hochschule für Musik Nürnberg
  • Silvesterkonzert mit dem Amberger Sinfonieorchester unter Leitung von Thomas Appel am Samstag, 31. Dezember, um 19 Uhr im Stadttheater Amberg. Werke von Edward Elgar, Carl Maria von Weber, Erich Wolfgang Korngold, Howard Shore, John Williams und Klaus Badelt, Tickets bei der Tourist-Information Amberg unter Tel. 09621/101233
 
 

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