Förster vermitteln aktuelles Wissen rund um Waldbewirtschaftung

Amberg
13.07.2022 - 13:21 Uhr

Borkenkäfer, Trockenheit und Stürme setzen dem Wald seit vielen Jahren zu. Interessierte Waldbesitzer erhielten nun beim Bildungsprogramm Wald wertvolle Tipps und Anregungen. Die Förster des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg-Neumarkt vermittelten hierzu an sechs Seminarabenden Grundlagenwissen über Wald und Waldbewirtschaftung, vor allem aber auch aktuelle Erkenntnisse zum Thema Klimawandel und dem Aufbau stabiler Mischbestände.

Im Vordergrund stand die Frage nach Baumarten, die sich auch in Zukunft bei höheren Temperaturen und geringeren Niederschlägen im Landkreis noch wohlfühlen und gut wachsen werden. Schließlich wollen auch die Enkel und Urenkel der heutigen Waldbesitzer noch ihren Wald bewirtschaften und Nutzholz produzieren. Denn eines sei gewiss, Holz wird auch in hundert Jahren ein begehrter und umweltfreundlich nachwachsender Rohstoff sein. Neben der Nutzung sei der Schutz der Tiere und Pflanzen im Wald ein wichtiges Aufgabenfeld für die Besitzer. Das Belassen von Höhlenbäumen und Totholz für Spechte, Fledermäuse, Käfer und Pilze gehöre ebenso zur modernen Forstwirtschaft wie die Holznutzung. Weitere Themen wie moderne Forsttechnik, Holzernteverfahren sowie -verkauf wurden an weiteren Abenden behandelt.

Wie überall gebe es auch im Wald Regeln, die zu beachten sind. Einschlägig seien hier vor allem das Bayerische Waldgesetz aber auch das Naturschutzrecht sowie das Jagdrecht.

Schließlich ging es an zwei Tagen raus in den Wald. Hier wurde in der Praxis vorgeführt und umgesetzt, was vorher in der Theorie gelernt wurde.

Revierleiter Michael Bartl erläuterte an zwei Beispielen, wie Waldbestände verjüngt werden können. Nach fachgerechter Durchforstung eines Altbestandes stelle sich in der Regel von selbst Naturverjüngung ein. Vorteile der Naturverjüngung seien eine ungestörte Wurzelentwicklung der Bäume, Schutz vor Spätfrost und Sonneneinstrahlung durch den Schirm des Altbestandes, keine Pflanzung und kein Ausgrasen der Kultur. Besonders im Jura könnten auf diese Weise gemischte Wälder aus Buche, Fichte, Kiefer, Ahorn, Tanne und weiteren seltenen Baumarten begründet werden. Eine entscheidende Voraussetzung hierfür seien entsprechend angepasste Wildbestände mit einer tragbaren Verbissbelastung.

Auf Kahlflächen infolge von Borkenkäferbefall oder Sturmwurf, aber auch für das Einbringen von klimatoleranten Baumarten sei eine Pflanzung unumgänglich. Forstwirtschaftsmeister Markus Schneider zeigte auf, wie Frische, Gesundheit und Qualität von Forstpflanzen geprüft werden kann und erläuterte die Vor- und Nachteile verschiedener Pflanzverfahren. In den folgenden Jahren sei meist eine Pflege der Kulturflächen notwendig. Himbeere, Brombeere, Sträucher und Gräser überwachsen die jungen Forstpflanzen und müssten gemäht werden. Häufig sogar zwei bis dreimal im Jahr. Die Markierung mit Holzstäben erleichtere ganz entscheidend das Wiederauffinden der kleinen Bäumchen. Ein versehentliches Umschneiden der jungen Forstpflanzen könne dadurch vermieden werden.

Bereits ab 10 bis 15 könne die Stabilität und Qualität von Waldbeständen durch zielgerichtete Eingriffe gefördert werden. In einer praktischen Übung kennzeichneten die Kursteilnehmer die sogenannten Zukunftsbäume und diskutierten anschließend welche Bäume entnommen werden sollen.

Abteilungsleiter Franz Eichenseer betonte, dass hierbei der Grundstein für das Heranwachsen von wertvollen, stabilen Mischwäldern gelegt werde.Diese Entwicklung müsse auch in älteren Beständen durch regelmäßige Pflegeeingriffe fortgeführt werden. Auch hier entscheide der Waldbesitzer, welcher Baum gefördert wird, welche Konkurrenten weichen müssen und wo die Zukunftsbäume stehen.

 
 

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