Frau eingesperrt und vergewaltigt: Täter von Walldürn haben Bezug zu Amberg

Amberg
23.11.2022 - 17:05 Uhr
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Die Nachricht aus Baden-Württemberg hat vor vier Wochen auch in der Oberpfalz für Bestürzung gesorgt. Sie lautet: "Frau im Neckar-Odenwaldkreis als Geisel festgehalten und vergewaltigt". Nun zeigt sich, dass es einen Bezug nach Amberg gibt.

Ein mutmaßlicher Serientäter soll im baden-württembergischen Walldürn eine junge Frau mindestens mehrere Tage lang mit Hilfe seines Bruders festgehalten und vergewaltigt haben.

Das Verbrechen in Baden-Württemberg hat deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Geiselnahme, gefährliche Körperverletzung und besonders schwere Vergewaltigung. Das Entsetzen über die Geschehnisse setzten sich fort, als die Ermittlungsbehörde in Mosbach am 3. November von der Festnahme zweier Männer informierte. Sie sind 37 und 23 Jahre alt, es handelt sich um ein Brüderpaar. Beide, so ergaben Recherchen von Oberpfalz-Medien, haben Verbindungen nach Amberg. Der 23-Jährige wohnte wohl zum Zeitpunkt seiner Verhaftung noch in der Vilsstadt.

Der zur baden-württembergischen Kleinstadt Walldürn gehörende Ort Altheim hat 1300 Einwohner. Am Rand von Altheim steht ein schmuckes Einfamilienhaus, in das am 19. Oktober 2022 Polizeibeamte mit gezogenen Waffen vordrangen und eine Frau befreiten, die dort seit dem Abend des 15. Oktober festgehalten und nach einer später herausgegebenen Erklärung der zuständigen Staatsanwaltschaft Mosbach vergewaltigt worden war.

Das Opfer hatte, wie sich später einer Vielzahl von Zeitungs- und Fernsehberichten entnehmen ließ, allem Anschein ein Handy zur Verfügung. Die 26-Jährige soll dann eine Freundin angerufen und ihr die Lage geschildert haben. Daraufhn wurde die Polizei alarmiert. Die in das Haus vordringenden Einsatzkräfte sollen angeblich zwei weitere Frauen in dem Anwesen gefunden haben. Sie waren offenbar schon, wie es hieß, "seit längerem dort festgehalten worden".

Als Drahtzieher des Verbrechens gilt der 37-Jährige. Er lebt angeblich seit drei Jahren in dem zur 12.000-Einwohner-Stadt Walldürn gehörenden Haus. Fest steht, dass er sich vorher in Amberg aufhielt. Bilder, die im Internet zu sehen sind, deuten darauf hin. Der Mann erlangte als Referent und Lebensberater eine gewisse Bekanntheit, schrieb auch Bücher, die angeblich gut verkauft wurden. Eine weitere Veröffentlichung war dem Vernehmen nach in Planung. Darin wollte der 37-Jährige offenbar über seine bisher gemachten sexuellen Erfahrungen berichten.

Der 23 Jahre alte Bruder des Hauptverdächtigen soll Beihilfe zu den verbrecherischen Geschehnissen in Walldürn-Altheim geleistet haben. In welcher Form das geschah, wurde bisher nicht mitgeteilt. Recherchen von Oberpfalz-Medien ergaben, dass der junge Mann bis zur Aufdeckung der Vorgänge in einem Amberger Betrieb arbeitete. Während einer Nachtschicht bekam er dann mutmaßlich Kenntnis vom Zugriff der Behörden. Daraufhin beendete der 23-Jährige, völlig überraschend für andere Mitarbeiter, seine Tätigkeit in der Firma. Er gab, wie zu hören war, auch noch seinen Betriebsausweis ab und deutete an, er werde nicht mehr kommen. Wo der Verdächtige dann festgenommen wurde, ließ sich bisher nicht nachvollziehen.

Die Staatsanwaltschaft Mosbach hat Verbindungen mit Amberg offiziell nicht bestätigt. Doch aus Ermittlerkreisen gab es deutliche Hinweise auf die Zusammenhänge. Der bis zuletzt in Amberg wohnende 23-Jährige kam in Untersuchungshaft. Ungewöhnlich ist, was mit seinem Bruder geschah: Der Mann wurde per richterlicher Weisung in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Das lässt Rückschlüsse zu, von denen die Staatsanwaltschaft in Mosbach sagt: " Wir werden Fachgutachten in Auftrag geben".

Im Internet kursieren unterdessen Kommentare von Anhängern des 37-Jährigen. Sie hatten ihn vorher als Ratgeber in persönlichen Lebensfragen in den höchsten Tönen gelobt. Jetzt wird Entsetzen über die Vorgänge in dem zum Neckar-Odenwaldkreis gehörenden Haus geäußert.

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