"Kann ich Ihnen behilflich sein?", fragt der ältere Herr in hellem Hemd mit Sommerhut und Gehstock. Der Amberger hat Zeit, um einer ratlosen Radtouristin im Schatten des Vilstores auf die Sprünge zu helfen. Der Weg hat sie zuvor auf dem Fünf-Flüsse-Radweg von Sulzbach-Rosenberg kommend zum Stadteingang von Amberg geschickt. Dort zeigt ein Hinweisschild nach links. Diesem folgend geht es einige Meter am Pfalzgrafenring entlang. Das Vilstor lädt dazu ein, hindurchzufahren. Dazu trägt auch ein Schild bei, das die Tourist-Information und die Innenstadt in diese Richtung ausweist. Also verlässt die Radler-Gruppe den ursprünglich anvisierten Weg, und biegt dort ein. "Wir haben das gemacht, weil wir ja in Richtung Innenstadt wollten", sagt Bernd Lehnik-Habrink. Er kommt aus Brandenburg und ist mit Freunden auf dem Fünf-Flüsse-Radweg unterwegs. Von Nürnberg aus führte seine erste Etappe nach Amberg.
Eigentlich hätte die Gruppe dem Radweg folgen und zum Bahnhof hinauf radeln sollen. Jetzt ist sie in der engen Ziegelgasse gelandet - und muss entgegen der Einbahnstraße den Weg bis zur Fußgängerzone zurücklegen. Dieser Streckenverlauf ist eng, es gibt Kopfsteinpflaster und Stolperstellen. Besser für die Radfahrgruppen ist, das Ziegeltor rechts liegen zu lassen. Dann kann man sich vom Radweg leiten lassen bis zur Bürgerkugel.
Aber dann? Auch dort fehlt ein weiteres Schild. Wo bitte geht es weiter auf dem Fünf-Flüsse-Radweg? Ein Plakat verkündet, dass Christus der Weg ist. Für Radtouristen sicher ein Hinweis, aber ist es auch der entscheidende?
Auf gut Glück geht es weiter Richtung Stadtmitte. "Dorthin wollten wir auch", sagt Bernd Lehnik-Habrink. Die Baustellen hätten die Wegführung allerdings zusätzlich erschwert. Würde sich noch jemand umdrehen, so wäre ein Blick auf ein Fünf-Flüsse-Schild zu erhaschen. Es ist lediglich auf der anderen Seite angebracht. Die Gruppe radelt durch bis zum Marktplatz, gönnt sich eine kleine Pause und stellt die Fahrräder ab. Aber dann? "Hier müsste unbedingt noch ein Hinweis hin, dass es vor der Kirche links reingeht." Der Weg soll ja durch die malerische Schiffgasse an der Stadtbrille vorbeiführen. Die sechsköpfige Gruppe kommt schließlich an der Sehenswürdigkeit und am Ufer der Vils inmitten der Altstadt an.
Es werden Handys gezückt und Fotos geschossen, dann geht es weiter. Das Fazit: "Außerhalb der Ortschaften ist der Fünf-Flüsse-Radweg gut beschildert." Innerhalb gebe es noch deutlich Luft nach oben. Aber zur Not helfen auch die Einheimischen gerne weiter.
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