Dr. Andrea Duberow, Leiterin des Schlaflabors am Klinikum St. Marien Amberg und Dr. Martin Fröbe, Schlafmediziner im Amberger Schlaflabor, verraten, welche Mittelchen und Tricks beim Einschlafen helfen. Schlaftabletten etwa sind nach Auskunft unserer Experten "keine Lösung", könnten aber zu einer "kurzfristigen Erleichterung" beitragen.
Was tun, wenn ich nicht einschlafen kann?
"Einfach mal eine halbe Stunde nur vor sich hinschauen", rät Dr. Andrea Duberow Menschen, die Probleme damit haben, ins "Land der Träume" zu gleiten. Die nichtärztliche Leiterin des Schlaflabors am Klinikum St. Marien Amberg will damit sagen, dass man seinem Körper die Möglichkeiten geben sollte, "die Systeme runterzufahren", sprich runterzukommen. Dies funktioniere auch gut, wenn man dabei beispielsweise gemütlich eine Tasse Tee trinke.
Die Humanbiologin schwört zudem auf Rituale - auch und vor allem bei Kindern. "Wer am Abend auf dem Sofa sitzt, sollte sich irgendwann gedanklich mit dem Schlafen beschäftigen", rät die Expertin. Weitere Einschlafhilfen: Sich "angenehme Gedanken" machen oder gar autogenes Training. "Zwischen der Alltagshektik und dem Schlafen sollte man einfach möglichst einen Puffer einbauen."
Welchen Einfluss hat die Matratze auf einen guten Schlaf?
"Das ist so 'ne Sache", zeigt sich Dr. Duberow bei diesem Thema hin- und hergerissen. "Der eine schläft gerne in der Kuhle, der andere mag's eher hart." Generell gelte: Wer mit Rückenbeschwerden aufwacht, sollte seine Matratze wohl besser wechseln. Aber: "Alleine durch eine gute Matratze lassen sich Schlafprobleme auch nicht lösen." Ein besserer Lösungsansatz: Man müsse gerne ins Bett gehen und sich hier wohlfühlen, betont die nichtärztliche Leiterin des Amberger Schlaflabors.
Viele Menschen wachen mitten in der Nacht auf und können dann nicht mehr einschlafen.
Hierfür gelte auch nicht anderes als für die Einschlafhilfen, erklärt Dr. Duberow. Dabei müsse man aber wissen, dass in der Nacht aufzuwachen keineswegs krankhaft sei, sondern völlig normal - auch wenn man nicht sofort wieder einschlafen kann.
Dr. Martin Fröbe, der verantwortliche Schlafmediziner im Amberger Schlaflabor, rät zusätzlich, beim nächtlichen Erwachen nicht auf die Uhr zu schauen. Damit setze man sich möglicherweise nur unnötig unter Druck, gleich wieder einschlafen zu müssen. In diesem Zusammenhang gelte auch: "Handy weg im Bett!", sagt der Schlafmediziner. 38 Prozent aller Menschen, die beim Zubettgehen noch das Handy nutzen, würden genau aus diesem Grund schlecht schlafen.
Wer trotz allem nicht mehr einschlafen kann und sich dazu entschließt, aufzustehen, sollte nur wenig Licht machen. "Machen Sie sich einen warmen Tee, wechseln Sie idealerweise den Raum, tun Sie etwas, bei dem Sie sich gut fühlen", empfiehlt Dr. Duberow. Dann stünden die Chancen gut, wieder zurück in den Schlaf zu gleiten.
Können Schlaftabletten helfen?
"Sie sind keine Lösung, aber eine kurzfristige Erleichterung", erklärt Dr. Fröbe. Länger als drei bis vier Wochen sei die Einnahme solcher Hilfsmittel allerdings nicht zu empfehlen. Außerdem sollte jeder, der nicht schlafen kann, zunächst Ursachenforschung betreiben, bevor er oder sie zur Schlaftablette greift. Und natürlich sei ratsam, vor der Einnahme immer einen Arzt zu konsultieren. Manche Probleme, die einem nachts den Schlaf rauben, erscheinen nach dem Aufstehen gar nicht mehr so groß.
Heutzutage lenkten viele Dinge vom ruhigen Schlaf ab, sagt Dr. Duberow. Diese wiederum könnten zu Einschlafstörungen führen. "Wird man nachts davon wach, kann man nicht handeln, befindet sich in der Dunkelheit, kann die Probleme nicht sofort lösen", beschreibt die Humanbiologin dieses weit verbreitete Phänomen. Die Folge: Das Wiedereinschlafen rückt in weite Ferne.
Leide man immer wieder darunter, sollten die Probleme, die dazu führen, vor dem Schlafengehen bewältigt werden, empfiehlt die nichtärztliche Leiterin des Amberger Schlaflabors. Oder aber der von der nächtlichen Grübelei Geplagte überlegt sich zumindest Lösungsansätze. "Viele legen sich Zettel und Stift neben das Bett. Wenn sie dann wegen eines Problems wach werden, schreiben sie die Lösung auf und können wieder schlafen."
Frühjahrsmüdigkeit: Mythos oder wahr?
Keineswegs ein Mythos, sagen die Experten. Aber ob dieses Phänomen auftritt, sei stark von der Region, in der man lebt, abhängig, weiß Dr. Andrea Duberow. In Deutschland etwa müsse sich der Stoffwechsel eines jeden Menschen von Winter auf Sommer verändern. Dies sei eine Hormonumstellung, dementsprechend anstrengend und mache müde.
Die effektivsten Maßnahmen, um der Frühjahrsmüdigkeit zu begegnen, seien gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung.
Träume ich jede Nacht? Wenn ja, warum kann ich mich nur selten daran erinnern?
„Vermutlich träumt man jede Nacht“, sagen die Experten des Amberger Schlaflabors. Meist eine „überspitzte Darstellung der Erlebnisse des Tages, die so verarbeitet werden“, weiß Dr. Duberow. Ob man sich daran erinnern kann, sei davon abhängig, wie schnell derjenige wieder einschläft.
„Passiert dies innerhalb kürzester Zeit – rund drei Minuten – kann man sich meist nicht mehr daran erinnern“, erklärt Dr. Martin Fröbe. Dauert es länger als drei Minuten bis zum abermaligen Einschlafen, sei die Chance jedoch groß, den Traum noch länger vor Augen zu haben.
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