Amberg
29.01.2021 - 11:59 Uhr

Gerhard Tröster, Kommissariatsleiter bei der Amberger Kriminalpolizei, geht in Pension

Gerhard Tröster, den seine Freunde und Kollegen "Gerd" nennen, geht mit Ablauf des Monats Januar in Pension. Er war seit nunmehr 14 Jahren Leiter des Kommissariats 1 bei der Amberger Kriminalpolizei.

Er hat ein Stück regionale Polizeigeschichte mitgeschrieben: Nach 14 Jahren als Leiter des Kommissariats 1 bei der Amberger Kripo geht der Erste Kriminalhauptkommissar Gerhard Tröster in den Ruhestand. Bild: Petra Hartl
Er hat ein Stück regionale Polizeigeschichte mitgeschrieben: Nach 14 Jahren als Leiter des Kommissariats 1 bei der Amberger Kripo geht der Erste Kriminalhauptkommissar Gerhard Tröster in den Ruhestand.

Es gab vor vielen Jahren einen Amberger Kripochef, der mit Lob für seine Leute äußerst sparsam umging. Doch bei Verabschiedungen pflegte er dann, gleichsam als eine Art Prädikat für den Beamten, die bilanzierende Feststellung zu treffen: "Das war ein Guter". Georg Blank, bis heute unvergessen, hätte das ganz sicher auch über Gerhard Tröster gesagt.

Gerhard Tröster Ende Januar in Pension. Er war 14 Jahre Chef des Kommissariats 1 bei der Amberger Kriminalpolizei und damit Leiter eines Teams, das man - wie es offiziell in eher verschleierndem Juristendeutsch heißt - bei "Verletzung höchstpersönlicher Rechtsgüter " mit Ermittlungen beauftragt. In verständlicher Schreibweise meint das: Kapitalverbrechen wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Brandstiftung.

Wer einen solchen Job macht, der steigt nahezu regelmäßig tief hinab in die Niederungen menschlicher Befindlichkeiten. An der Spitze des K 1 zu stehen bedeutet, dass Erfahrung da sein muss, die sich mit kriminalistischem Gespür und mit der Leidenschaft paart, nicht eher Ruhe zu geben, bis der Täter gefunden ist. Manchmal dauert das nur wenige Stunden, oft aber Monate oder Jahre. All das brachte Gerhard Tröster mit. Und da war noch mehr: Nicht auf die Uhr zu schauen, wenn Fahndungen liefen, mit hinausgehen an Tatorte und das Talent, Nachforschungen zu organisieren. Dabei legte er stets Wert auf kollegialen Umgang mit allen, die an seiner Seite arbeiteten.

In Trösters Zeit als Kommissariatsleiter fielen zahlreiche Straftaten, die teilweise bundesweit Schlagzeilen machten. Da war die Frau in Pfreimd, die ihren Mann mit einem Jagdgewehr umbrachte. Morde in Schwandorf und Schnaittenbach mussten aufgeklärt werden. Aus der jüngeren Vergangenheit blieb die tödliche Auseinandersetzung zwischen zwei Lkw-Fahrern in Burglengenfeld in Erinnerung. Zu einem der größten Einsätze für Tröster und sein Kommissariat geriet ein Ereignis bei Nittenau. Dort starb der Beifahrer eines Autos, als ihn die Kugel eines Jägers traf. Einen ungeklärten Fall nimmt der Erste Hauptkommissar mit in den Ruhestand. Er stammte allerdings nicht aus seiner Dienstzeit und geschah 1980 im Stadtgraben. Dort wurde seinerzeit die Ambergerin Gertrud Kalweit ermordet. Tröster und seine Leute hatten vor nicht allzu langer Zeit damit begonnen, den Fall noch einmal aufzuarbeiten. Ohne Ergebnis jedoch.

Die Abschiedsfeier für Gerhard Tröster fiel Corona-bedingt relativ klein aus. Kripochef Gerhard Huf dankte dem Beamten und skizzierte dessen Laufbahn: 1979 beim damaligen Bundesgrenzschutz eingestellt, 1987 zur Landespolizei gewechselt. 1996 zum Kriminalkommissar ernannt und später im Rahmen einer Führungskräfteauswahl oberpfalzweit stationiert, wurde Gerhard Tröster im Jahr 2004 Stellvertreter im Kommissariat für Spurensicherungen, ehe er am 1. Januar 2007 das Kommissariat 1 als Leiter übernahm.

Sein Nachfolger kommt nicht von auswärts. Neuer Kommissariatsleiter wird Trösters bisheriger Stellvertreter Peter Pötzinger. Er gehört schon lange zum Team und erhielt von Kriminaldirektor Huf seine Bestellungsurkunde.

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Amberg20.11.2020
 
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