Grüne wollen kein neues Gewerbegebiet im Amberger Stadtteil Karmensölden

Amberg
18.09.2023 - 10:40 Uhr
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Im Amberger Stadtteil Karmensölden soll ein neues Gewerbegebiet ausgewiesen werden. Das weckt das Interesse der Anwohner und lässt die Grünen grundsätzlich werden.

Acker und Wiesen sind heute dort, wo in Karmensölden ein neues Gewerbegebiet entstehen soll.

Der Tagungssaal im Amberger Baureferat ist an "normalen" Sitzungstagen des Bauausschusses eher spärlich besetzt, was die Zuschauer angeht. Diesmal war es aber anders. Zahlreiche Bürger aus Karmensölden waren in die Steinhofgasse gekommen, um den Start für die Ausweisung eines neuen Gewerbegebietes in ihrem Stadtteil mitzuerleben. Das soll, so steht es im Entwurf für den Bebauungsplan, vor allem zur Ansiedelung kleinerer Unternehmen Flächen bevorraten. Aber auch ein paar größere Grundstücke werden vorgehalten.

Zwischen Karmensöldener Straße, B85 und der neuen Verbindungsstraße über die Bundesstraße liegt eine bisher vor allem landwirtschaftlich genutzte Fläche im Anschluss an das dort ansässige Bauunternehmen Arbogast. "Um Amberg als Wirtschaftsstandort auch für kleinere Gewerbe zu stärken, wird der Bau- und Expansionswunsch der Gewerbetreibenden vor Ort aufgegriffen", heißt es dazu wörtlich im Sachstandsbericht für den Bauausschuss. Entstehen sollen dort rund sechs Hektar an Gewerbeflächen. Das Areal sei ohnehin in der derzeit laufenden Fortschreibung des Amberger Flächennutzungsplan als potenzielle Gewerbefläche ausgewiesen.

Veränderung des dörflichen Charakters

"Wir verändern den dörflichen Charakter doch erheblich", räumte Florian Füger (CSU) ein, dass das neue Gewerbegebiet nicht ohne Folgen für Karmensölden bleiben wird. Es müsse daher genau darauf geachtet werden, die Emissionen (Lärm oder Schadstoffe) deutlich zu begrenzen, um diesen negativen Einfluss in erträglichen Grenzen zu halten. Umso wichtiger ist es nach Fügers Aussage, den Grün- und Gehölzstreifen, der das Gewerbegebiet vom Dorf abgrenzt, sehr "wirkungsvoll" zu gestalten.

Nicht einverstanden zeigte sich der Bauausschuss mit der derzeitigen Planung, was den Bau von Radwegen angeht. Der kombinierte Geh- und Radweg, der im Inneren des neuen Gewerbegebiets vorgesehen sei, ende jetzt an der Gemeindeverbindungsstraße, bemängelte beispielsweise Florian Füger. Hier soll aber im Zuge des Radwegekonzeptes für Amberg noch eine verbesserte Gesamt-Lösung gefunden werden, sagte Anne-Katrin Kluth, die Leiterin des Stadtplanungsamts. "Eine Realisierung nur für Teilbereiche ist hier tatsächlich nicht sinnvoll."

Grüne konsequent dagegen

"Wir werden dagegen sein", machte Hans-Jürgen Bumes die Position der Grünen-Fraktion zum Gewerbegebiet deutlich. Bumes begründete das mit der Tatsache, dass der gewerbliche Flächenbedarf für Amberg laut Integriertem städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) bereits mit der Ausweisung des Gewerbegebiets Amberg West II an der Fuggerstraße befriedigt worden sei. Aus diesem Grund hatten die Grünen bereits gegen das Porsche-Gewerbegebiet an der Kreuzung von B85 und AM30 im Osten der Stadt votiert. Das kleine "Satellitengewerbegebiet" in Karmensölden, das nur rund zwei Kilometer Luftlinie von Amberg West II geplant sei, sei völlig überflüssig. "Wir müssen hier auf das Thema Flächenverbrauch achten", sagte Bumes.

Ansonsten stimmte der Bauausschuss in der vergangenen Woche aber geschlossen dafür, dem Stadtrat den Start des Aufstellungsverfahren für den entsprechenden Bebauungsplan (163 "Gewerbegebiet Karmensölden") zu erteilen. Bevor aber mit irgendwelchen Bauarbeiten begonnen werden kann, muss das Gelände erst archäologisch befundet werden. Nach bisherigen Erkenntnissen befindet sich dort nämlich eine sogenannte mesolithische Freilandstation aus der Mittelsteinzeit (9500 bis 5500 vor Christus).

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