Es ist noch ein sehr zartes Grün. Aber ganz oben an der Turmspitze, wo die sogenannte Laterne auf der Haube sitzt, zeigen sich die ersten Spuren von Oxidation. Sie sorgt im Laufe der Zeit dafür, dass Kupfer, wenn es der Witterung ausgesetzt ist, eine grüne Patina erhält. Zur Erinnerung: Die grüne Haube war über Jahrzehnte das Erkennungsmerkmal des Amberger Wahrzeichens. Das Kupfer auf dem Turm war etwa 300 Jahre alt.
Im Sommer 2014 wurde die alte Verblechung entfernt und durch eine neue ersetzt. Anfangs glänzte die neue Turmbedeckung hell und rötlich in der Sonne, nach und nach verfärbte sich das Kupfer braun. Jetzt beginnt der Prozess, den Architektin Carola Setz aus Regensburg bei den Renovierungsarbeiten vor zehn Jahren angekündigt hat. Durch den natürlichen Oxidationsvorgang erhält die Turmhaube nach und nach die grüne Farbe zurück. Wenn Kupfer der Witterung ausgesetzt wird, reagiert es mit Sauerstoff, Kohlendioxid, Schwefeldioxid und anderen Stoffen in der Luft sowie mit Feuchtigkeit. Zunächst bildet sich eine dünne Schicht aus Kupferoxid, die das Metall dunkel verfärbt. Im Laufe der Zeit entstehen durch weitere chemische Reaktionen die charakteristische grün-blaue Patina, die auch als "Edelrost" bezeichnet wird.
Die vollständige Ausbildung einer natürlichen Patina kann allerdings Jahrzehnte dauern. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Freiheitsstatue in New York, die 1885 errichtet wurde und ursprünglich die typische rote Kupferfarbe hatte und erst im Laufe der Zeit ihre charakteristische grüne Patina entwickelte. Die Turmsanierung der Basilika St. Martin hatte in den Jahren 2014 und 2015 das Stadtbild geprägt. Das 92 Meter hohe Bauwerk war damals bis hin zur Fahne von einem Spezialgerüst umgeben.
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