Wer manchmal oder öfters auf der Platte, auf Ambergs Erzberg, spazieren gegangen ist, kannte Herbert Schmidt. Zu Fuß oder mit seinem Pickup-Truck – er war eigentlich ständig unterwegs, um auf seinem Berg nach dem Rechten zu schauen, hart zu arbeiten oder wieder ein neues Aussichts-Bankerl mit dem Premium-Blick über Amberg zu bauen, weil das alte kaputt war. Was die wenigsten wissen: große Teile des Erzbergs haben Herbert Schmidt gehört, 2017 hat er sie aus der Konkursmasse der Luitpoldhütte gekauft. Bei einem tragischen Unglück ist Herbert Schmidt am Freitag im Alter von 72 Jahren gestorben.
Unverbrüchlicher Optimismus und ansteckender Humor waren zwei Markenzeichen von Herbert Schmidt. "Er hat in jedem Menschen etwas Gutes gefunden", sagt seine Frau Berta. Auch wenn es nicht alle Menschen gut mit ihm gemeint haben. Doch wer mit ihm zu tun hatte, erlebte einen Mann voller Pläne und durfte auch viel lachen. Selbst wenn es mal nicht so gut lief, verlor Herbert Schmidt nicht den Glauben daran, dass es schon wieder besser werden würde – und seltsamerweise hat das in den allermeisten Fällen auch geklappt.
Eine Kindheit auf dem Erzberg
Herbert Schmidt, Jahrgang 1952, hat seine Kindheit und Jugend auf dem Erzberg verbracht, den er später kaufte. In Neuricht – oberhalb der Luitpoldhöhe – lebte er, bei der SV Luitpoldhöhe spielte er lange Fußball. Nach seiner Elektrikerlehre, die er in der Luitpoldhöhe absolvierte, ging er für 12 Jahre zur Bundeswehr. Danach machte er eine weitere Lehre in der Forst- und Landwirtschaft, arbeitete über Jahre mit seinen Kaltblütern gemeinsam mit seinem Bruder als Holzrücker für Waldbesitzer. Nach dem Tod seines Bruders verkaufte er die Pferde, regelmäßig half er aber bis zuletzt bei der Kutsche am Amberger Weihnachtsmarkt aus.
Irgendwann kaufte sich Herbert Schmidt einen Lastwagen, startete eine neue Karriere als Holztransporteur. Gleichzeitig versuchte er, im Bereich der erneuerbaren Energien einen Fuß in die Tür zu bekommen. Umso überraschender dann der Kauf des 23 Hektar großen Erzbergs. Nicht nur aus einer sehr großen Nostalgie heraus, sondern weil Herbert Schmidt ganz weitsichtig auch nach Ausgleichsflächen für künftige Unternehmungen suchte.
Immer neue Projekte
Risikobereit sei ihr Herbert ja schon gewesen, sagt Berta Schmidt. Und beinahe wäre es einmal auch schiefgegangen. Doch mit Markus Rösch fand Herbert Schmidt schließlich einen Partner, der irgendwie perfekt zu ihm passte. Gemeinsam starteten sie das Projekt der Photovoltaik-Anlage auf der ehemaligen Deponie der Luitpoldhütte, das sich als sehr erfolgreich erwies. Ganz konkret waren auch die Pläne, bei Gebenbach mindestens ein Windrad zu bauen. Und in die Wasserstoffproduktion wollten die beiden Geschäftspartner auch noch einsteigen, weil sie fest davon überzeugt waren, dass auch lokale Akteure in die Energiewende investieren und von ihr profitieren sollen.
Herbert Schmidt war trotz seines fortgeschrittenen Alters – das man ihm, dem stattlichen und voll im Saft stehenden Mann, nicht ansah – voller Pläne und Ideen. Doch er war kein Fantast. Verstärkt integrierte er zuletzt seinen Schwiegersohn und einen Angestellten der Firma in seine Unternehmungen. Die beiden Töchter seiner Frau aus erster Ehe liebte er wie seine eigenen, ihnen wollte er eine gute Zukunft schaffen. Voller Ideen war Herbert Schmidt zuletzt. Für seinen Erzberg und seine Energie-Projekte hat er alles gegeben. Jetzt ist sein Leben jäh zu Ende gegangen.
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