Im September vergangenen Jahres haben die Amberger gegen die geplante Ten-Brinke-Bebauung auf dem Bürgerspitalareal gestimmt.
Das Bürgerbegehren, das die IG Menschengerechte Stadt initiiert hatte, setzte sich damals gegen das Ratsbegehren durch. Nach der Absage für den geplanten Bau ist aber noch offen, was mit dem Gelände stattdessen geschehen soll. Fest steht, dass die Amberger mitreden dürfen. In seiner März-Sitzung hat der Stadtrat beschlossen, wie die Bürgerbeteiligung bei einer Neubebauung des Bürgerspitalgeländes ausschauen wird: 40 zufällig ausgewählte Bürger sollen in einem Bürgerrat mit der Unterstützung von Experten einen Vorschlag erarbeiten.
In einem Beirat soll auch die IG Menschengerechte Stadt in den Prozess eingebunden werden. Bis Ende des Jahres soll dieser inklusive Bürgerrat und anschließender Entscheidung im Stadtrat im besten Falle abgeschlossen sein. Doch bisher wurde das Auswahlverfahren für die 40 Bürger noch nicht gestartet. Die städtische Pressesprecherin Susanne Schwab, die das Konzept erarbeitet hat, erklärte die zeitliche Verzögerung Anfang April damit, dass eine Koordination der beratenden Experten und Mitglieder des Beirats schwierig sei.
"Obwohl wir im Beirat vorgesehen sind, wurde aber noch nicht einmal Kontakt zu uns aufgenommen", erklärte nun Wolfgang Schimmel von der IG. "Seit Dezember hat es keinen Dialog mehr gegeben", ergänzte Norbert Scharf. Gemeinsam mit Achim Hüttner kündigten die beiden deshalb nun eine Fortsetzung der Bürgerforum-Reihe an. Schon im Oktober hatte die Interessensgemeinschaft ins Ring-Theater eingeladen, um Ideen von Bürgern zu hören. Nun sind zwei weitere Veranstaltungen geplant: ein Vortrag am kommenden Freitag und eine Podiumsdiskussion im Mai. "Während sich die Stadt mit der Einrichtung des Bürgerrats reichlich Zeit lässt, wollen wir unser im Bürgerbegehren gegebenes Versprechen einhalten: Es sollen alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Amberg mitreden dürfen und ihre Vorstellungen einbringen können, wenn es um die künftige Nutzung des Grundstücks geht, auf dem früher die königliche Stiftung Bürgerspital stand", teilte die IG dazu mit.
"Es geht uns darum, dass alle Amberger, die Interesse haben, mitmachen können", erklärte Schimmel. "Nicht nur 40 ausgewählte." Diese Veranstaltungen sollen jedoch "keine Konfrontation" mit dem Bürgerrat oder der Stadt sein, obwohl Wolfgang Schimmel "massive Zweifel" habe, dass die Stadt ihren angekündigten Zeitplan einhalten kann. "Sieben Monate sind seit dem Bürgerentscheid schon vergangen und bisher ist nichts passiert", betonte Achim Hüttner. Die IG wolle bei der Neugestaltung des Areals auf Öffentlichkeit und Transparenz setzen und die Amberger motivieren, sich weiter einzubringen.
- Freitag, 22. April, 19.30 Uhr: 2. Bürgerforum mit Vortrag der Stadtplanerin Melanie Hierl via Liveübertragung aus Stockholm zum Thema "Wie viel Nachhaltigkeit braucht das Bürgerspitalgelände?"
Zwei Gesichtspunkte stehen dabei laut IG im Vordergrund: die soziale und die ökologische Nachhaltigkeit. Melanie Hierl stammt aus Hirschau, sie hat nach dem Bachelorstudium der Human-Geografie, Soziologie und Politikwissenschaft in Würzburg ihren Master in Nachhaltiger Stadtplanung und -gestaltung an der Königlichen Technischen Hochschule in Stockholm gemacht. "Wir hatten bereits ein hochinteressantes Vorgespräch mit Melanie Hierl und freuen uns sehr über diese Sichtweise von außen", erzählte Schimmel.
- Dienstag, 24. Mai, 19.30 Uhr: 3. Bürgerforum mit Podiumsdiskussion über die Weiterentwicklung des Bürgerspitalgeländes aus denkmalpflegerischer, architektonischer, ökologischer und kultureller Sicht.
Teilnehmen werden: Dr. Sabine Weigand (Mitglied im bayerischen Landesdenkmalrat), Architektur-Studentin Johanna Schötz (Masterarbeit zum Thema Bürgerspital), Michael Zeitler (Fridays For Future Amberg) und Hans Graf (A.K.T. Kunstverein).
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