Amberg
06.11.2023 - 09:13 Uhr

Im Jahr 1617 schreiben Frauen in Amberg Geschichte

Der Amberger Stadtarchivar Andreas Erb ist auf eine interessante historische Begebenheit gestoßen. Die erste Frauensozietät im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation wurde 1617 in Amberg gegründet.

Anna von Bentheim-Tecklenburg. Bild: Stadtarchiv Amberg
Anna von Bentheim-Tecklenburg.

Unter einer Sozietät versteht man den Zusammenschluss mehrerer Personen, die gemeinsam einen Beruf ausüben. Ein Beispiel: In einer Anwaltssozietät verbinden sich zwei oder mehr Anwälte. Die älteste noch bestehende deutsche Sozietät stamme aus dem Jahr 1822. Amberg kann da laut Erb mit noch etwas mehr historischer Bedeutung dienen. Die erste Frauensozietät im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation wurde seinen Recherchen zufolge 1617 in Amberg gegründet.

Die Sozietätsgeschichte in Deutschland sei ein inzwischen "gut beackertes wissenschaftliches Feld". Die Sozietät sei die größte adelige und, der Historie geschuldet, rein männliche Akademie des 17. Jahrhunderts. Dass sich ab 1617 ein weibliches Pendant, genauer gesagt Le Noble Academie des Loyales oder auch Güldner Palmorden genannt, etablieren konnte, ruft laut Erb Erstaunen hervor, "sind doch Frauen und Öffentlichkeit in der Frühen Neuzeit scheinbar unvereinbare Gegensätze". Der Stadtarchivar stellt sich diese Frage: "Warum wurde gerade Amberg als Gründungsort gewählt?"

Sein kostenloser Vortrag beginnt am Dienstag, 28. November, um 19.30 Uhr in den Räumen des Stadtarchivs am Paulanerplatz 17 in Amberg. Eine Anmeldung wird erbeten unter stadtarchiv[at]amberg[dot]de oder 09621/10-1821 (nur vormittags). In der Präsentation will Erb "nicht nur die historischen Voraussetzungen und die programmatischen Ziele dieser außergewöhnlichen Académie" in den Blick nehmen, sondern sich auch "mit dem Gesellschaftsleben der hochadeligen Frauen" befassen. Eine von ihnen ist Anna von Bentheim-Tecklenburg (1579-1624). Die Gattin von Christian I., dem ehemaligen Statthalter der Oberpfalz, war laut Erb das „Haupt der Gesellschaft“.

Das Heilige Römische Reich, seit Ende des 15. Jahrhunderts auch Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation, war vom Spätmittelalter bis 1806 die offizielle Bezeichnung für das seit dem 10. Jahrhundert bestehende Herrschaftsgebiet der römisch-deutschen Kaiser.

 
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