Amberg
04.03.2022 - 14:07 Uhr

Jazzpianist Philip Zoubek stellt Stücke aus neuem Album in Amberg vor

Die Begegnung mit dem Publikum ist das, was für Jazzpianist und Komponist Philip Zoubek ein Konzert ausmacht. Abgesehen von der Musik natürlich, mit der er und sein Trio auch beim Amberger Gastspiel am 9. März innovative Maßstäbe setzen.

Jazz is back in town: Das Philip Zoubek Trio gastiert am Mittwoch, 9. März, im Stadttheater Amberg. Bild: Florian Fries
Jazz is back in town: Das Philip Zoubek Trio gastiert am Mittwoch, 9. März, im Stadttheater Amberg.

Der in Köln lebende gebürtige Österreicher Philip Zoubek wird gerühmt dafür, Einzigartiges im zeitgenössischen europäischen Jazz zu vollbringen. Auf die Frage, was er denn anders mache als die Kolleginnen und Kollegen, hat Philip Zoubek im Telefoninterview mit Oberpfalz-Medien eine klare Antwort parat: „Wir benutzen das gut tradierte Format des Klaviertrios. Das ist im Jazz wie das Streichquartett in der klassischen Musik. Und dann hauchen wir neues Leben ein, beispielsweise mit Elektronik und repetitiven Strukturen“. Über die Zeit sei auf diese Weise eine eigene Sprache entstanden.

In der Pressemitteilung zum Konzert der Reihe „Jazz is back in town“ ist zudem von "Referenzgrößen der Jazzgeschichte“ und „Vertretern der zeitgenössischen Neuen Musik“ die Rede. Das heiße aber keineswegs, dass man versuche, irgendeinen Stil nachzuahmen, rückt Zoubek zurecht. Es gehe ihm um die Haltung. Zitieren will er weder John Coltrane oder Pierre Boulez, die er als Beispiele nennt. Ihn interessiert vielmehr das, was dahinter steckt.

Er "packt" die Menschen

Wert legt er im Übrigen auf einen kleinen, aber feinen Unterschied in der Einordnung seiner Arbeit: Avantgarde ja, experimentell nein – „wir wissen schon genau, was wir da tun“. Seine Musik, die über die alltägliche Musikkultur hinausführt, fordert die Zuhörerinnen und Zuhörer. Aber sie „packt“ die Menschen, die sich unvoreingenommen und mit offenen Ohren darauf einlassen. Am Ende in leuchtende Augen im Publikum zu blicken, gehört zu seinem Antrieb.

Zoubek bekennt auch, dass es für ihn interessant wird, wenn man mit Fallhöhe spiele, wenn man auch abstürzen könnte. Die Betonung liegt aber auf „könnte“, denn das Trio ist bestens vorbereitet. Und die verschiedenen Persönlichkeiten und Positionen machen das Miteinander befruchtend und produktiv, befindet Zoubek.

Je nach Laune

Im Probenprozess versuchen David Helm (Bass) und Dominik Mahnig (Schlagzeug) gemeinsam mit ihm, seinen Kompositionen Charakter zu entlocken: „Das ist wie bei einem Foto, das Schritt für Schritt schärfer wird." Beim Konzert spielt dann aber auch Spontanität eine Rolle. Das Programm der jeweiligen Räumlichkeit und den akustischen Gegebenheiten anzupassen, ist für das Trio selbstverständlich, genauso wie Ablaufumstellungen je nach Laune – Jazz eben.

Dem Amberger Publikum serviert das Trio ein "Best of" aus der ersten CD „Outside“ und der darauf antwortenden, zweiten CD „Nonplaces“. Darüber hinaus hat man Stücke aus dem brandneuen, demnächst erhältlichen Album „Labyrinthus“ im Gepäck: „Das ist viel farbiger, diverser, die Musik fächert sich noch breiter auf." Mittlerweile sei man in Sachen Live-Auftritt auch längst wieder auf Betriebstemperatur. „Aber es ist immer noch nicht alltäglich, endlich wieder vor Leuten zu spielen“.

Hintergrund:

Philip Zoubek und sein Konzert in Amberg

  • Philip Zoubek, geboren 1978 in Tulln/Österreich, lebt und arbeitet als Pianist und Komponist in Köln.
  • 2020 wurde er mit dem WDR-Jazzpreis in der Kategorie Komposition ausgezeichnet
  • Das Philip Zoubek Trio mit David Helm (Bass) und Dominik Mahnig (Schlagzeug) formierte sich 2016.
  • Das Album "Outside" erschien 2018, der Nachfolger "Nonplaces" 2020, das neue Album "Labyrinthus" erscheint demnächst.
  • Das Konzert findet am Mittwoch, 9. März um 20 Uhr im Bühnenraum des Amberger Stadttheaters statt. Tickets gibt es bei der Tourist-Information unter 09621/101-233. Es gelten die tagesaktuellen Corona-Regelungen.
 
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