Kinder an die Macht. Oder besser gesagt Jugendliche im Rathaus, hieß es am Mittwoch beim dritten Amberger Jugendgipfel. Unter dem Motto "Dein Amberg - mach was draus" wurde eifrig diskutiert. Und das über Ideen auf Bierdeckeln.
Junge Leute aus Amberg diskutieren mit Entscheidungsträgern der Stadt beim Jugendgipfel im Rathaus.
Bild: Petra Hartl
Mit Inlinern an den Füßen und Skateboards unterm Arm marschierten etliche Jugendliche am Mittwochnachmittag im großen Rathaussaal ein und brachten ordentlich Schwung in die Bude. "Wir sind überwältigt, wie viele von euch gekommen sind. Damit haben wir nicht gerechnet", freute sich Christoph Hollweck, Vorsitzender des Stadtjugendrings, über die vielen Teilnehmer.
"Dein Amberg - mach was draus"
Nach den letzten beiden Jugendgipfeln 2012 und 2015, hatte es im Vorfeld des dritten Events eine "Bierdeckel"-Aktion der Initiatoren gegeben. Unter dem Motto "Dein Amberg - mach was draus" konnten die jungen Leute Ideen auf Bierdeckel schreiben und in Boxen einwerfen. Mitarbeiter des Stadtjugendring hatten sie im Vorfeld in sechs Themenbereiche sortiert und auf Tischen im Rathaus ausgebreitet: Jugendräume, Aktivitäten, öffentlicher Raum, Verkehr, Einkaufsmöglichkeiten und Spiel- und Jugendplätze waren die zentralen Themen. An den jeweiligen Tischen gab es Experten, darunter Stadträte, Mitarbeiter des Kultur-, Jugend- oder Bauamts, die mit den Jugendlichen ihre Ideen auf Realisierbarkeit hin untersuchen sollten. Kaum war der Startschuss gegeben, stürmten die Jugendlichen zu den Tischen und vertieften sich in lebendige Diskussionen mit den Entscheidungsträgern: Wie können Ideen weiterentwickelt werden? Was ist überhaupt machbar? Nach und nach kristallisierten sich in jeder Gruppe einige Hauptideen heraus, die im Anschluss im Plenum vorgestellt wurden.
Mehr jugendgerechte Räumlichkeiten standen dabei im Fokus. Sowohl Indoor, zum Beispiel in Form einer Trampolin - oder Mehrzweckhalle, als auch Outdoor. Gerade draußen müssten attraktivere Flächen gestaltet werden, die den Ansprüchen der Jugendlichen, zum Beispiel mit WLAN, Handyladestationen und Sitzmöglichkeiten, besser gerecht würden. Auch einen Zugang zur Vils sowie eine Graffitiwand im Stadtbereich fänden die Heranwachsenden toll. Für ein Kulturzentrum wurde sogar schon ein handschriftlicher Antrag an den Stadtrat vorformuliert. Aber auch "nicht-jugendtypische Verbesserungsvorschläge", wie Vorsitzender Hollweck es nannte, fanden sich auf der Wunschliste. Demnach hoffen die Jugendlichen auf mehr Mülleimer im Stadtbereich, Verbesserungen in der öffentlichen Sauberkeit und eine bessere Beleuchtung. Deutlicher ausgeschilderte und durchgängigere Radwege fänden die Teilnehmer ebenfalls gut. Bezüglich der Einkaufsmöglichkeiten kristallisierten sich ein Unverpackt-Laden, ein Süßigkeitengeschäft sowie ein veganes Restaurant als zentrale Wünsche heraus. Für den Winter träumen die Jugendlichen von einer Eislaufbahn am Marktplatz und brachten einige konstruktive Vorschläge ein, wie der Weihnachtsmarkt noch attraktiver gestaltet werden könnte.
Skatepark voller Erfolg
Auch die Skater-Szene war beim diesjährigen Jugendgipfel wieder zahlreich vertreten. Nachdem der letzte Jugendgipfel entscheidend zur Verwirklichung des Amberger Skateparks beigetragen hatte, trugen die Initiatoren ihren Dank aber auch Wünsche für künftige Entwicklungen vor. Der Skatepark werde sehr gut angenommen und besonders der Skate-Contest im vergangenen Sommer sei ein voller Erfolg gewesen. Um die Verletzungsgefahr zu minimieren und die Fläche zu entlasten, wünschen sich die Skater einen Ausbau der übrigen Fläche. Auch gäbe es sehr viel Nachwuchs am Park, so dass eine Trennung von unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sinnvoll wäre, zum Beispiel mit Minirampen für Anfänger. Auch einen Dirtpark für BMX oder Mountainbike könnte sich die Szene vorstellen.
"Das ist nicht wie bei Amazon-Prime. Heute bestellt, morgen geliefert", erklärte Oberbürgermeister Michael Cerny den Jugendlichen das politische Verfahren mit ihren Ideen. Viele Aspekte, auch die Verwendung von Steuergeldern, müssen bei der Umsetzung berücksichtigt werden. Er versicherte den Jugendlichen aber, dass ihre Wünsche genau wie Anträge von Parteien im Stadtrat behandelt würden. Vorsitzender Hollweck erklärte, dass das Ziel vor allem eine Ideensammlung gewesen sei. Nachdem der Stadtjugendring die Ideen konkret aufbereite, wird die Stadt prüfen, was tatsächlich möglich sei. "Die Stadt Amberg kann wirklich stolz auf ihre jungen Bürger sein, das war wirklich stark von euch", entließ Stadtjugendring Vorsitzender Hollweck die Meute nach Hause.
Eifrig diskutierten die Jugendlichen mit Entscheidungsträgern (zum Beispiel Altstadtkümmerin Verena Fitzgerald, Mitte) über ihre Ideen auf den Bierdeckeln.
Bild: Petra Hartl
Christoph Hollweck, Vorsitzender des Stadtjugendrings, war begeistert von der Menge an Jugendlichen, die zum dritten Jugendgipfel ins Rathaus gekommen waren, um ihre Ideen mitzudiskutieren.
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