Amberg
28.09.2018 - 14:20 Uhr

Auch ein Jung-Star wird mal alt

Er sitzt seit 1974 im Bayerischen Landtag und war einst Jung-Star im Kabinett von Franz-Josef Strauß. Inzwischen interessiert sich Thomas Goppel aber sehr intensiv für Seniorenthemen. Beispielsweise am Freitag im Wallmenichhaus.

Staatsminister a.D. Thomas Goppel und sein Landtagskollegen Harald Schwartz (beide CSU - von links) sehen sich auf der Baustelle für das Seniorenwohnprojekt an der Brentanostraße neben dem Wallmenichhaus um. Bild: Petra Hartl
Staatsminister a.D. Thomas Goppel und sein Landtagskollegen Harald Schwartz (beide CSU - von links) sehen sich auf der Baustelle für das Seniorenwohnprojekt an der Brentanostraße neben dem Wallmenichhaus um.

Natürlich war der Besuch des Staatsministers a.D. dem Wahlkampf geschuldet. Ein bisschen Werbung für den hiesigen Direktkandidaten Harald Schwartz von der CSU muss zwischendurch schon sein. Auch wenn ihm ausgerechnet beim Anstich des Bierfasses für den Oktoberfestfrühschoppen im Wallmenichhaus vor versammelter Seniorenschaft der Lapsus passiert, den Kollegen als "Harald Schmidt" zu titulieren.

Kann mal passieren, pariert Goppel den Schnitzer, in der Fraktion redet man sich mit Vornamen an. Der inzwischen 71-jährige Goppel selbst versucht es in Oberbayern noch einmal über die Liste, seine Aussichten auch im nächsten Landtag zu sitzen dürften damit gegen Null gehen. Trotzdem zeigt er sich engagiert, interessiert sich für den derzeit entstehenden Neubau gegenüber dem Wallmenichhaus. Wie Heimleiterin Tatjana Richter erklärt, lebt die Schwesternschaft dort ein Hauptaugenmerk auf die Demenz. "90 Prozent unserer Bewohner sind dement", gibt sie einen Einblick in die Dringlichkeit des Themas.

Ab Juni 2019 soll es an der Brentanostraße unter anderem zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften für Senioren geben. "Hier soll gewohnt und gelebt werden". Dazu Eigentums- und Mietwohnungen für das Betreute Wohnen, eine Tagespflege und die Sozialstation. "Die Warteliste ist voll, wir könnten morgen eröffnen", so Tatjana Richter. Zwei mal zwölf Plätze soll es in den WGs geben, 24 bis 28 in der Tagespflege. Dazu 44 Wohnungen, von denen 16 gekauft werden können. Zwölf Millionen Euro lässt sich das Wohnungsunternehmen als Bauträger laut Geschäftsführer Dieter Gerl kosten - teilweise öffentlich gefördert natürlich. Die Wohnanlage wird kein Billigheimer, das machte Tatjana Richter ganz deutlich.

"Aber wir können 100 Prozent Betreuung anbieten." Thomas Goppel gruselte wohl bei dem Gedanken, Menschen müssten irgendwann einmal in einer seelenlosen Gesellschaft alt werden. "Ich möchte gerne Wärme haben", sagte er und erneuerte seine Forderung, künftig ein soziales Pflichtjahr für junge Menschen einführen zu wollen, um diese für solche Dinge zu sensibilisieren.

Bild: Hartl
Thomas Goppel im Wallmenichhaus Bild: Petra Hartl
Bild: Hartl Thomas Goppel im Wallmenichhaus
Bild: Hartl
Thomas Goppel im Wallmenichhaus Bild: Petra Hartl
Bild: Hartl Thomas Goppel im Wallmenichhaus
 
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