Amberg
23.05.2022 - 15:34 Uhr

Jura-Wohnstätten und Bootshaus Amberg im Dialog zu Barrierefreiheit in der Gastronomie

Mit viel Freude bei der Sache Bild: Anna-Lena Pöpperl/exb
Mit viel Freude bei der Sache

Im Rahmen des Europäischen Protesttages von Menschen mit Behinderung luden die Jura-Wohnstätten Eva Bogner und Janette Maaß vom Bootshaus Amberg zum gemeinsamen Pizzabacken ein. Die Bewohner der Jura-Wohnstätten und die Geschäftsführerin Franziska Weiß wollten mit den beiden zum Thema Barrieren in der Gastronomie ins Gespräch kommen. Es wurden Anekdoten ausgetauscht und beschrieben, welche Barrieren in der Gastronomie in Amberg bereits aufgetaucht sind:

  • Physische Barrieren: Eine Toilette, die nur über eine Treppe zu erreichen ist, ist für Rollstuhlfahrer, aber auch für Personen mit anderen Mobilitätseinschränkungen nicht geeignet.
  • Kognitive Barrieren: Speisekarten ohne Bilder sind häufig schwierig zu lesen. Das gilt nicht nur für Menschen mit geistigen Behinderungen, sondern auch für Touristen aus dem Ausland oder Kinder.
  • Digitale Barrieren: Manche Restaurants bieten mittlerweile eine Tischreservierung nur noch über ihr Onlineportal und nicht mehr telefonisch an, wodurch Menschen ohne Smartphone keine Buchung vornehmen können.
  • Gesellschaftliche Barrieren: Auch in der heutigen Gesellschaft haben die Bewohner der Jura-Wohnstätten mit sozialen Barrieren zu kämpfen. So zeigte in einem Café das Personal sehr deutlich, dass die Gruppe von Menschen mit Behinderung nicht erwünscht ist.
  • Auditive Barrieren: Wenn der Geräuschpegel in der Gastronomie zu hoch ist, können manche Menschen die Geräusche nicht selektieren und dadurch ihre Tischnachbarn nicht mehr hören.

Im gemeinsamen Gespräch kamen viele Ideen auf, wie man es besser machen könnte. Wie wäre es zum Beispiel mit Personal, das die wichtigsten Handgriffe der Gebärdensprache beherrscht oder Speisekarten in Brailleschrift ausgibt? Für viele Menschen mit komplexen Behinderungen wäre ausreichender Platz für eine Begleitperson auf der Toilette sinnvoll und auch rollstuhlunterfahrbare Tische sollten zur Standardausstattung zählen.

Eva Bogner nahm sich die Wünsche und Vorstellungen für eine inklusive Gastronomie und Hotellerie zu Herzen, konnte aber bereits versichern: Bei der Erstellung des Bootshaus-Konzeptes wurden die verschiedensten Barrieren einbezogen, um eine möglichst große Barrierearmut zu erzeugen. Die Bewohner der Jura-Wohnstätten gaben Bogner noch den Wunsch mit auf den Weg, dass auch Personal mit einer Behinderung überall mitarbeitet, zum Beispiel in der Küche oder im Service.

 
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