Die Spannung war an diesem Abend direkt zu spüren. Denn bei der Nominierungsversammlung der CSU für die Landtags- beziehungsweise Bezirkstags-Wahl im kommenden Jahr musste sich der amtierende Bezirksrat einer Kampfabstimmung stellen. Am Ende gehen aber die beiden CSU-Kreisverbände Amberg-Sulzbach und Stadt Amberg wieder mit den bewährten Amtsträgern in die Wahlen 2023.
„Es wird spannend, wo diese Reise an diesem ur-demokratischen Abend heute hingeht.“ Schon die Begrüßungsworte des Amberger CSU-Kreisvorsitzenden Thomas Bärthlein ließen erahnen, dass der Ausgang der Nominierungsversammlung an diesem Donnerstagabend in Oberleinsiedl keineswegs eindeutig ist. Ursache ist der Hintergrund, dass sich die Kreis-CSU und Stadt-CSU bei der Nominierung wieder einmal nicht einig waren. Denn für die Bezirkstags-Kandidatur hob die Landkreis-CSU mehrheitlich Henner Wasmuth auf den Schild, während die Stadt-CSU einstimmig für den amtierenden Bezirksrat Martin Preuß votierte. Damit kam es zu einer Kampfabstimmung. Bei einem Stimmenverhältnis von 91:29 für die Landkreis-CSU in der Nominierungsversammlung war der Ausgang ungewiss.
Überrascht vom guten Ergebnis
Henner Wasmuth, von vier Kandidaten mehrheitlich von der Landkreis-CSU als Bezirkstags-Kandidat gewählt, rief bei seiner Bewerbungsrede zu einem personellen Neuanfang in der Partei auf. „Nach den Erfahrungen bei der letzten Bundestagswahl stehe ich für den Aufbruch“, erklärte er. Der 30-jährige Mittelschullehrer ist seit mehr als einem Jahrzehnt Vorsitzender des Kreisjugendrings, gehört dem Kreistag als Vorsitzender der JU an.
Der amtierende Bezirksrat und Amberger Bürgermeister Martin Preuß, der seit 2013 dem Bezirksrat angehört, versuchte bei den Delegierten mit seiner Erfahrung und seinen zahlreichen ehrenamtlichen Aktivitäten zu punkten. „Ich habe schon bewiesen, dass ich Wahlen gewinnen kann“, erklärte Preuß. Bei der Kommunalwahl 2020 erzielte er zum Beispiel von allen Amberger CSU-Stadträten das beste Ergebnis. Mit Blick auf die Kontroverse zwischen der Landkreis-CSU und der Stadt-CSU sagte er: „Ich bitte, die Nominierung nicht zu einer Abrechnung des Kreisverbands Amberg-Sulzbach mit dem Kreisverband Amberg zu machen.“
Dass am Ende der amtierende Bezirksrat deutlich mit 77:43 Stimmen das Rennen machte, überraschte ihn selbst. „Es war keine einfache Situation für mich“, räumte er nach der Wahl ein. Preuß lobte ausdrücklich die sehr faire Auseinandersetzung im Vorfeld dieser Abstimmung mit seinem Kontrahenten.
"Brauche starke CSU"
Dagegen war die Kür des Kandidaten für die Landtagswahl 2023 ein Heimspiel für Harald Schwartz. Beide Kreisvorstände hatten schon im Vorfeld einstimmig für ihn votiert. „Das Wahlergebnis erinnert fast schon an DDR-Verhältnisse“, beschrieb Wahlleiter Patrick Fröhlich das Stimmenverhältnis. 117 der 120 Delegierten, damit 97 Prozent, gaben dem Landtagsabgeordneten ihre Stimme. Dieser nutzte in seiner Rede vor den Delegierten die Gelegenheit, mit der Regierungskoalition in Berlin abzurechnen. „Das Vertrauen in die Politiker, die die Verantwortung tragen, ist erschüttert. Wir dürfen dieses Land nicht irgendeiner Parteiideologie unterwerfen“, kritisierte er die Bundesregierung. Zum ersten Mal in der Geschichte würde aktuell kein Politiker aus Bayern am Kabinettstisch sitzen. „Wir brauchen daher eine starke CSU in Bayern“, schwor er die Delegierten auf den kommenden Wahlkampf ein.
Für die Wahlkreisdelegiertenversammlung wurden folgende zehn Delegierte gewählt: Harald Schwartz, Richard Reisinger, Thomas Bärthlein, Susanne Braun, Monika Breunig, Martin Preuß, Barbara Gerl, Peter Achatzi, Henner Wasmuth, Matthias Schöberl.













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