Amberg
04.10.2023 - 11:18 Uhr

Katholische Studierende Jugend feiert in Amberg ihr 100-jähriges Bestehen

Mit einem Jubiläumstag hat die Katholische Studierende Jugend (KSJ) in Amberg ihr 100-Jähriges gefeiert. Dabei wurden Erinnerungen an den 2010 verstorbenen Monsignore „Kapo“ Franz Merz wach. Er begleitete junge Menschen fast 60 Jahre.

Mit der Feier der Messe mit dem KSJ-Diözesankaplan Pfarrer Helmut Brügel im Rittersaal des Jugendheimes im Ziegeltor begann der Jubiläumstag der Amberger Stadtgruppe. Bild: Arno Diener/exb
Mit der Feier der Messe mit dem KSJ-Diözesankaplan Pfarrer Helmut Brügel im Rittersaal des Jugendheimes im Ziegeltor begann der Jubiläumstag der Amberger Stadtgruppe.

Im November 1923 wurde die Amberger Stadtgruppe des katholischen Bundes Neudeutschland (ND) von einer Gruppe Gymnasiasten um den aus dem Rheinland stammenden Josef Scherübl gegründet, der später Priester des Bistums Speyer war. Organisiert waren katholische Buben, die Schüler an höheren Schulen waren, später dann auch Studenten und im Berufsleben stehende Erwachsene. Der Bund wurzelte in der damaligen katholischen Jugendbewegung und verfolgte das Ziel, dass seine Mitglieder durch eine christliche Lebensgestaltung auch an einem sozialen und werteorientierten Aufbau Deutschlands mitwirken sollen.

In der NS-Zeit erlebte der Bund wie alle kirchlichen Verbände eine Behinderung seiner Arbeit und wurde schließlich auch verboten. Die Mitglieder mussten etliche Repressalien über sich ergehen lassen. Im Untergrund wurde die Jugendarbeit aber weitergeführt. Der damalige Amberger Gruppenkaplan Karl Kreutner wurde gar verhaftet und musste eine längere Gefängnisstrafe absitzen, weil er sich in einem Nebensatz missbilligend über die herrschenden Nazis geäußert hatte.

Erinnerungen an Franz Merz

Der Priester Franz Merz, der selbst dem Amberger ND entstammte, kam 1949 als Religionslehrer an der Oberrealschule (heute Gregor-Mendel-Gymnasium) nach Amberg zurück und übernahm bald das Amt des Gruppenkaplans. Über fast sechs Jahrzehnte seines Wirkens war er für viele Jugendliche prägend. Er baute das Ziegeltor als Jugendheim aus, später folgten die Errichtung des Jugendlandheims Grimmerthal und die Anmietung des Widum (Pfarrhaus) im Südtiroler Pfelders als Freizeitheim sowie die Gründung des jetzigen Vereins zur Förderung der studierenden Jugend, der als KSJ-Förderverein und Träger der Heime in Amberg, Grimmerthal und Pfelders fungiert. Die Häuser in Grimmerthal und Pfelders stehen auch anderen Jugendgruppen und Vereinen zur Verfügung. So haben viele Amberger während ihrer Schulzeit Klassenfahrten oder Chorfreizeiten in Grimmerthal verbracht.

Seit 1926 existierte ein weibliches Pendant, der Heliand-Bund. Auch in Amberg schlossen sich in den 1970er-Jahren die beiden selbstständigen Jugendverbände Schülergemeinschaft im Bund Neudeutschland und Heliand-Mädchenkreis zu einer Arbeitsgemeinschaft namens Katholische Studierende Jugend zusammen. Das Ziegeltor wurde zum gemeinsamen Jugendheim, auch im Zeichen koedukativer Bildung und Erziehung wurde das Gruppenleben mehr und mehr gemeinsam gestaltet. 2012 fusionierten die beiden KSJ-Jugendverbände dann auch formell zu einem einzigen Verband.

Interviews mit Zeitzeugen

Zum Jubiläumstag kamen nun neben Gästen und Freunden der KSJ die aktuellen Mitglieder und Ehemalige im Alter von 12 bis 85 Jahren zusammen. Die Feier startete mit einer Messe im Rittersaal des Ziegeltors. Im Anschluss gab es die Möglichkeit zur Besichtigung der Räume des Jugendheimes und zu einem Austausch bei Kaffee und Kuchen. Mit einem bunten Programm wurde die Feier im Pfarrsaal St. Georg weitergeführt. Die KSJ-Leiterrunde hatten mit den Mitgliedern Spiele und verschiedene Aktionen vorbereitet. Interviews mit Zeitzeugen der verschiedenen KSJ-Generationen gaben Einblicke in die Gruppengeschichte. Das gemeinsame Abendessen, zahlreiche Gespräche und die musikalische Unterhaltung durch Felix Gleixner rundeten den Tag zum Jubiläum der KSJ-Stadtgruppe "Schweppermann" ab.

Hintergrund:

Die Katholische Studierende Jugend aktuell

  • Neben der ursprünglichen Zielgruppe von Schülerinnen und Schülern an weiterführenden Schulen sind die Gruppenstunden und Angebote der KSJ für alle interessierten Kinder und Jugendliche offen.
  • Die wöchentlichen Gruppenstunden finden freitags im KSJ-Jugendheim im Ziegeltor in Amberg statt.
  • Mehrmals im Jahr gibt es Ferienfreizeiten im Jugendlandheim Grimmerthal.
  • Kontaktaufnahme ist per E-Mail jederzeit möglich: stadtgruppenleitung[at]ksjamberg[dot]de
 
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