Amberg
02.12.2018 - 19:06 Uhr

Keine "Windelprämie" in der nördlichen Oberpfalz

Der Landkreis Regensburg führt eine "Windelprämie" für Eltern ein, die ihr Baby mit Stoffwindeln statt herkömmlichen Einmalwindeln wickeln. In Amberg-Sulzbach zweifelt man dagegen am ökologischen Nutzen dieser Initiative.

Symbolbild. Bild: Patrick Pleul/dpa
Symbolbild.

Weniger Müll, mehr Geld. Diese Vorteile haben laut Landratsamt Regensburg Eltern, die auf waschbaren Stoffhöschen statt Plastikwindeln zum Wegwerfen setzen. "Ein Aufwand also, der sich ökologisch und wirtschaftlich lohnt", heißt es. Mehrweg- oder Stoffwindeln sind für Eltern aber aufwendiger. "Der Landkreis Regensburg nimmt dieses umweltbewusste Engagement deshalb zum Anlass, um es mit einem einmaligen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten, jedoch maximal 50 Euro pro Kind, zu belohnen", schreibt das Landratsamt.

In der nördlichen Oberpfalz sind die Behörden weniger angetan. "Eine Verbesserung der Ökobilanz durch Stoffwindeln lässt sich anhand der aktuellsten Studie zu diesem Thema jedenfalls nicht ausmachen", teilt Christine Hollederer, Pressesprecherin im Landratsamt Amberg-Sulzbach, mit. Demnach verursachen zweieinhalb Jahre Wickeln mit Wegwerfwindeln 550 Kilogramm CO2-Emissionen, mit Stoffwindeln 570 Kilogramm CO2-Emissionen. "Insofern gibt es beim Landkreis Amberg-Sulzbach aktuell auch keine Überlegungen hinsichtlich einer 'Windelprämie'." Ähnlich im Kreis Schwandorf. Dort sei das Ansinnen nicht ans Landratsamt herangetragen worden, "weder aus den zuständigen Gremien noch aus der Bevölkerung", sagt Sprecher Hans Prechtl.

Windeln werden in den Kreisen Amberg-Sulzbach und Schwandorf über den Restmüll entsorgt. Wie viel Müll in Amberg-Sulzbach dadurch anfällt, lasse sich nicht sagen. Schwandorf liefert dagegen Zahlen: Der Ausschuss für Kreisentwicklung, Umweltschutz und Touristik hat gebührenfreie Windelsäcke für Kinder unter drei Jahren und pflegebedürftige, inkontinente Personen beschlossen ab 1. Juni. Bis 11. Oktober wurden 16 722 Windelsäcke bei 1710 Anträgen bewilligt: 9906 Beutel für 1146 Kleinkinder und 6816 für 564 inkontinente, pflegebedürftige Personen. Das Landratsamt rechne bis Jahresende mit 21 600 Säcken seit der Änderung im Sommer.

Nicht überall gibt es kostenlose Mülltüten für Plastikhöschen. Der Kreis Amberg-Sulzbach ist dem Schwandorfer Beispiel nicht gefolgt. Doch einige Kommunen - auch in anderen Kreisen - engagieren sich bei dem Thema und bieten gratis Windelsäcke an, zum Beispiel Vilseck (Kreis Amberg-Sulzbach), Luhe-Wildenau (Kreis Neustadt) oder Immenreuth (Kreis Tirschenreuth). Ein Baby macht laut Zeitschrift "Eltern" mehr als 6000 Windeln voll, bis es gelernt hat, die Toilette zu benutzen - das entspricht einer Tonne Müll. Ob Eltern waschbare und wiederverwendbare Stoff- oder Einmalwindeln verwenden und diese in den Mülleimer werfen - für Christine Hollederer vom Landratsamt Amberg-Sulzbach ist das eine "Glaubensfrage".

Regensburg31.10.2018
 
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