Als es am Donnerstag im Hauptverwaltungs- und Finanzausschuss um den Nachtragshaushalt für 2020 ging, fiel eine Formulierung öfter als das Wort Corona: Defizit des Klinikums. Klinikumsvorstand Manfred Wendl erklärte in der Sitzung, warum St. Marien heuer definitiv rote Zahlen schreiben wird, obwohl Gesundheitsminister Jens Spahn angekündigt hatte, die Bundesregierung werde das verhindern. Im März habe es geheißen, Krankenhäuser müssten für Corona-Patienten Kapazitäten freihalten. Als Ausgleich sollte es für jedes deswegen nicht belegte Bett 560 Euro geben - entsprechend der durchschnittlichen Belegung des Vorjahres. Bis zum 30. September habe es diese Zahlungen gegeben. Dieses Geld sei aber nur "für allgemeine Krankenhausleistungen" bestimmt gewesen: "Wir haben aber auch viele andere Leistungen, die zurückgegangen sind", sagte Manfred Wendl und nannte Beispiele: Zimmerwahlleistungen, Einbett- und Zweibettzimmer-Zuschläge oder stationäre Wahl-Arztbehandlungen, die ebenfalls deutlich zurückgegangen seien. Auch viele ambulante Operationen seien wegen der Pandemie nicht möglich gewesen. Wendl: "Dafür gibt es ebenfalls keine Ausgleichszahlungen." Zwar gebe es das eine oder andere Krankenhaus, das damit gut fahre, "wenn es sonst wenig Einnahmenbereiche hat". Die großen Häuser mit dem Schwerpunkt Maximalversorgung aber seien mit diesen Auszahlungen nicht ausreichend bedient worden.
Zudem kosteten in der Corona-Hochphase die Anschaffung von Schutzausrüstung, die Abschottung des Klinikums und der Aufbau einer Sichtungsstelle nicht eingeplantes Geld. Hier gebe es zwar pauschal 50 Euro pro Patient, "aber die reichen nicht aus, um diese Mehrkosten zu decken". Seinen Redebeitrag schloss Wendl mit dieser Aussage: "Wir werden die sinkenden Einnahmen und steigenden Ausgaben nicht vollständig kompensieren können."
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.