Amberg
19.04.2022 - 16:02 Uhr

Krankenkassen lehnen Kostenübernahme für Integrative Onkologie nicht mehr kategorisch ab

Bei seinem Besuch im September 2021 gab Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek Amberg ein Versprechen. Er kündigte an, mit den Krankenkassen über eine finanzielle Beteiligung an Angeboten der Integrativen Onkologie zu sprechen.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (Mitte) besuchte im September 2021 das Klinikum St. Marien. Damals kündigte er an, sich für das Amberger Modell der Integrativen Onkologie einsetzen zu wollen. Archivbild: Stephan Huber
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (Mitte) besuchte im September 2021 das Klinikum St. Marien. Damals kündigte er an, sich für das Amberger Modell der Integrativen Onkologie einsetzen zu wollen.

"Ich sichere Ihnen zu, dass wir einen Runden Tisch mit den Krankenkassen machen werden“: Das war das Versprechen, das Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek dem Klinikum St. Marien Amberg im September vergangenen Jahres gegeben hat. Sechs Monate später hielt der CSU-Politiker Wort. Im Amberger Rathaussaal kamen nun Vertreter der Krankenkassen AOK, DAK, VDEK, IKK Classic, Knappschaft sowie des BKK-Landesverbandes Bayern zusammen, um mit Abordnungen aus dem Klinikum Amberg, dem Universitäts-Klinikum Erlangen und dem Comprehensive Cancer Center der Metropolregion Nürnberg über die Möglichkeiten einer Finanzierung für das Therapieangebot des Amberger Modells Integrative Onkologie zu sprechen.

Bisher nur Knappschaft beteiligt

Ambergs Ärztlicher Direktor Dr. Harald Hollnberger gab die Richtung vor: „Seit 2016 beschäftigen wir uns am Klinikum Amberg mit dem Thema Integrative Onkologie. Bereits 2019 hatten wir die Gelegenheit, unser Amberger Modell im Bayerischen Landtag und ein Jahr darauf im Bayerischen Landesgesundheitsrat unter dem Vorsitz von Herrn Holetschek vorzustellen. Bisher haben wir es geschafft, mit der Knappschaft einen Vertrag als Rechtsgrundlage für eine Finanzierung abzuschließen." Alle anderen Verhandlungen mit den Kassen seien bisher aber erfolglos geblieben.

Die Integrative Onkologie umfasst laut Hollnberger vier Säulen: Bewegung, Ernährung, Psychoonkologie und komplementäre Medizin, also alternative Behandlungsmethoden fernab der Schulmedizin. An den Kosten beteiligte sich bisher aber nur die Knappschaft. Inhaltlich spricht die Integrative Onkologie aber auch die AOK an. „Uns eint, dass wir solche Innovationen im Gesundheitssystem weiter voranbringen wollen“, wird Peter Krase, Bevollmächtigter Leistungs- und Versorgungssteuerung der AOK Bayern, in einer Pressemitteilung zitiert. Aus dem Klinikum heißt es nach dem Runden Tisch: "Die Signale seitens der Kassen waren positiv." Aber: "Dennoch gibt es weiterhin unterschiedliche Sichtweisen, was die Finanzierung betrifft."

"Finden hier Lösungen"

Für Harald Hollnberger war der Runde Tisch dennoch "ein Erfolg", denn: "Am Ende konnten Perspektiven geschaffen werden." Gesundheitsminister Holetschek sah es nicht anders: „Wir finden hier Lösungen. Ich bitte alle Kassen, gemeinsam daran mitzuarbeiten. Ich bin überzeugt: Ein sinnvolles Miteinander von konventioneller und ergänzender komplementärer, wissenschaftlich fundierter Therapie ist die Zukunft.“

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.