Unter dem Titel "Gratwanderung" präsentieren noch bis Sonntag, 17. Februar, 29 Frauen und Männer mit psychischer Erkrankung außergewöhnliche Malerei, Plastik und Poesie. Zur Vernissage am Montagabend fanden sich im Foyer im oberen Stock des ACC etliche Besucher ein. Vorgestellt wurden die Ergebnisse eines Projekts der Katholischen Jugendfürsorge für die Diözese Regensburg, des Bezirks Oberpfalz und des Vereins "Irren ist menschlich".
Wie von Ambergs Bürgermeister Martin Preuß, Ursula Wohlfeld (Referat Heimatpflege, Kultur und Bildung des Bezirks Oberpfalz) und Harald Kelsch (Vorstandsmitglied von "Irren ist menschlich") zu erfahren war, entstand die Ausstellung aus einem Wettbewerb, der sich an Künstler mit seelischer Krisenerfahrung richtete. 80 Personen haben sich beteiligt, 29 von ihnen wurden ausgewählt, einige auch prämiert. Fünf Künstler steuerten literarische Werke bei. Eine Begegnung über die Kunst zum Menschen dahinter. Oder ein Bewundern des eigenwilligen Ausdrucks und der besonderen Wahl von Farbe und Material. Das alles lässt sich auf ganz eigenwillige Weise und unter unterschiedlichsten Thematiken erleben.
Acryl und Reißverschluss auf Karton verarbeitet Ekaterina Ladynskaya zu ihrer Collage "Kaiserschnitt". "Function" nennt Cori Kugel ihre Arbeit mit Tablettenblister auf Karton. Peter Keckl arbeitet "Kreuzwerdung" mittels Tinte und Filzstift auf Papier, um nur einige der interessanten Arbeiten aus der Fülle herauszupicken. Prämiert wurden die Werke von Tone Schmid (Weiden) mit seinem Objekt "Depression". Hope (ein Pseudonym) titelt seine Arbeit mit "kein normaler Stuhl". Er bearbeitet einen Holzstuhl mit Farbe und Verbandsmaterial. Harriett Burden (Pseudonym) entflieht "in andere Sphären" und Johannes Frank (Regensburg) zeigt "Der verwundete Schamane". Diese bildnerischen Arbeiten sprechen an, obwohl sie doch auch verschweigen. Die Texte treffen mit Worten. Der Sonderpreis Literatur ging an Monika Schüßler für ihr Gedicht "Zerreißprobe". Aber auch die Frage "Woraus bin ich gemacht?" von Christine Wismüller berührt: "Ich bin gemacht aus Spinnweben und spinne tapfer weiter an meinem selbst geknüpften sozialen Netz."
Die Ausstellung wandert noch bis Ende des Jahres durch die Oberpfalz. Nächster Ausstellungsort ist ab Mittwoch, 20. Februar, das Schmidt-Haus in Nabburg. Die Öffnungszeiten in Amberg: täglich von 9 bis 17 Uhr. An Wochenenden und Feiertagen nur während Veranstaltungen im ACC.
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