Amberg
17.10.2022 - 14:45 Uhr

Kurfürstliche Schleppjagd in Amberg wie zu Zeiten des Winterkönigs

Corona und andere Krankheiten machen auch vor Reitern nicht halt. Was nutzt die beste Vorbereitung, wenn vor dem Start der 15. Kurfürstlichen Schleppjagd in Amberg Absage um Absage bei der Jagdherrschaft, der Familie Herrmann, eintreffen?

von usc

Seit November vergangenen Jahres liefen bei Claus Herrmann die Vorbereitungen für die 15. Kurfürstliche Schleppjagd, die Zuschauer auf dem Gelände des ehemaligen Übungsplatzes Fuchsstein in Amberg aus nächster Nähe beobachten konnten. Aufgrund der unsicheren Wetterlage und anderer Umstände mussten die Organisatoren noch am Vortag die Strecke kurzfristig umplanen und Hindernisse verlegen.

Einen ersten atmosphärischen Eindruck bekamen die Besucher am Start beim Jägerheim im ehemaligen Munitionsdepot Atzlricht, als die Equipage aus Geiseltal bei Merseburg in Sachsen-Anhalt mit ihrer vom Jagdfieber gepackten 27-köpfigen Jagdhundemeute zur Begrüßung durch den Jagdherrn heranritt. Die Regenwolken hatten sich kurz davor verzogen. Die Beagle-Meute hatte eine über vierstündige Anreise hinter sich.

Krankheitsbedingte Absagen

Die Bläsergruppe der Kreisgruppe des Jagdverbandes leitete unter ihrem neuen Hornmeister Hans Merz mit Jagdsignalen die Begrüßung der wegen krankheitsbedingter Absagen dezimierten Teilnehmer und Zaungäste ein. Auch unterwegs, an fünf Hindernissen, ließen sie ihre Fürst-Bless-Hörner erklingen.

Claus Herrmann und seine Helfer hatten auf der über 20 Kilometer lange Strecke die Hindernisse aufgebaut. Die dabei teils verwendeten tonnenschweren Eichenstämme konnte nur ein eigens beschaffter Radlader an Ort und Stelle bringen. Das Reglement sah vor, dass die Hindernisse umritten werden dürfen, also nicht alle den Sprung über Baumstämme und Hecken wagen mussten.

Kräftige Pferde aus Ehringsfeld

Zuschauer hatten die Möglichkeit, die Jagd an fünf ausgesuchten Standorten hautnah zu verfolgen. Dorthin brachten sie zwei Kutschen, gezogen von kräftigen Pferden der Rasse Französische Percheron. Besitzer Stefan Hofmann aus Ehringsfeld und Tochter Katharina lenkten ihre überdachten Kutschen sicher zu den schönsten Beobachtungsstellen. Sportliche Zuschauer verfolgten die Kutschen mit dem Fahrrad. Die meisten Zaungäste fanden sich bei den Hindernissen in der Nähe der sogenannten Panzerplatte oberhalb des Ammerbachtals ein.

Jagdherr Claus Herrmann betonte im Vorfeld den Show-Charakter einer Schleppjagd, bei der kein lebendiges Wild gejagt wird. Um bei den Beagles aber den Jagdtrieb zu fördern, legte Herrmann als Vorreiter von Hindernis zu Hindernis eine künstliche Duftspur an, der dann die Beagle-Meute mit lautem Bellen folgte. Übrigens: Ideen- und Impulsgeber für die Amberger Schleppjagd war 2003 die Landesausstellung zum Thema „Winterkönig“. Mit 60 Reitern war im November 2003 Premiere.

 
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