Von Regensburg aus hat es Konstantin Küspert beruflich nach Wien, Berlin, Karlsruhe und Frankfurt am Main verschlagen. Der Drang zurückzukommen werde jedoch stärker, je länger er weg sei, bekennt Küspert im schriftlich geführten Interview: „Ich mag die Mundart, ich mag die Menschen, die Musik, die Kultur. Perspektivisch möchte ich irgendwann auch heimkommen – nach Regensburg, die Oberpfalz oder zumindest Altbayern“.
Eine Station auf diesem Weg ist aber erst mal Nora Gomringers orange-rot-gelbes Biedermeier-Sofa im Stadttheater Amberg. Auf diesem wird er am 3. Februar um 20 Uhr Platz nehmen. Eine irgendwie vertraute, aber doch ungewohnte Situation, schließlich ist für Küspert das Schöne am Beruf des Theaterschriftstellers, dass man ab und zu im Rampenlicht stehe, aber praktisch nie die eigenen Texte selbst lesen müsse.
Optimistische Texte
Mit diesen legt er unnachgiebig den Finger in die Wunden unserer Zeit. Der Sisyphus-Moment ist ihm dabei nicht fremd: „Ich glaub das Gefühl kennen wir alle – warum soll ich weitermachen, es bringt ja doch eh alles nichts, da kann ich auch einfach im Bett bleiben“.
Seine Frau und er, man arbeitet gemeinsam, seien jetzt dazu übergegangen, positive, Mut machende und optimistische Texte zu schreiben. „Wir alle brauchen im Moment Geschichten vom Weitermachen und die Erzählung, dass irgendwie schon alles gut wird.
Mit Offenheit ins Amberger Gastspiel
In sein Amberger Gastspiel geht er im Übrigen mit großer Offenheit. Er freue sich sehr auf das Publikum, die Schauspielerinnen und Schauspieler und vor allem auf Nora Gomringer, die er als fantastisch begabte und erfahrene Schriftstellerin schätze und als enorm kluge und beunruhigend gründliche Leserin fast schon fürchte.
Die Gastgeberin freut sich übrigens, dass das Publikum „Tinte und Terz“ mit offenen Ohren und Augen aufgenommen hat und sie die Abende ganz ihrer Lust und Laune gestalten und vorstellen durfte. Und Nora Gomringer kommt wieder – in der nächsten Spielzeit und mit eigener Band.
Nora Gomringer
Bild: Judith Kinitz
Hintergrund:
Zu Person und Veranstaltung
- Konstantin Küspert , geboren 1982 in Regensburg, ist Dramatiker, Autor, Übersetzer und Dramaturg
- seit der Spielzeit 2017/18 ist er Dramaturg am Schauspiel Frankfurt
- 2017 wurde er für "europa verteidigen" mit dem Publikumspreis der Mühlheimer Theatertage ausgezeichnet, während des Lockdowns 2020 entwickelte er mit fünf Autorinnen und Autoren im digitalen Writers´ Room das Theaterstück "Corona-Monologe oder wie man auf Distanz geht".
- Die 3. "Tinte und Terz" Latenight mit Nora Gomringer und Konstantin Küspert findet am Donnerstag, 3. Februar um 20 Uhr im Stadttheater Amberg statt. Den musikalischen Part, die Terz, übernimmt eine noch geheime junge Band, die mit Funky-Indie-Pop für tanzfreudige Höhepunkte sorgt. Tickets bei der Tourist-Information Amberg unter Tel. 09621/101233 oder an der Abendkasse. Es gelten die tagesaktuellen Corona-Regelungen.
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