„Lesepaten werden ab sofort mit ausgebreiteten Armen gesucht“, verkündet Erhard Ströhl und berichtet von seinem Herzensprojekt, einem Mentoren-Programm für Leseförderung. Damit ist er bei der AOVE, der Arbeitsgemeinschaft Obere Vils-Ehenbach, auf offene Ohren gestoßen. Sie wird ihn in seinem Anliegen tatkräftig unterstützen. Am Sonntag, 23. April, dem „Welttag des Buches“, soll das Projekt offiziell starten.
AOVE-Geschäftsführerin Katja Stiegler misst der Lesekompetenz eine immense Bedeutung bei: „Wer flüssig lesen und Texte verstehen kann, wird sich wahrscheinlich auch mit Textaufgaben in Mathematik, in Lernfächern, beim Schreiben von Bewerbungen, bei vielen Aufgaben im Alltag sowie später im Berufsleben leichter tun.“ Deswegen möchte die AOVE gemeinsam mit Projektbetreuer Erhard Ströhl jungen Menschen „Starthilfe“ geben und sie für das Lesen – egal ob mit Buch oder über digitale Medien – begeistern.
Grundschüler für Zukunft wappnen
Restlos begeistert von dieser Idee sind auch AOVE-Sprecher Bernhard Lindner, Bürgermeister von Hahnbach, und Vilsecks Bürgermeister Hans-Martin Schertl, Vorsitzender des AOVE e.V.. Mit der Jugendveranstaltung „Sag wAS“ habe man in den Ortschaften schon viele junge Menschen erreichen und einige ihrer Wünsche umsetzen können. Nun nehme man auch die Kinder im Grundschulalter in den Fokus, um sie – ganz im Sinne der Resilienz – für die Zukunft zu wappnen. Gleichzeitig biete das Projekt die Möglichkeit für ehrenamtliches Engagement.
In der AOVE haben sich neun Kommunen im Landkreis Amberg-Sulzbach zusammengeschlossen, nämlich Edelsfeld, Freihung, Freudenberg, Gebenbach, Hahnbach, Hirschau, Poppenricht, Schnaittenbach und Vilseck.
Der Bundesverband „Mentor“ setzt sich den Angaben zufolge seit 20 Jahren für die individuelle Sprach- und Leseförderung ein. Deutschlandweit sind über 13 000 Freiwillige in knapp 500 Ortsverbänden als sogenannte Lesepaten tätig und haben schon vielen Kindern mit Leseschwäche erfolgreich geholfen. Zukünftig widme sich das Mentoren-Programm auch in der AOVE-Region diesem Anliegen.
Um Mentoren und Kinder zusammenzubringen, wird die AOVE Kontakt zu den Grundschulen aufnehmen. „Die Lehrer wissen am besten, welches Kind einen Förderbedarf hat“, erklärt Erhard Ströhl. Im nächsten Schritt sollen die Eltern informiert werden. „Ohne deren Einverständnis ist das gemeinsame Lesen nicht möglich.“ Ist die Zustimmung da, stehe dem Kennenlernen nichts mehr im Wege.
Mentor beziehungsweise Lesepate werden kann jeder, der selbst gerne liest, geduldig ist, Verantwortung für einen jungen Menschen übernehmen möchte und zwei bis vier Mal im Monat zuverlässig präsent sein kann. Jeweils ein Lesepate schenkt einem Kind seine Zeit. Es ist also eine Eins-zu-Eins-Betreuung geplant.
Treffen in der Schule
Dazu treffen sich Lesepate und Schüler mindestens ein Jahr lang während der 5./6. Stunde in der Schule und üben Lesen und Textverständnis in einer vertrauensvollen Atmosphäre – ohne jeden Leistungsdruck. Den Mentoren stehen dafür natürlich kostenlose Übungsmaterialien zur Verfügung, und sie werden entsprechend geschult. Regelmäßige Treffen sollen für den Austausch untereinander sorgen.
Weitere Informationen zum Projekt erhalten Interessierte unter www.mentor-bundesverband.de sowie bei der AOVE unter Telefon 09664/952 467 oder per E-Mail an info[at]aove[dot]de. Die Arbeitsgemeinschaft nimmt ab sofort gerne Anmeldungen zukünftiger Lesepaten entgegen.
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