Fast genau zwei Jahre, nachdem die beiden Corona-Impfzentren in Amberg und Sulzbach-Rosenberg eröffnet wurden (offizieller Starttermin war der 15. Dezember 2020), sind die beiden Einrichtungen endgültig außer Dienst gestellt: In Amberg, wo die Anlaufstelle zweimal umgezogen war (vom Jugendzentrum Klärwerk erst in die ehemalige US-Schule und zuletzt in die Untere Nabburger Straße), war sie am Dienstag, 27. Dezember, letztmals geöffnet. Im LCC in Sulzbach-Rosenberg lief der Betrieb noch einen Tag länger, bis zum 28. Dezember.
Zuletzt noch 36 Impflinge
"Wider Erwarten kamen tatsächlich mehrere Impflinge", bilanziert Verwaltungsleiter Dennis Kellermann vom Dienstleistungsunternehmen Ecolog zu diesen beiden letzten Tagen: In Amberg waren es am Dienstag noch 17, in Sulzbach-Rosenberg am Mittwoch 19. Einige von ihnen hätten ganz bewusst die letzte Möglichkeit, sich hier impfen zu lassen, genutzt. An anderen sei die Information, dass beide Einrichtungen schließen, vorbeigegangen, "die kamen einfach so, zur Auffrischung". Ecolog hat beide Impfstandorte in den vergangenen beiden Monaten betrieben, nachdem der Vertrag mit dem BRK-Kreisverband Amberg-Sulzbach ausgelaufen und dieser Auftrag neu ausgeschrieben worden war.
Laut Kellermann kamen an beiden Standorten zusammen im November 346 Menschen zu einer Impfung, im Dezember dann weitere 292. Im Vergleich zu 2021 sei das natürlich "verschwindend gering", in Bezug auf den Jahresbeginn 2022 nur "leicht rückläufig", so ordnete Kellermann diese finale Bilanz ein. Überwiegend waren es Auffrischungen, wie der Verwaltungsleiter sagt – also Dritt-, Viert- und sogar Fünftimpfungen. "Die einzigen Erstimpfungen waren Asylbewerber oder Urkrainer." Alle Impflinge hatten bis zum letzten Tag die Auswahl unter allen zugelassenen Impfstoffen, so wie dies mit den Auftraggebern, der Stadt Amberg und dem Landkreis, vereinbart gewesen sei: Im Impfzentrum sollten auch Impfstoffe verfügbar sein, die es bei den Hausärzten nicht gibt.
Ersehnte Totimpfstoffe ein Ladenhüter
Dazu gehörten auch die weniger populären Präparate, wie die im Volksmund "Totimpfstoffe" genannt und von vielen Skeptikern gern als diejenigen angeführt, auf die sie warten wollten. Dazu zählt auch Valneva, berichtete Dr. Wolfgang Baer, der Ärztliche Leiter von Ecolog – "wo man am Anfang dachte, proteinbasierte Impfstoffe werden jetzt der Renner, weil viele MRNA nicht wollten" Aber: "Das war dann eben nicht so." Kellermann konkretisiert: "Wir haben in unserem Impfzentrum, an beiden Standorten, in den vergangenen zwei Monaten kein einziges Mal Valneva und kein einziges Mal Novavax verimpft. Die Nachfrage war sehr groß nach Biontech, gerade nach den angepassten Impfstoffen. Bei Moderna war es schon verschwindend gering und die anderen Impfstoffen waren gar nicht gefragt." Aber die seien auch nicht für Auffrischungen zugelassen, relativierte Kellermann.
Die jetzt noch übrigen Dosen werden laut Kellermann verkauft, "auch an Hausärzte, die ab dem kommenden Jahr vor allem die Impfungen vornehmen werden". Das sei aber nicht Sache von Ecolog. Einige, allerdings nur wenige Dosen müssten auch "verworfen", also entsorgt werden, weil die Haltbarkeit abläuft. Der kurzfristige Betreiberwechsel für die letzten zwei Monate lief laut Kellermann problemlos. Ecolog hatte rund 20 Mitarbeiter an beiden Standorten im Einsatz und ist laut Kellermann froh, dass einige Kräfte, die zuvor schon unter Regie des BRK hier tätig waren, auch unter neuer Leitung dabei geblieben sind: So habe es ein paar Kräfte gegeben, die die ganze Betriebszeit über hier im Einsatz waren.
16 Impfzentren in Bayern betrieben
Die meisten Beschäftigten hatten entsprechende zeitlich begrenzte Verträge, die anderen werden in anderen Bereichen des Dienstleisters eingesetzt, der als Versorger für Nahrung und Kleidung in Krisengebieten angefangen und sich dann breiter aufgestellt hat, unter anderem im medizinischen Bereich. "Wir hatten teilweise 16 Impfzentren in Deutschland, mit Schwerpunkt in Bayern", berichtet Dr. Baer. Die Einrichtungen schließen alle zum Jahresende. Nach Baers Kenntnis gibt es in Deutschland dann nur noch ein mobiles Impfzentrum, in Hamburg, das noch einige Zeit weiter arbeiten werde. Die Räume der Impfstation in Amberg sind bereits leer. In Sulzbach-Rosenberg sind bis Ende der Woche ein paar abschließende Handgriffe zu tun, dann ist die obere, ehemalige Impf-Etage im LCC auch Geschichte.
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