Amberg
18.07.2022 - 12:01 Uhr

Lichtverschmutzung – ein Thema mit steigender Brisanz

Seit einigen Jahren beschäftigt sich Amateurastronom Joachim Siegert vom Verein der Sternfreunde Amberg-Ursensollen intensiv mit Lichtverschmutzung. Mit der Auswirkung auf Menschen und Tiere – und was man dagegen tun kann. Die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt konnte Siegert nun für einen Vortrag zu dem brisanten Thema gewinnen. Am heutigen Dienstag um 19.30 Uhr spricht Siegert im König-Ruprecht-Saal im Landratsamt (Zeughausstraße 2). Einlass ist ab 19 Uhr über die Seite des Rosengartens. Getränke und ein kleiner Snack werden vom Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege gestellt. Anmeldung zum kostenlosen Vortrag unter gartenbau[at]amberg-sulzbach[dot]de.

Aufmerksam wurde Joachim Siegert auf die Lichtverschmutzung, weil in seiner Tätigkeit als Hobbyastronom immer weniger Sterne am Nachthimmel zu beobachten waren, das schwache Band der Milchstraße unsichtbar wurde und Naturschauspiele wie die Polarlichter und Kometen verschwanden. Als Ursache machte er die zunehmende Lichtverschmutzung aus, die er als Umwelt und Naturhaushalt störende Lichtimmissionen bezeichnet. Laut gesetzlicher Definition sei nach seinen Aussagen Lichtverschmutzung als Summe aller nachteiligen Auswirkungen von Kunstlicht auf die Umwelt – einschließlich der Auswirkung von „Abfallicht“ – definiert. Unter „Abfallicht“ versteht man laut Siegert den Teil des Lichts einer Beleuchtungsanlage, der nicht dem bestimmungsgemäßen Zweck diene. Dazu gehöre Licht, das nicht in das zu beleuchtende Gebiet falle, diffuses Licht in der Nachbarschaft der Beleuchtungsanlage und Lichtglocken. Werbetafeln, Skybeamer, schlecht ausgerichtete Bestrahlung von öffentlichen Gebäuden und Bodenstrahler seien nach seinen Aussagen gute Beispiele für die Erzeugung von „Abfalllicht“. „Und die Lichter nehmen immer weiter zu.“

Er weist auf die Folgen der Lichtverschmutzung mit zunehmender Erhellung des Nachthimmels hin: Nachtaktive Insekten würden gestört und verendeten zu Millionen und das bei einem vorherrschenden Insektensterben. Fledermäuse würden Einfluglöcher an beleuchteten Gebäuden meiden und müssten energiefressende Umwege fliegen. Zugvögel würden von ihrer Bahn abgelenkt und Vögel sängen in Städten früher und abends länger. Licht verändere laut Siegert aber auch das Pflanzenwachstum, denn die Blätter blieben im Winter länger am Baum hängen.

Die zunehmende Lichtverschmutzung habe außerdem Auswirkungen auf den Menschen, weiß Siegert. Der Tag-Nacht-Zyklus werde gestört und führe zu Krankheiten. Künstliches Licht unterdrücke nachts die Produktion des Hormons Melatonin – das das Wachstum von Krebszellen unterdrücke.

Um der Lichtverschmutzung entgegenzuwirken sollte laut Siegert konsequent „Abfallicht“ vermieden werden. Er macht bewusst, dass viele Leuchten ineffizient seien und viel Energie vergeuden würden. Siegert rät zur Reduzierung der Lichtmenge in den Nachtstunden durch Schaltungen und Bewegungsmelder. Siegert schlägt zudem vor, jede zweite Laterne zu vorgerückten Nachtstunden abzuschalten.

Seine Tipps im Privatbereich: So wenig Licht wie notwendig, möglichst gleichmäßig, zeitlich beschränkt, umweltfreundliche Lichtquellen sowie Dunkelgebiete im Sinne des Naturschutzes erhalten.

Joachim Siegert lässt wissen, dass auch die Politik Reaktionen auf die Lichtverschmutzung zeige beispielsweise durch die Verordnungen im Bayerischen Naturschutzgesetz und im Bayerischen Immissionsschutzgesetz.

In seinem Vortrag wird Joachim Siegert fundierte Informationen über die Ursachen geben, aber auch zahlreiche Anregungen und Tipps einer Lichtverschmutzung entgegenzuwirken. Weiter steht er für alle Fragen rund um die Lichtverschmutzung der Teilnehmer zur Verfügung.

 
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