Als Emil Georg Lüdecke vor 90 Jahren in Leipzig mit der Entwicklung der Klauenkupplung für Druckluft den Grundstein für die heutige Firma Lüdecke legte, gehörten Begriffe wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz noch nicht zur Firmenphilosophie. Das Unternehmen, das 1949 nach seiner Zerstörung einen Neuanfang in Amberg wagte, gehört aber mittlerweile zu den Vorreitern auf diesem Gebiet. Jüngster Beleg ist die Auszeichnung "Blühender Betrieb".
Bisher einmalig
Nachdem in Bayern 1995 der Umweltpakt zwischen Industrie, Handwerk und Politik geschlossen worden war, entwickelte sich 2008 daraus der Grünpakt. Weitere zehn Jahre später wurde der Blühpakt geschlossen, der sich für den Erhalt der Artenvielfalt und den Insektenschutz einsetzt. Geleitet wird die im Umweltministerium angesiedelte Initiative von Stephan Niederleitner, der sich in der Vorwoche persönlich auf den Weg nach Amberg machte, um der Lüdecke GmbH eine besondere Ehre zuteil werden zu lassen. Er zeichnete die Firma als erstes Unternehmen in der Region Amberg-Sulzbach als "Blühender Betrieb" aus. "Viele Freiflächen werden eher monoton gestaltet. Unser Ziel ist es, das zu ändern", sagte der Gast aus der Landeshauptstadt und listete die Voraussetzungen auf, die ein "Blühender Betrieb" zu erfüllen hat: 20 Prozent des Firmenareals müssen naturnah gestaltet werden, die Freiflächen dürfen nicht chemisch behandelt werden, und zudem müssen dauerhafte Überwinterungsstrukturen geschaffen werden. All das erfülle die Lüdecke GmbH. Auf ihrem Gelände gibt es drei Teiche, Grünflächen, Blüh- und Streuobstwiesen, einen Park, Insektenhotels und sogar Enten, um nur einige Beispiele zu nennen.
"Das ist genau das, was wir vom Blühpakt wollen", sagte Niederleitner und lobte das Unternehmen in den höchsten Tönen. Am Firmensitz in der Heinrich-Hauck-Straße seien neue Verbindungen zwischen Pflanzen und Insekten, also neue Nahrungsquellen und Lebensräume, geschaffen worden. Geschäftsführender Lüdecke-Gesellschafter Klaus Herdegen sagte, dass sein Unternehmen die Ziele des Blühpakts zu 100 Prozent teile. Danach nahm er mit Marketingleiterin Julia Kohl die Auszeichnung entgegen.
Zigarettenkippen recyclen
Erst vor Wochenfrist war bekannt geworden, dass die Lüdecke GmbH auf ihrem Gelände Zigarettenreste der Mitarbeiter sammelt, um die Kippen nicht im Restmüll zu entsorgen, sondern einem Recyclingverfahren zuführen zu können.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.