Auch 25 Jahre nach dem Tod von Klaus-Peter Beer gibt es in Amberg nichts, was an dieses Opfer rechtsradikaler Gewalt erinnert: Das will das Amberger Bündnis gegen das Vergessen ändern. Und sieht dabei die Stadt in der Pflicht. Vorsitzender Stefan Dietl und seine Mitstreiter im Bündnis haben in Erinnerung an Klaus-Peter Beer für nächste Woche zwei Gedenkveranstaltungen organisiert - eine Mahnwache an Beers Todestag, Montag, 7. September, und eine Kundgebung am folgenden Samstag, 12. September.
Ziel: Dauerhaftes Zeichen der Erinnerung
Einzelpersonen und Vertreter von Institutionen, die sich erst vor kurzem zum Bündnis gegen das Vergessen zusammengeschlossen haben, halten die Erinnerung an Klaus-Peter Beer schon seit Jahren wach. Doch das, sagt Stefan Dietl, sei nicht genug: Die Gruppe will endlich auch ein dauerhaftes Zeichen der Erinnerung von offizieller, politischer Seite, von Stadt und Stadtrat. Dazu gebe es viele Möglichkeiten, angefangen von einem Gedenkstein bis hin zur Benennung einer Straße oder eines Platzes nach Beer, meint Dietl. Er kritisiert, dass auch 25 Jahre nach Beers gewaltsamen Tod die Stadt nichts dergleichen unternommen habe.
Das Verbrechen von damals zeigt laut Dietl, dass rechtsradikale Gewalt nicht "weit weg" sei, sondern "dass sowas auch in Amberg passieren kann". Nicht in Mölln oder Hoyerswerda seien die ersten Brandanschläge auf Häuser verübt worden, in denen Menschen mit ausländischen Wurzeln lebten, sondern ganz in der Nähe, in Schwandorf. Klaus-Peter Beer sei in seiner Heimatstadt Amberg Opfer rechtsradikaler Gewalt geworden - getötet, nur weil er homosexuell war. 2003, bei ersten Gesprächen über ein mögliches dauerhaftes Gedenken in Amberg, seien Bedenken laut geworden, dies werfe ein schlechtes Licht auf die Stadt. Dietl versteht das nicht: Es stehe einer Stadt gut zu Gesicht, sich gegen Gewalt und Radikalismus zu positionieren.
"Der Ball liegt beim Stadtrat"
"Ich hoffe, dass das jetzt eine Diskussion anstößt", sagt er mit Blick auf die Gedenkveranstaltungen - und angesichts dessen, dass es damals wie heute auch in Amberg eine rechtsradikale Szene gab und gibt, wie er betont. Dass die Behörden dies "mantrahaft" leugneten, ändere daran nichts. Deshalb fordert das Bündnis eine klare Positionierung der Stadt gegen Rechtsradikalismus. Und will bei diesem Thema nicht nachgeben. "Jetzt warten wir mal, was nach der Stadtratssitzung im September passiert", meint Dietl. Er betont, "der Ball liegt jetzt beim Stadtrat. Wenn er nicht damit spielen will, tun wir das". Das Bündnis werde ja weiter bestehen und "das auf jeden Fall weiter thematisieren".
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