Konventionen und Angepasstheiten sind nicht die Sache von Hans-Georg Kern. Wohl auch deshalb rangiert der Maler, Grafiker und Bildhauer, der in Anlehnung an seinen Geburtsort Deutschbaselitz (Sachsen) den Künstlernamen Georg Baselitz wählte, unter den Größten der Gegenwartskunst. Mit gutem Grund wurde sein unverbrüchlicher Mut, die Dinge mal anders zu sehen und im wahrsten Sinne auf den Kopf zu stellen, mit Auszeichnungen überhäuft. Zu seinem 85. Geburtstag am heutigen Montag werden die Ehrungen des nimmermüden Kreativen weiter anwachsen.
Geprägt von Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg
Die frühen, von Zerstörung geprägten Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit trägt Baselitz wohl nicht nur beständig in sich, er lässt sich davon auch in seiner künstlerischen Arbeit leiten. Wie genau, davon kann sich das Publikum vom 24. Juli bis 20. September im ACC in Amberg ein eigenes Bild machen.
Über 100, teils großformatige Arbeiten konnten in Kooperation mit der Münchner Galerie Knust & Kunz exklusiv für die einzigartige Ausstellung zusammengestellt werden, informiert das ACC Marketing. Im Mittelpunkt stehen die Radierungs- und Holzschnittserien. Und natürlich darf nicht fehlen, wofür Georg Baselitz Weltruhm erlangte: Die Motivumkehr.
Vom Gegenstand zum Bild
Die 180-Grad-Drehung habe sich aus Baselitz´, Ende der 1960er-Jahre gefasstem, Entschluss ergeben, nicht länger rein gegenständlich arbeiten zu wollen: „Seine Bildmotive auf den Kopf zu stellen, ermöglichte es ihm, der Gegenständlichkeit ihre Bedeutung zu nehmen, ohne in die Beliebigkeit der Abstraktion zu verfallen", so die Pressemitteilung weiter. Für Baselitz zähle nicht das „Was“, sondern das „Wie“.
Der Künstler selbst wird mit dem Satz zitiert: „Die Umkehr des Motivs gab mir die Freiheit, mich ganz und gar auf Farbe und Komposition zu konzentrieren“. All denen, die es dennoch mit Umdrehen versuchen, macht er einen raffinierten Strich durch die Rechnung: Weil das Bild schon in der vom Maler beabsichtigten Richtung entsteht, zerfällt bei Ausrichtungsänderung die Bildkomposition.
Kunstaustellung im Sommer 2023
Die Vorfreude auf die 13. Große Kunstausstellung glimmt bereits, der Titel der Ankündigung macht keine Hehl daraus: „Im Sommer 2023 steht Amberg Kopf“. An Erfahrung mit begeistertem Publikum fehlt es nach den überregional erfolgreichen Dali-, Picasso- Hundertwasser-, Chagall-, Warhol-, Mirò- oder Beuys-Schauen nicht. Ein Grande der Gegenwartskunst ist aber auch fürs ACC neu.
Zu Person und Ausstellung
- Georg Baselitz, bürgerlich Hans-Georg Kern, geboren am 23. Januar 1938 in Deutschbaselitz (Sachsen)
- Maler, Grafiker, Bildhauer, Studium der Malerei in Ost- und West-Berlin
- Schöpfer u.a. der "Heldenbilder" und "Russenbilder"
- Berühmt für die Motivumkehr, mit Werken in zahlreichen berühmten Sammlungen wie der Staatlichen Graphischen Sammlung München, dem Museum Ludwig Köln oder der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland Bonn vertreten, u.a. anderem Ritter der französischen Ehrenlegion,
- Seit 2009 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
- Seit 2019 Mitglied der französischen Acdémie des Beaux-Arts
- Kunstausstellung Georg Baselitz vom 24. Juli bis 20. September im ACC in Amberg
- umfangreiches Rahmenprogramm mit Kunstführungen, Vorträgen, Kinderateliers und der Langen Kunst-Nacht am Samstag, 29. Juli, Infos unter www.acc-amberg.de

Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.