Angesichts wieder steigender Corona-Infektionszahlen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zur Impfung aufgefordert. Der Minister wandte sich dabei ausdrücklich an Menschen mit Risikofaktoren.
Tatsächlich haben in den vergangenen Tagen auch in der Oberpfalz Indikatoren wieder nach oben gezeigt. Vor allem aus den Städten Amberg und Weiden meldeten die Gesundheitsämter seit November deutlich mehr positive Tests an das Robert-Koch-Institut.
Weil zuletzt aber weniger getestet wurde als in den Corona-Jahren 2021 bis 2022, haben die Inzidenzwerte an Aussagekraft verloren. Längst zeigen aber auch andere Indikatoren, dass sich wieder mehr Menschen mit dem Virus infizieren.
So wies die regelmäßige Kontrollmessung des Weidener Abwassers zuletzt eine beinahe 20-fach höhere Konzentration von Coronaviren auf, als dies während der Sommermonate bis in den Herbst der Fall war. Zuletzt gab es im März 2023 höhere Werte und der steigende Trend scheint anzuhalten. In Regensburg sinken die Werte nach deutlichem Anstieg in den vergangenen Wochen dagegen wieder, für weitere Oberpfälzer Städte gibt es keine solchen Messungen.
Mehr Intensivpatienten
Allerdings zeigt auch ein Blick auf die Intensivstationen im Bezirk, dass Corona dort eine größere Rolle spielt. In der vergangenen Woche wurde erstmals seit Anfang 2023 die Marke von 20 Corona-Intensiv-Patienten überschritten. Zuletzt war dies Ende März 2023 der Fall. Danach gab es selten mehr als fünf Corona-Intensivpatienten. Vom absoluten Höchstwert sind diese Zahlen allerdings nicht weit entfernt: Im Dezember 2021 lagen vorübergehend 129 Corona-Patienten auf Oberpfälzer Intensivstationen.
Um weit von solchen Werten entfernt zu bleiben, wäre es aus Sicht des Bundesgesundheitsministers wünschenswert, wenn sich wieder mehr Menschen impfen lassen würden. Tatsächlich ließen sich im November in der Oberpfalz im Schnitt täglich rund 475 Menschen impfen. Zum Vergleich: Im November 2022 waren es durchschnittlich mehr als 720 Menschen pro Tag. Zu Spitzenzeiten im Jahr 2021 holten sich täglich bis zu 20 000 Oberpfälzer den Coronaschutz per Impfung.
Minister enttäuscht
Karl Lauterbach warnte nun davor, Corona auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Infektion sei keine Erkältungserkrankung, sagte er am Montag laut dpa in Berlin. Wenn man sich jetzt impfen lasse, sei dies "der optimale Zeitpunkt" für eine volle Wirkung bis zum Weihnachtsfest, erläuterte er mit Blick auf Ältere ab 60 Jahren und chronisch Kranke. Den bisherigen Zuspruch zu den neuen Impfstoffen nannte Lauterbach "sehr enttäuschend".
Der Minister machte deutlich, dass sich aus Berechnungen auf der Basis verfügbarer Daten eine Infektionswelle erkennen lässt. Diese dürfte einer Inzidenz von 1700 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen entsprechen, sagte er nach einem Runden Tisch zu länger anhaltenden Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen. (enthält Material der dpa)
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