Operation, Bestrahlungen und Chemo - meist ist das alles, was Kliniken tun, um ihre Patienten im Kampf gegen den Krebs zu unterstützen. Im Amberger Klinikum sind sie da schon viel weiter. Seit 2016 gibt es hier die Integrative Onkologie, die dem Kampf gegen den Krebs eine ganzheitliche Therapie entgegensetzt. Hier geben sich Schulmedizin, Ernährungslehre, Bewegungstherapie und bald auch die Naturheilkunde ein gesundes Stelldichein, um die Geisel der Menschheit an allen Fronten anzugreifen.
Kassen zahlen nicht
Das Problem dabei: Kaum eine Krankenkasse bezahlt das. Und so warben die Verantwortlichen des Klinikums jetzt bei einem Besuch der Gesundheitsministerin Melanie Huml offensiv dafür, dass ihnen die Ministerin den Roten Teppich bei den Kassen ausbreiten möge. Die zeigte sich generell nicht abgeneigt, betonte sogar, wie wichtig ihr persönlich auch die integrative Medizin sei. Trotzdem will sie jetzt erst einmal in den Fachabteilungen ihres Ministeriums prüfen lassen, wie eine Unterstützung aus ihrem Haus aussehen könnte.
"Sportliche Tätigkeit verringert die Toxikologie von Krebs", brachte es der Chefarzt der Strahlentherapie am Klinikum, Dr. Matthias Hipp, auf den Punkt. Oder einfach: Wer Sport treibt, hat größere Chancen den Krebs zu überleben. Dass der Kampf gegen den Krebs noch lange nicht gewonnen ist, betonte die Koordinatorin des Onkologischen Zentrums am Klinikum, Nina Rebl. Allein hier seien 2018 insgesamt 1902 Fälle mit der entsprechenden Diagnose stationär behandelt worden.
Wie wichtig ein integrativer Ansatz bei der Behandlung ist, zeigte eine Bemerkung von Matthias Hipp über die unmittelbaren Folgen von Krankheit und Behandlung: "Der damit verbundene Gewichtsverlust stellt ein Fiasko dar." Umso wichtiger sei es, so ergänzte Doris Kölbl, die Koordinatorin der Integrativen Onkologie, dass die Patienten im Kampf gegen den Krebs auch selbst aktiv sein können und wollen. Stichwort: Body-Mind-Medizin.
Smoothies als Medizin
Zur Heilung gehört aber auch die optimale Ernährung. Um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stärken, braucht es spezielle Nährstoffe und Enzyme. In der Praxis sieht das so aus, dass die Patienten unter anderem frisch gepresste Säfte, grüne Smoothies, Nussmilch trinken und mit dem Speisefett Ghee kochen. Was hier alles möglich ist, demonstrierte Peter Fischer, der Küchenchef des Klinikums, mit einigen frischen Säften und Smoothies für die Ministerin.
Die integrative Onkologie wäre also eine absolute Erfolgsgeschichte, wenn das leidige Geld nicht wäre. Denn bisher, so Ärztlicher Direktor Dr. Harald Hollnberger, zahlt nur eine Krankenkasse teilweise zu.
Hier brauche man die Unterstützung der Ministerin, so sagte er und wies darauf hin, dass allein die Investition für die Integration der Naturheilkunde bei rund 1,2 Millionen Euro liegen würde. "Wir wünschen uns hier zwar viel, doch der Ökonom neben mir sagt, dass wir dafür keine Mittel haben", so Harald Hollnberger. Die Ministerin findet's gut, sie lässt nun prüfen, wo sie helfen kann.















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