Amberg
Update 25.05.2018 - 11:12 Uhr

Naturpark Hirschwald und Königstein sind offiziell "Genussorte"

Hirschschinken, Wild-Rohsalami, Koriander-Fladenbrot mit Kräuterkäse und Thymian-Honig-Eis: Der Naturpark Hirschwald und Königstein erhalten das Prädikat "Genussort". Aus diesem Anlass werden feine Spezialitäten serviert.

<p>Zur Auszeichnung gratulierten Landrat Richard Reisinger (Mitte) und (von links) Tourismusreferent Hubert Zaremba den Königsteinern Christine Pesold (Gasthof zur Post) und Heidi Ziegler (Tourismusinfo), Kräuterexpertin Markusine Guthjahr und Bürgermeister Hans Koch (Königstein) sowie Isabel Lautenschlager (Naturpark Hirschwald) und Bürgermeister Markus Dollacker (Ensdorf).</p>
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Zur Auszeichnung gratulierten Landrat Richard Reisinger (Mitte) und (von links) Tourismusreferent Hubert Zaremba den Königsteinern Christine Pesold (Gasthof zur Post) und Heidi Ziegler (Tourismusinfo), Kräuterexpertin Markusine Guthjahr und Bürgermeister Hans Koch (Königstein) sowie Isabel Lautenschlager (Naturpark Hirschwald) und Bürgermeister Markus Dollacker (Ensdorf).

(ptgf) "Der Dank des Landkreises ruht auf euren Schultern." Mit diesen Worten gratulierte Landrat Richard Reisinger den Vertretern der Gemeinde Königstein und des Naturparks Hirschwald zur Verleihung des neuen Titels. Mitte Mai waren beide durch Ernährungsministerin Michaela Kaniber in der Würzburger Residenz ausgezeichnet worden. Sie gehören damit zu den nur 100 Orten im Freistaat mit dem begehrten Prädikat. Bei der Gratulation im Landratsamt gaben die Genussorte nicht nur eine Kostprobe der eigenen Schmankerl, sondern informierten auch über die Gründe ihrer Siege.

Reisinger dankte den Bürgermeistern Hans Koch (Königstein) und Markus Dollacker (Ensdorf/Hirschwald) für ihre engagierte Bewerbung. Die Auszeichnung sei ausgesprochen "förderlich für das Regionalmarketing" und zeige, dass es sich "lohnt, im Landkreis zu leben". Es sei zwar klar, dass man nicht ausschließlich von den lokalen Produkten leben könne, aber es gäbe eine große regionale Vielfalt, die auch wertgeschätzt werden müsse, sagte der Landrat.

Viel Eisenoxid in Pflanzen

Koch hob insbesondere den Einsatz von Heidi Ziegler (Tourismusinfo Königstein) sowie der Kräuterexpertin Markusine Guthjahr hervor, welche das 21-seitige Bewerbungskonzept der Gemeinde maßgeblich gestaltet haben. Die Königsteiner setzten sich mit dem Schwerpunkt Kräuter und Pilze gegen die mehr als 140 anderen Bewerber durch. Laut Guthjahr gab es in der Umgebung bis in die 50er Jahre Okkerbergbau für die Farbindustrie. Pflanzen, die dort wachsen, beinhalteten deshalb aufgrund des hohen Eisenoxid-Gehalts im Boden besonders viele sekundäre Pflanzenstoffe. Daraus gewonnene Getränke, Öle oder Liköre seien darum farbintensiver und schmackhafter als andere. Doch auch die Königsteiner Faschingsbrezel aus händischer Herstellung, ungedüngte, naturbelassene Wiesen oder das aus natürlichem Quellwasser gespeiste Naturbad hätten die Jury von der nachhaltigen Königsteiner Genusskultur und Lebensart überzeugt, erklärte Ziegler.

Beim Naturpark Hirschwald hingegen richtete sich der Fokus auf Wildfleisch, wie Isabel Lautenschlager, die Geschäftsführerin des Parks, berichtete. Weil es von der Namensgebung her passend gewesen sei, "wollten wir etwas zum Thema Wild machen", sagte die Biologin. In der Region gäbe es schon seit vielen Jahren die Hubertusmesse oder die Wildwochen. Die umliegenden Gaststätten bieten je nach Verfügbarkeit Bret vom Hirsch oder Wildschwein frisch vom örtlichen Jäger an. "Bei uns kommt nichts tiefgekühlt aus dem Supermarkt", sagte Lautenschlager. "Rotwildbret von Hirschkälbern ist das gesündeste Fleisch, das man haben kann." Im Gegensatz zu anderen Regionen sei das Wildbret im Hirschwald zudem nicht radioaktiv belastet, weil es nach der Atomkatastrophe in Tschernobyl damals hier nicht geregnet habe, erklärte sie.

Wildbret ist unbelastet

Auch Bürgermeister Dollacker freute sich über den neuen Titel: "Das ist ein riesiger Ansporn und eine Ehre für uns. Oft wird die hohe Qualität und Nachhaltigkeit der Wertschöpfung vor Ort gar nicht richtig erkannt", sagte der Ensdorfer. Letztlich überzeugten beide Orte nicht nur durch einzelne Produkte, sondern das Gesamtpaket - bestehend aus Nachhaltigkeit, Vielfalt des gastronomischen Angebots, ursprünglicher und handwerklicher Herstellung, Naturschutz und Marketing.

Um die gustatorische Extraklasse der Produkte aus Königstein und dem Hirschwald beweisen zu können, brachten die Gäste eine Kostprobe mit ins Landratsamt. Neben Wildschwein- und Hirschschinken, Wild-Rohsalami und frischem Koriander-Fladenbrot, wurden Rosmarin-Kipferl, Käse und Butter mit diversen Kräutern sowie Thymian-Honig-Eis als Nachspeise offeriert.
Reisinger lobte bei der Geschmacksprobe die Spezialitäten und gab Einblicke in sein privates Sportprogramm. Der Freizeitradler besitzt laut eigener Aussage seit einiger Zeit ein E-Bike, womit er mehrmals wöchentlich unterwegs ist: Weil der Landkreis "topographisch anspruchsvoll" ist, "bin ich damit nun den Bergen und Tälern gewachsen", sagte er schmunzelnd. Sollte es ihm doch mal zu anstrengend werden, weiß der Landrat spätestens jetzt, in welchen Genussorten er zur Stärkung einen Stopp einlegen kann.

Die hohe Qualität wird oft gar nicht erkannt.

Bürgermeister Markus Dollacker über regionale Produkte

 
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