Der Naturpark Hirschwald sucht wieder Ameisen-Beobachter. Wer beim Wandern im Naturpark am Wegrand ein Ameisennest sieht, kann den Standort unter www.naturparkhirschwald.de melden. Der zertifizierte Ameisenheger Markus Raum aus Amberg wird dann die Meldung vor Ort überprüfen und die Ameisenart bestimmen. So wollen sich die Verantwortlichen des Naturparks nach und nach ein Bild der Ameisenarten und -häufigkeiten in seinem Gebiet machen.
Die Meldungen der Bürger helfen dem Naturpark also konkret beim Aufbau einer Datenbank. Denn über die Hälfte aller in Bayern vorkommenden Ameisenarten ist gefährdet. Seit 2019 sind so bereits mit Hilfe der Öffentlichkeit über 400 Waldameisennester im Naturpark Hirschwald kartiert worden. Die vier bei uns vorkommenden Waldameisenarten sind laut einer Pressemeldung des Naturparks die Rote, die Kahlköpfige und die Wiesenwaldameise sowie die Blutrote Raubameise.
Ameisen leben in Staaten
Ameisen sind Insekten und leben in großen Staaten, in denen eine strenge Arbeitsteilung herrscht. Die Königinnen sind nur für die Produktion von Nachkommen zuständig. Die Arbeiterinnen bauen das Nest, versorgen die Brut und die Königin, suchen Nahrung und verteidigen die Kolonie. Männchen werden in den Sommermonaten nur zu einem Zweck hervorgebracht: Sie sollen potenzielle Königinnen begatten. Nach dem Hochzeitsflug sterben sie.
Ist ein Ameisennest zum Beispiel durch Straßenbau oder ähnliche Maßnahmen gefährdet, kann eine dazu beauftragte und ausgebildete Person wie ein Ameisenheger das Nest umsetzen. Ameisen, so heißt es in der Pressemeldung, übernehmen wichtige Funktionen im Naturhaushalt. Sie sind die natürliche „Putzkolonne“ und entfernen schnell Aas und tote Insekten. Beim Bau ihres Nestes bringen sie große Mengen Biomasse in den Boden ein. In ihrer Gesamtheit setzen sie mehr Bodenmaterial um als Regenwürmer. Als Räuber halten sie die Populationen zahlreicher Spinnen- und Insektenarten klein, die uns Menschen mitunter lästig sind.
Bürger als Wissenschaftler
Als Hirten hegen und beschützen sie Blatt- und Rindenläuse. Deren süße Ausscheidung – der Honigtau – ist bei Ameisen sehr beliebt und dient Bienen zur Produktion von Waldhonig. Und schließlich sorgen sie als Sammler für die Verbreitung vieler Wildpflanzen wie der bei uns häufigen Leberblümchen.
Die Suche nach den Ameisen ist ein so genanntes Citizen-Science-Projekt. „Citizen Science“ nennt man den Ansatz, Personen, die nicht hauptberufliche Wissenschaftler sind, bei der Gewinnung von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu beteiligen. Citizen-Science-Projekte gibt es bereits sehr viele. Ein Blick auf die Karte des Naturparks unter www.naturparkhirschwald.de/lage.html hilft im Zweifelsfall festzustellen, ob sich das beobachtete Ameisennest innerhalb der Naturparkgrenzen befindet.
Der Naturpark Hirschwald
- Der Naturpark Hirschwald erstreckt sich über rund 280 Quadratkilometer zwischen der Stadt Amberg und der südlichen Landkreisgrenze
- Anteil an der Fläche haben die Stadt Amberg, Kümmersbruck, Ensdorf, Rieden, Schmidmühlen, Hohenburg, Kastl und Ursensollen
- Die Geschäftsstelle des Naturparks Hirschwald ist unter 09624/9021191 oder info[at]naturparkhirschwald[dot]de zu erreichen
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