Die Volkshochschule Amberg-Sulzbach bietet gemeinsam mit der AOVE und der Tourismusabteilung des Landkreises eine Ausbildung zum Heimat- und Kulturführer im Landkreis an. Die Ausbildung startet am 29. September mit einem Einführungsabend. Der Auftakt ist zunächst kostenlos. Eine Kursgebühr in Höhe von 150 Euro pro Teilnehmer wird erst im Laufe des ersten Moduls fällig. "Somit können diejenigen, die sich noch nicht gänzlich für die Ausbildung entschieden haben, vorsichtig schnuppern", berichtet VHS-Leiterin Claudia Mai.
Die Ausbildung umfasst 25 Termine mit insgesamt 76 Unterrichtseinheiten. Das Wissen, um später zu einem ausgewählten Natur-, Kultur- oder Umweltthema eine Gästeführung abhalten zu können, werde in Vorträgen, Seminaren und Führungen vermittelt.
Im ersten Modul werden laut einer Pressemitteilung des Landratsamtes kulturelle Grundlagen gelegt. Vor- und Frühgeschichte, Mittelalter und Literaturrecherche, Europäische Kunstgeschichte, Mundart/Liedgut, Brauchtum sowie Kirchengeschichte und Burgen stehen für die angehenden Heimat- und Kulturführer auf dem Stundenplan.
"Die über 2000-jährige Erzbergbaugeschichte ist das Ergebnis der heimatlichen Erdgeschichte. Die Gewinnung, Verhüttung und der Handel mit dem Eisenerz sowie die Bedeutung des Landkreises als ,Ruhrgebiet des Mittelalters' sind nur noch Geschichte, doch hat diese die Region geprägt und ihre Spuren überall hinterlassen: es sind zum einen die Hammerherrenschlösser wie in Theuern oder Schmidmühlen, die alten Erzgruben der Maffeischächte bei Auerbach oder die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg. Der Erzweg als Spitzenwanderweg und die Bayerische Eisenstraße zum anderen verbinden diese Zeugnisse der Montan- und Industriegeschichte", schildert Mai. Heutige "Sehenswürdigkeiten" seien nicht mehr nur historische Gebäude, sondern auch zukunftsorientierte Bauwerke, wie Windräder, PV-Anlagen, Biogasanlagen oder Wärmekraftwerke, vorbildlich energetisch sanierte Gebäude, aber auch Rapsfelder zur Ölgewinnung, erklärt Mai. Der regionale Ausbau erneuerbarer Energien und das Thema Nachhaltigkeit seien deshalb Bestandteil des zweiten Moduls der Ausbildung.
Die Module drei und vier finden im Frühjahr- und Sommersemester kommenden Jahres statt. Die Ausbildung zum Heimat- und Kulturführer endet im September 2023.
Zum Hintergrund der Ausbildung sagt die VHS-Leiterin: "Im Landkreis Amberg-Sulzbach gibt es eine Vielzahl an regionalen Besonderheiten. Keine zweite Gegend in Deutschland hat derart interessante und häufig wechselnden Bodenformationen, die es wert sind, besucht und erklärt zu werden." Im Osten seien das die Ausläufer des Oberpfälzer Waldes, im Süden und Westen bestimme die Juralandschaft als Rest eines längst vergangenen Ozeans das Erscheinungsbild. Lichte Wacholderheiden und Magerrasen bestimmten das Bild des Lauterach- und Vilstals. Die Niederungen des Hahnbacher Beckens und der Vilsecker Mulde wiederum seien Lebensraum für zahllose Pflanzen- und Tierarten, die auf feuchte Standorte angewiesen sind. Mai: "Heimat- und Kulturführer kümmern sich, dass dieser Reichtum an Kultur, Umwelt und Natur an Einheimische und Touristen weitergegeben wird."
Die Anzahl derer, die das aktuell für den Landkreis tun, werde jedoch immer geringer. Deshalb gebe es nun die Initiative zur Ausbildung neuer Heimat- und Kulturführer. Die Anmeldung ist bereits möglich unter www.vhs-as.de. Interessierte können sich über die Homepage genauer über die Inhalte informieren.
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