Amberg
02.06.2019 - 16:13 Uhr

Öfter im Champions-League-Finale als Cristiano Ronaldo

Christoph Hahn ist ein Fußballverrückter. Im positiven Sinn. Seit 2006 verpasst er kein bedeutendes Spiel und kein großes Turnier. Beim Champions-League-Finale in Madrid stellt er einen persönlichen Rekord auf.

Christoph Hahn aus Gärmersdorf im Stadion Wanda Metropolitano in Madrid. Für den 47-Jährigen ist es das zehnte Champions-League-Finale in Serie: „Nächstes Jahr in Istanbul bin ich wieder dabei.“ Bild: privat
Christoph Hahn aus Gärmersdorf im Stadion Wanda Metropolitano in Madrid. Für den 47-Jährigen ist es das zehnte Champions-League-Finale in Serie: „Nächstes Jahr in Istanbul bin ich wieder dabei.“

Man kann von ihm halten, was man will - aber in einer Kategorie ist Cristiano Ronaldo das Maß aller Dinge. Mit Manchester United und Real Madrid stand der mittlerweile 34 Jahre alte Portugiese in sechs Champions-League-Finals. Mehr hat kein Fußballer zu bieten. Nur Paolo Maldini (ehemals AC Milan) kann mit ebenfalls sechs Teilnahmen mithalten. Christoph Hahn aus Gärmersdorf steckt Ronaldo in dieser Beziehung aber mal locker in die Tasche. Der 47-Jährige bringt es jetzt auf elf Champions-League-Finals - zehn davon in Serie. Allerdings als Zuschauer.

Als Trainer Jürgen Klopp am Samstagabend nach dem 2:0 seines FC Liverpool gegen Tottenham in Madrid den Pokal in Händen hielt, war Christoph Hahn live dabei. Nicht zum ersten Mal. Vergleichbare Szenen erlebte er auch schon zweimal in London, in München, Berlin, Lissabon, Mailand, Cardiff, Kiew und 2010 in Madrid, als seine Champions-League-Finalserie mit dem 0:2 seines Lieblingsvereins FC Bayern München gegen Inter Mailand begann. Mit dem Groundhopping (so nennen Fans die Reisen von Stadion zu Stadion) begonnen hat Hahn bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Vier Wochen tourte er damals quer durch die Republik. "Da habe ich Blut geleckt. Irgendwann kommst du aus dieser Sucht nicht mehr raus." Seither hat er alle großen Turniere mitgenommen - bis auf die WM 2010 in Südafrika. Sogar beim Finalspiel 2014 in Brasilien war der Familienvater dabei. Für ihn war das ein historischer Moment, als Deutschland den langersehnten Titel holte.

ONETZ: Herr Hahn, zehn Champions-League-Finales am Stück – welches war das beste, wichtigste oder bedeutsamste und warum?

Christoph Hahn: Natürlich 2013 der 2:1-Sieg des FC Bayern in Wembley gegen Dortmund. Bayern hatte zuvor zwei Endspiele verloren, darunter das Finale dahoam 2012. Der Sieg im Jahr danach war wie eine Erlösung. Es war unglaublich. Ich kriege da immer noch Gänsehaut.

ONETZ: Wie leicht oder wie schwer ist es, an die Karten zu kommen?

Christoph Hahn: Es ist wirklich sauschwer. Auf dem Schwarzmarkt kosten Tickets zwischen 4000 und 8000 Euro. Das kann ja keiner zahlen. Aber mit der Zeit kennt man die Kniffe, wann man sich wo bei der Uefa bewerben muss. Ein bisschen Glück gehört aber dazu.

ONETZ: Gab es persönliche Begegnungen mit Spielern oder Trainern?

Christoph Hahn: Man ist grundsätzlich sehr weit weg. Es ist alles abgeschottet. Es ist unmöglich, an Spieler ranzukommen

ONETZ: Was sagt Ihre Frau Mandy dazu?

Christoph Hahn: Sie ist dabei, wenn es geht. Sieben von den zehn Finals hat sie auch gesehen. Sie ist mit großer Begeisterung dabei, unterstützt mich aber auch, wenn ich alleine unterwegs bin. Wenn das nicht so wäre, hätte ich schon aufgehört.

ONETZ: Von Stadion zu Stadion – weltweit! Geht das auf Dauer nicht auch etwas ins Geld?

Christoph Hahn: Ich habe sonst nicht viel Zeit für andere Hobbys. Ich sag’s mal so: Ich rauche nicht, ich saufe nicht und verballere auch sonst kein Geld. Und so teuer, wie man denken könnte, ist das gar nicht. Für den Flug habe ich 130 Euro gezahlt, für das Ticket 450 Euro. Und das Hotel habe ich mir gespart.

 
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