Netta (57) galt bisher als rote Frontfrau und ist seit 2014 Stellvertreterin von OB Michael Cerny. Von den aktuell elf Fraktionsmitgliedern landeten auch die ehemalige Stadtverbandsvorsitzende Hannelore Zapf (63), Daniel Holzapfel (38) und Roland Pirner (43) nicht mehr auf der Vorschlagsliste, die der Nominierungskonferenz im Ring-Theater am Freitag, 17. Mai, vorgelegt wird.
In der vom stellvertretenden Vorsitzenden Dieter Weiß verschickten Pressemitteilung heißt es, diese Liste sei vom Vorstand des Stadtverbandes und der Fraktion erstellt und vom Stadtverbandsvorstand einstimmig gebilligt worden. Die letzte Entscheidung über die 40 Köpfe auf der Liste träfen jedoch die Mitglieder am 17. Mai. "Und wir gehen davon aus, dass sie uns folgen werden." Auf AZ-Nachfrage erklärte Weiß, bei Brigitte Netta habe das Nominierungsteam (Birgit Fruth, Simone Donhauser-Böhm, Uli Hübner, Martin Seibert und Dieter Weiß) lange auf eine konkrete Zusage gewartet, ehe man sie nicht mehr auf die Liste setzte. Von Hannelore Zapf habe man gar keine Rückmeldung erhalten. Bei Roland Pirner sei der Grund, dass er nach Poppenricht verzogen sei.
Zu Daniel Holzapfel wollte Weiß sich nicht äußern. Dieser hielt im Gespräch mit der AZ fest, er habe gegenüber dem Vorsitzenden mehrfach kundgetan, dass er wieder kandidieren wolle. Wird er auf der Konferenz um sein Mandat kämpfen? Holzapfel: "Ich gehe hin, aber ich weiß noch nicht, was ich tun werde."
"Ich bin menschlich nur enttäuscht", reagierte Hannelore Zapf auf die Abfuhr. Das angebliche Mail vom Oktober, dass man sich zu einer erneuten Kandidatur erklären solle, habe sie nie bekommen. Dagegen sei von den Verantwortlichen betont worden, alle aktuellen Stadträte sollten wieder auf die Liste. "Mit mir hat aber keiner gesprochen." Sie werde die Entscheidung akzeptieren: "Es tut mir leid, ich war gerne Stadträtin und denke, dass ich meine Kompetenzen als Gewerkschafterin gut eingebracht habe. Aber wenn man mich nicht will, dränge ich mich nicht auf. Ich habe dafür keine Energie frei."
Wurden Netta, Zapf und Holzapfel ausgebootet, weil sie im Stadtrat öfter gegen die Fraktionsmehrheit stimmten, nicht zuletzt beim Thema Bürgerspitalareal? "Das kann nicht die einzige Erklärung sein", meint Zapf. "Die SPD-Fraktion ist offen für andere Meinungen, man muss sie nur begründen." Da spielten wohl "eher menschliche Aspekte" mit rein.
Brigitte Netta äußerte sich am Freitagabend gegenüber der AZ nur kurz zu dem Thema: "Meine grundsätzliche Bereitschaft zu kandidieren besteht nach wie vor." Sie sei seit Mittwoch beruflich verreist und habe deshalb an der genannten Sitzung des Stadtverbandsvorstands nicht teilnehmen können.
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